34 Oskar-Patzelt-Stiftung Leipzig, Joachim Dirschka, der langjährige Direktor des Leipziger Arbeitsamtes, Lothar Mayer und der Landesgeschäftsführer Sachsen des Bundes der Selbständigen-Deutscher Gewerbeverband, Hans Nerger. Daneben bedurfte es aber auch materieller Sicherstellung. Deshalb machte sich Helfried Schmidt auf den Weg nach Ismaning bei München, dem damaligen Standort der Deutschland-Zentrale von Apple. Er präsentierte dem überraschten Chef Jan Gesmar Larsen erst seine Idee eines Wirtschaftswettbewerbes für den Mittelstand. Und bat ihn anschließend um Unterstützung. Schließlich hatte auch der Apple-Gründer Steve Jobs in den 70er Jahren mit einer bloßen Idee angefangen. Larsen ließ sich tatsächlich mitreißen. Gemeinsam mit der Firma Systematics GmbH (Berlin/Leipzig) sponserte er einen Graphikarbeitsplatz, so dass die begleitende Medienarbeit auf hohem Niveau fortgeführt werden konnte. © OSKAR-PATZELT-STIFUNG Die Preisträger der ersten Auszeichnungsgala 1995 Erstausschreibung Leipzig war Anfang der 90er Jahre die Boom-Stadt schlechthin. Zeitungsreportagen schwärmten von den zahlreichen Baukränen, mit denen Dutzende Bauunternehmen das Antlitz der alten Messe- und Handelsstadt erneuerten. Das zog zahlreiche Investoren an. Auch die schweizerische Mövenpick-Gruppe eröffnete am Naschmarkt ihr Restaurant. Der damalige Direktor Josef Hutter war ein Verfechter mittelständischer Wirtschaftsstrukturen und begeisterte sich beim gemeinsamen Mövenpick-Frühstück spontan für Schmidts Idee: Sobald die erste Preisverleihung stattfinden würde, wollte er das Buffet sponsern. Als Stadtrat für Bauwesen und Leipziger Bürgermeister war Rudolf Ahnert der erste Vertreter der Stadt Leipzig, der das Projekt „Mittelstands-Wettbewerb“ kennenlernte. Ihm ist es wesentlich zu verdanken, dass die erste Preisverleihung am 25. März 1995 kostenfrei im Marmorsaal des Neuen Rathauses der Stadt Leipzig stattfinden konnte, zugleich dem noch immer größten Rathaus der Welt. Vor allem Städte und Gemeinden, aber auch Unternehmerverbände nominierten etwa 120 Unternehmen zur Auszeichnung. Darunter waren reprivatisierte Firmen, die 1972 enteignet wurden und „richtige“ Existenzgründer. Weiterhin Betriebe, die als Management-buy-in oder Management-buy-out aus Treuhandfirmen gegründet wurden und natürlich auch Handwerksbetriebe, die die DDR überlebt hatten und denen nach 1990 ein mitunter beispielloser wirtschaftlicher Aufstieg glückte. Im Sommer und Herbst 1994 tagte erstmals die Jury. Für die Industrie- und Handelskammer wurden Wolfgang Krondorf und Dr. Bernd Müller Juroren, für die Handwerkskammer der Geschäftsführer Frank Schneiderheinze, für die Stadt Leipzig der Amtsleiter Wirtschaftsförderung, Dr. Michael Schimansky. Erstverleihung Nun kam es darauf an, eine ordentliche Preisverleihung zu organisieren. Raum, Ort, Redner, Programm, Gäste – alles musste stimmen. Und beim wirtschaftlichen Konzept der privaten Initiative durften praktisch keine Kosten entstehen. Mit einer Künstleragentur aus Leipzig wurde ein kleines Konzertprogramm mit Preisträgern des Bundesausscheids „Jugend musiziert“ abgestimmt. Prof. Dr. Kurt Biedenkopf, der damalige Ministerpräsident von Sachsen, begann dann auch seine Festrede mit einem Verweis auf den kulturellen Teil: „Robert Schumann hat vor 150 Jahren bei der Komposition seines Klavierstückes „Aufschwung“ ganz sicher nicht daran gedacht, dass damit einmal eine Preisverleihung für mittelständische Unternehmer in Leipzig eröffnet werden wird …“ 300 Gäste waren der Einladung gefolgt, die Preisträger zu würdigen. Das Ambiente des Marmorsaals im Neuen Rathaus zu Leipzig war angemessen feierlich. Die Präsidenten der Handwerkskammer, Joachim Dirschka, der Industrie- und Handelskammer, Dr. Rudolf Sommerlatt und des Regierungspräsidiums, Walter Christian Steinbach, waren gekommen und hielten selbst die Laudationen für Sonderpreise, die im Namen ihrer Institutionen vergeben wurden. Die Stadt Leipzig wurde vertreten durch den Wirtschaftsdezernenten Christian Jacke. Alle Preisträger waren anwesend. In diesem ersten Jahr wurden die meisten noch persönlich als Preisträger eingeladen, um die Veranstaltung abzusichern. Ein Jahr später wurde auf diese Sicherheit verzichtet. Kein Unternehmen erhielt vor der Veranstaltung die Information, ob es Preisträger sein wird, oder nicht. Im Resultat dieser riskanten Strategie wurde eine ganz besondere Spannung erzeugt, die seitdem die Galaabende auszeichnet. Auch wenn die erste Preisverleihung 1995 diesen Überraschungseffekt noch nicht enthielt – der feierlichen Atmosphäre tat das keinen Abbruch. Keiner der Preisträger dieses Jahres hat „seine“ Auszeichnung vergessen. Anschließend beköstigte Mövenpick wie vereinbart die Gäste mit einem umfangreichen Buffet, Reporter interviewten strahlende Preisträger, und der obligatorische Small Talk begann. Alle konnten zufrieden sein. Von der Leipziger Volkszeitung über Radiosender bis zum Mitteldeutschen Rundfunk wurde berichtet. Die Premiere war geglückt. • PT-MAGAZIN 5 2024
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