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PT-Magazin - Ausgabe 5 2022

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PT-Magazin für Wirtschaft und Gesellschaft Die Top-Themen: • Lebe stolz und frei! Risikopapst Gerd Gigerenzer über Risikokompetenz • Unternehmen im Kriegszustand - Was tun bei Bedrohungen von allen Seiten? • Raus aus der Knechtschaft - Unternehmer sollten aufhören, Untertan zu sein • "Heilige Kühe" vertreiben mit dem "Elefant im Raum"

54 Wirtschaft 55 Suzanne

54 Wirtschaft 55 Suzanne Grieger-Langer ist Deutschlands bekannteste Profilerin. Als Profiler Suzanne steht sie auf den größten Bühnen Europas. Sie klärt auf – über Pfeifen und Psychopathen und über Menschen, die einem das Leben schwer machen. Als Mentor unterstützt sie mit mehreren Programmen Unternehmern und Führungskräfte. Mentoring: Raus aus der Knechtschaft Unternehmer sollten aufhören, Untertan zu sein © SUSANNE GRIEGER-LANGER PT-MAGAZIN 5 2022 PT-MAGAZIN 5 2022 Nicht wenige Unternehmer fühlen sich ohnmächtig. Immer neue Krisen sorgen für Unsicherheit, Unplanbarkeit und damit Unbeherrschbarkeit. Den „freien Unternehmer“ gibt es kaum noch, stattdessen viele Getriebene, die fremdbestimmt Themen abarbeiten, die letztlich nichts mit dem eigentlichen Unternehmenszweck und dem gewünschten Lebensinhalt zu tun haben. Unternehmer sind zerrieben zwischen immer mehr staatlichem Dirigismus, oktroyierter Bürokratie und gesellschaftlichen Konventionen einerseits und den Maximalforderungen von Mitarbeitern und Geschäftspartnern andererseits. Nicht wenige fühlen sich als Prostituierte eines Systems, dem sie scheinbar nicht entfliehen können. Seit jeher beschweren sich Unternehmer über die wachsende Bürokratie, die Einmischung des Staates in die persönlichen und vor allem die unternehmerischen Belange. Doch in den letzten Jahren ist der Staat mit seinen Institutionen schier übermächtig geworden. Es geht nicht mehr nur um Formulare und Meldepflichten, sondern um eine tiefgreifende Einmischung in den unternehmerischen Zweck als solches. Betriebe, Standorte, Produkte, Lieferketten und Technologien werden öffentlich geächtet oder goutiert. Corona-, Klima- und Energiekrise manifestieren eine staatliche Macht und eine unternehmerische Ohnmacht, die nahezu jede unternehmerische Freiheit tötet. Zwangsschließungen, Vorgaben zum vermeintlichen Gesundheitsschutz, Fragen des Energieverbrauchs, selbst die Art der Unternehmensführung unterliegen heute staatlicher Direktive. Müssen müssen ist Gegenwartskultur Unterstützt wird dies von Lobbyisten und Aktivisten, die mit gesellschaftlichen Konventionen und Erwartungen unternehmerisches Handeln moralisieren. „Du musst nachhaltig sein.“ „Du musst fair sein.“ „Du musst dem Gemeinwohl dienen.“ Das Müssen müssen ist Gegenwartskultur. Was allerdings nachhaltig, fair und gemeinwohlorientiert ist, bestimmen die Interessengruppen selbst. Wer sich derlei Konventionen nicht beugt, riskiert gesellschaftliche Ächtung, Shitstorms und Repressalien. Ausdruck finden diese Konventionen, lang genug wiederholt, dann wiederum in immer neuen Gesetzen und Verordnungen. Coaching führt nicht selten zu Selbstsabotage Auf der anderen Seite sollen Unternehmen wachsen und dabei stetig neue Jobs schaffen. Gradmesser für Erfolg sind die Anzahl der Mitarbeiter und der Umsatz. Denn ohne möglichst viele sozialversicherungspflichtig Beschäftigte und ausreichend Unternehmensgewinne, kann sich der Staat nicht finanzieren. Der Unternehmer arbeitet mithin für andere, für anonyme Dritte, für ein System. In diesem System wiederum haben Mitarbeiter alle möglichen Rechte, der Arbeitgeber aber alle möglichen Pflichten. Arbeitszeiten, Work-Life-Balance, soziale Zwangsabgaben und Fürsorgepflichten dominieren. Leistung, Flexibilität und betriebliche Notwendigkeiten treten in den Hintergrund. Mitarbeiter und HR- „Es geht darum, wieder Gestalter zu werden und Grenzen zu ziehen.“ Abteilungen bestimmen zunehmend, was unternehmerisch wünschenswert und machbar ist. Deren Macht wächst infolge des Fachkräftemangels und steigender Komplexität der Wirtschaftsbeziehungen. Die Folge: Der Unternehmer wird zerrieben und befindet sich in einer Art Systemknechtschaft. Damit stellt sich die Frage, wie man als Unternehmer wieder Herr im eigenen Haus wird, wie man sich aus eben dieser Knechtschaft befreien kann. Viele suchen ihr Heil in Coachings, übersehen jedoch dabei, dass Coaching nur eine Art moderative Prozessbegleitung ist. Coaching ist, in aller Regel, eine Mischung aus Fragen stellen und Motivation schenken. Doch zu was soll ein Knecht motiviert werden? Zu mehr Leistung in einem System, das ihn beherrscht, das er selbst aber nicht beherrschen kann? Motivation ist derzeit augenscheinlich nicht das, was Unternehmer gerade brauchen. Was sie vielmehr brauchen ist ein Weg zur Befreiung, einen Weg zurück in ihre eigene Kraft und in die Erkenntnis ihrer eigenen Gestaltungsmöglichkeiten. Dazu sind Coaches allerdings eher selten in der Lage. Sie sprechen ÜBER ein Thema, nicht VON einem Thema, nehmen ihr Wissen aus Büchern oder schreiben von anderen Motivatoren ab. Die meisten Coaches sind nicht dort, wo freie Unternehmer hingelangen könnten, wenn sie tatsächlich ihre Freiheit zurückgewönnen. Coaching ist in aller Regel Optimierung im System mit den Methoden u

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