Die 5 Grundprinzipien des Innovations-Managements 57 Unternehmen streben danach, sich neu zu erfinden. Es bleibt ihnen auch nicht viel anderes übrig. In der aktuellen Innovationsdynamik bedeutet Stillstand faktisch einen Rückschritt. Einer Studie der Unternehmensberatung Accenture zufolge, steht für 90 Prozent der deutschen Unternehmen Innovation in diesem Jahr an erster Stelle. „Ohne Innovation werden wir gegen den Wettbewerb verlieren“, sagen deutsche Unternehmen von sich selbst. Allerdings ist die Suche nach dem richtigen Weg nicht einfach. Gerade der Mittelstand hat teilweise noch Bedenken, bisher erfolgreiche Geschäftsmodelle dramatisch zu verändern und häufig weder die Erfahrung, noch die Prozesse und Tools, um mit der aktuellen Innovationsdynamik der Corporates und Start-Ups mitzuhalten. Dabei sind die Grundvoraussetzungen für den Mittelstand gar nicht so schlecht. Corporates haben vermeintlich viel Budget, Ressourcen und Handlungsspielräume für Innovationen, es mangelt ihnen aber aufgrund ihrer Silo-Strukturen und langen Entscheidungsprozesse an Geschwindigkeit und Agilität. Für inkrementelle Produktinnovationen vergehen aufgrund langer Approval- und Entwicklungsprozesse zwei bis drei Jahre von Strategieentscheidung bis Market Entry. Start-ups schaffen es dagegen mit vermeintlich kleinen Budgets innerhalb eines Jahres, disruptive Innovationen auf den Markt zu bringen. Da ihnen jedoch das Budget für einen soliden, fundierten Innovationsprozess fehlt, können sich viele mit ihren neuen Produkten nicht langfristig am Markt durchsetzen. Der Mittelstand hat insofern die Möglichkeit, einen idealen Mittelweg zu bestreiten, der lean und agil, aber gleichzeitig gut informiert und strategisch durchdacht ist. Es gibt allerdings ein paar Grundregeln, die zu berücksichtigen sind, damit Innovationen erfolgreich am Markt ankommen. Aus unserer Erfahrung als Strategic Design Agentur sollten fünf Prinzipien beachtet werden: Starte mit der Identifikation unerfüllter Bedürfnisse. Um den Raum für Innovationen zu verstehen, ist es notwendig, die Wünsche und Bedürfnisse der Menschen zu erkunden, die bestimmten Verhaltensmustern und Entscheidungen zugrunde liegen. Es bedarf eines ganzheitlichen Verständnis für Werte und Lebenskontexte, die teilweise auch in Biografien und der Herkunft der Menschen verankert sind. Hierfür eignen sich vor allem explorative, ethnographische Methoden, die heutzutage z. B. als multimediale Online-Diaries Einblicke in die Lebenswirklichkeiten der Menschen geben. Aus diesen lassen sich Bedürfnisse und unerfüllte Wünsche innerhalb einzelner Produktkategorien und Personengruppen herauslesen, die wiederum als Ausgangspunkte für die Entwicklung sinnvoller Innovationen dienen. Arbeite in einem diversen, interdisziplinären Team. Im Zentrum des kreativen Ideation-Prozesses steht ein diverses Team mit verschiedenen Skills, Lebenserfahrungen und professionellen Hintergründen. Ein ideales Team ist komplementär zusammengestellt; die unterschiedlichen Perspektiven ergänzen sich oder auch herausfordern. Somit werden neue Aspekte beleuchtet und zusätzlicher, wertvoller Input generiert. Ein solches Team könnte z. B. aus Marketing, Sales, Marktforschung und R&D zusammengestellt sein. Aber auch Supplier, Controlling und Designer können integriert werden. Dabei können sehr unterschiedliche Management-Level zusammenarbeiten, solange bei allen Teilnehmern ein starkes Commitment für die gemeinsame Aufgabe besteht. Einen zusätzlichen Benefit bieten externe „kluge Köpfe”, bei uns üblicherweise „Fresh Brains“ genannt. Das können u. a. professionelle Experten oder Key Opinion Leader aus der jeweiligen oder einer angrenzenden Kategorie, aber auch Journalisten und kreative Werbetreibende sein. Lead User oder Early Adopter der jeweiligen Kategorie können ebenfalls den Prozess bereichern. Für die Durchmischung des Teams gibt es praktisch keine Grenzen; je bunter, desto besser. Auch eine Diversität in Bezug auf Alter, Geschlecht, Herkunft und Lebenssituation sollte unbedingt berücksichtigt werden. Auch wenn Anleitung und Struktur für die erfolgreiche Teamarbeit grundlegend notwendig sind, ist es dennoch wichtig, sich hierarchiefrei auf Augenhöhe und respektvoll zu begegnen und alle müssen die Bereitschaft haben, gemeinsam an neuen Lösungen zu arbeiten. Erfolgreiche Konzepte für nachhaltige Innovationen entstehen aus gegenseitiger Inspiration und dadurch, dass Ideen aufeinander aufbauen können. Lass dich vielseitig inspirieren. Gute Ideen entstehen durch vielfältige Inspiration: Insights, Trends, Market Data, Best Practice Beispiele, Innovationen in anderen Kategorien. Niemals zuvor gab es so viele Daten wie aktuell: allgemeine Userdaten, detaillierte Customer Journeys, user- und kategoriespezifische Behavioral Data, Social-Media-Listening, Marktdaten, Trendanalysen, qualitative Insights und vieles mehr. Auch Big Data Analysen beschäftigen sich mittlerweile damit, die Bedürfnisse hinter Kaufinteresse und Likes zu ergründen. Wichtig ist aber auch der Blick über den Tellerrand: Wissen und Trends aus nahestehenden Kategorien können ebenfalls wertvollen Kreativ-Input liefern. Die Mischung macht’s. In allen Daten und Erkenntnissen können relevante Aspekte enthalten sein und dem Team wichtige Inspiration bieten, die neue Ideen beflügeln. Zu beachten ist, dass das Team weiß, zu welchem Zweck beispielsweise digitale Lösungen oder andere Produktkategorien beleuchtet werden, so dass die Neukombination unterschiedlichster Erkenntnisse auf die eigene Zielsetzung einzahlt. Wenn die Daten zusammengetragen sind, folgt allerdings noch der entscheidende Schritt, dieses Wissen auch in den Innovationsprozess zu implementieren. Dies geschieht durch die Konzentration auf die „Highlights” aus allen verfügbaren Daten und Informationen. Das sind Insights, die tatsächlich überraschen, einen Neuigkeitswert haben und einen echten Erkenntnisgewinn bringen. Selbstverständlich spielt dabei neben einer einfach verständlichen Sprache auch die gestalterische Aufbereitung mit entsprechenden Illustrationen und Grafiken eine wichtige Rolle, um das Wissen verständlich zu kommunizieren und als © Rawpixel.com ˘
17. Jahrgang | Ausgabe 6 | 2021 | I
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