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PT-Magazin - Ausgabe 5 2022

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16 Gesellschaft 17 © SCREENSHOTS: DOMINIK SEDLMEIER Die Außenkommunikation des ÖRR Nach der vorgeworfenen Corona-Karten- Sabotage müssen sich die öffentlichrechtlichen Rundfunkanstalten nun mit dem Vorwurf auseinandersetzen, die Wetterkarten zu sabotieren. Angeblich haben sie lediglich das Design geändert. Doch ist das wirklich glaubhaft? Viele Nutzer haben bereits das Vertrauen in die öffentlich-rechtlichen Sender verloren. Die Außenkommunikation dieser Institutionen scheint demnach nicht sehr gut zu verlaufen. PT-Magazin sprach mit PR-Manager Dominik Sedlmeier. Er ist Experte im Bereich Kommunikation und weiß, was genau der ÖRR falsch macht. PT: Was genau wird dem ÖRR vorgeworfen? Ist der Vorwurf Ihrer Meinung nach angebracht? Sedlmeier: Dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk wird die Sabotage der Temperaturkarten vorgeworfen. Inzwischen werden Temperaturen unter 30 Grad schon mit deutlich auffälligeren Signalfarben wie rot oder orange dargestellt. Im Gegensatz zu vor ca. 5 Jahren, wo diese Temperaturen noch grün dargestellt wurden. Es heißt, sie haben lediglich das Design aller Sender vereinheitlicht. Ich denke, das ist Quatsch. Es gibt keinen Grund dafür, Temperaturen dramatischer Vertrauensverlust durch Manipulation? darzustellen, als sie eigentlich sind. Denn das tun sie, wenn sie mit der Signalfarbe rot dargestellt werden. Außerdem sollte man dabei bedenken, dass die öffentlichrechtlichen Medien vom Staat geleitet werden. Die Grünen haben erst seit den letzten Wahlen im Bundestag wieder mehr Entscheidungsrecht. Und die legen besonders Wert auf die Beendigung der Klimakrise. Das wirkt sich dann natürlich auch auf die Medien aus. Und das ist der wahre Grund, warum die Farben bzw. das Design geändert wurden. Meiner Meinung nach ist es definitiv eine Manipulation und sie führt berechtigt zu Kritik. PT: Was macht der ÖRR falsch? Sedlmeier: Was der ÖRR falsch macht, ist, dass deren Außenkommunikation einfach nicht klar ist. Die Sender sind reguliert und müssen sich mehr oder weniger in der Mitte der Meinungen aufhalten. Sie dürfen sich parteipolitisch weder zu weit rechts, noch zu weit links positionieren. Nichtsdestotrotz bleiben sie eine subjektive Berichtserstattung. Natürlich macht es den Eindruck künstlicher Panikmache, wenn von einem auf den anderen Tag die Farbskala der Temperaturkarte verändert wird, vor allem bei einer Veränderung von grün auf rot. Und wenn man im Vorhinein keine Hinweise auf diese Veränderung gegeben werden, wird den Sendern selbstverständlich Manipulation vorgeworfen und natürlich wird auch manipuliert, eben weil der ÖRR vom Staat gelenkt wird. PT: Was sind die Auswirkungen der vorgeworfenen Sabotage? Sedlmeier: Der Sabotage-Vorwurf bezüglich der Corona-Karten hat dem ÖRR bereits das Vertrauen vieler Zuschauer gekostet. Panik wurde dadurch weiter künstlich hervorgerufen und das ist jetzt auch wieder der Fall. Wenn dann rauskommt, dass es sich angeblich nur um eine Designveränderung handeln, verlieren die Zuschauer selbstverständlich weiter das Vertrauen in den ÖRR. Es gibt derzeit offensichtlich viel größere Probleme auf der Welt, da muss man nicht noch an weiteren Stellen dramatisieren und Panik hervorrufen. PT: Was sind die häufigsten Fehler der Außenkommunikation? Sedlmeier: Der häufigste Fehler ist definitiv Unklarheit. Das ist ja auch genau der Fehler, den der ÖRR begangen hat. Sie haben nicht klar kommuniziert, dass sie das Design verändert haben. Im besten Fall hätten sie das im Vorhinein tun sollten und nicht erst nach den Vorwürfen. Das erhöht die Unglaubwürdigkeit. Unehrlichkeit, Undurchsichtigkeit und kein Verständnis zeigen sind weitere Fehler, die sehr häufig begangen werden. PT: Wie kann man diese Fehler vermeiden? Sedlmeier: Genau mit den Gegenteilen davon, nämlich Klarheit, Transparenz, Ehrlichkeit und Verständnis. Storytelling betreiben, ist eine gute Möglichkeit, authentisch bei den Zuschauern rüberzukommen. Erzählt man wahre Geschichten - und dazu gehören auch negative - wirkt man nahbar und kann verstanden werden. Es erhöht die Glaubwürdigkeit und dadurch auch das Vertrauen zu den Zuschauern. Verständnis zeigen ist dabei auch ganz wichtig. Wenn man also authentisch auftritt und wahres Storytelling betreibt, ist man automatisch transparent für den Zuschauer. Sie können sich damit identifizieren. PT-MAGAZIN 5 2022 PT-MAGAZIN 5 2022 PT: Wie kann der ÖRR das Vertrauen der Zuschauer zurückgewinnen? Sedlmeier: Das einzige, was der ÖRR jetzt machen kann, ist einmal deutlich zu sagen, dass die Änderung des Designs ein Fehler war und dass sie damit keine Unsicherheiten beabsichtigen wollten. Ein authentischer Sprecher muss Stellung beziehen und die Fehler eingestehen. Am besten geeignet dafür ist der Leiter der Rundfunkanstalten. Gesteht er den Fehler ein, besteht die einzige Chance, dass Zuschauer dem ÖRR verzeihen können. Das ist ja dann genau das, was ich gerade meinte: Wahres Storytelling betreiben und Verständnis zeigen. Nur so kann der ÖRR das Vertrauen der Zuschauer zurückgewinnen. PT: Wie kann dem ÖRR zukünftig ein glaubwürdiger Auftritt gelingen, sodass sie nicht wieder das Vertrauen von Zuschauern verlieren? Was sollten sie an ihrer Außenkommunikation ändern? Energizing Productivity Aktive Energiemanagement-Geräte und sichere Sedlmeier: Falls sie zukünftig noch einmal eine Designänderung irgendwelcher Karten vornehmen wollen, sollten sie sich zunächst einmal Gedanken darüber machen, wie das bei den Zuschauern ankommen könnte. Es ist kein Problem Designs zu ändern, doch ein Umschwung von grün auf rot ist nicht ratsam. Bei Temperaturkarten sollten die Farben einheitlich gehalten werden, auch wenn man das Design ändert. Generell sollte nichts unnötig in signalrot dargestellt werden, denn das löst nur Panik aus. Außerdem hätten sie, wie bereits erwähnt, im Voraus klar nach außen kommunizieren sollen, dass sie diese Änderung vornehmen werden. Sie sollten zukünftig transparent und ehrlich auftreten, klar und deutlich kommunizieren und Verständnis zeigen. PT: Was macht eine gute Außenkommunikation insgesamt aus? Bremswiderstände für die elektrische Antriebstechnik Mehr Produktivität, Sicherheit und Effizienz NEU: Feldbuskommunikation und/oder strombasierte Netzlastspitzen-Reduzierung per Plug&Play © SCREENSHOTS: DOMINIK SEDLMEIER Sedlmeier: Die Außenkommunikation ist die wichtigste von allen, denn sie ist das, was die Gesellschaft als Erstes sieht. Man bekommt die Möglichkeit, sich so darzustellen, wie man gesehen werden möchte. Deswegen ist es umso wichtiger, seine Außenkommunikation angebracht zu gestalten. Eine Außenkommunikation sollte ehrlich und authentisch sein und vorrangig positive Vibes bei der Gesellschaft erzeugen. Doch es ist auch wichtig, auch mal Fehler eingestehen zu können und auch die Schattenseiten zu zeigen. Denn nur so kann man Verständnis erwarten sowie glaubwürdig und authentisch erscheinen. • Dominik Sedlmeier Über den Interviewpartner ist CEO der PR-Agentur El Clasico Media GmbH und Experte in den Bereichen Kommunikation, Marketing und Öffentlichkeitsarbeit. Er gehört zu den medial gefragtesten PR-Managern und betreut u.a. die größten Marktführer verschiedener Branchen. https://www.elclasico-media.de/ Wir freuen uns auf Ihre Kontaktaufnahme! Michael Koch GmbH, Zum Grenzgraben 28, 76698 Ubstadt-Weiher Tel. +49 7251 9626-200, www.bremsenergie.de, mail@bremsenergie.de

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