30 Oskar-Patzelt-Stiftung 31 Unternehmen von Fesseln befreien Der deutsche Mittelstand erweist sich als stark. Die Unternehmen könnten noch mehr leisten, wenn sie von Restriktionen unterschiedlicher Art befreit wären. Mittelständische Unternehmen bewältigen die aktuellen Herausforderungen durch die Corona-Pandemie im Schnitt auffallend gut. Natürlich leiden ganze Branchen wie Hotel und Gastronomie, Tourismus und Veranstaltungswirtschaft sehr unter Lockdowns und anderen Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung. Auf der anderen Seite sind etwa im verarbeitenden Gewerbe die Auftragsbücher voll. Aus Management-Gesprächen hören wir: Dem Mittelstand geht es in vielen Segmenten gut. Im Prinzip. Denn gleichzeitig berichten die Firmenlenker von Einschränkungen, die weiteres Wachstum bremsen. Ganz oben auf der Liste steht der Mangel an Fachkräften. Die Mittelständler können viele Stellen nur mühsam besetzen. Und haben sie die Mitarbeiter zu versierten Spezialisten entwickelt, werden diese von großen Konzernen wieder weggesaugt. Von staatlicher Seite wird zu wenig an den Rahmenbedingungen verändert, um diesen Fachkräftemangel zu beseitigen. Außerdem engt die Bürokratie die wirtschaftliche Entfaltung massiv ein. Mittelständler sind bei Innovationen gut aufgestellt. Doch es dauert oft sehr lange, bis neue Technologien und Verfahren auf den Markt kommen. Umfangreiche Genehmigungsverfahren halten die Entwicklung auf. Dazu kommt ein immenser Aufwand für regulatorisch geforderte Dokumentationen. Das ist fatal, denn dringend notwendige Transformationsprozesse werden in vielen Bereichen dadurch verhindert, zumindest ausgebremst. Ein weiterer Belastungsfaktor: Die stark gestiegenen Energiekosten setzen insbesondere energieintensive Unternehmen unter massiven Druck. Der Staat hat die CO2-Abgabe und Steuern noch oben draufgepackt. Unter den G20-Ländern ist die Bundesrepublik mit großem Abstand das Land mit der teuersten Elektrizität. Doch gerade Mittelständler reagieren sehr flexibel und können sich gut und schnell auf neue Situationen einstellen. Zum Beispiel, indem sie Verlagerungen ins Auge fassen. Aus mehreren Gesprächen mit Unternehmensleitern wissen wir, dass Mittelständler bei Expansionen überlegen, in Nachbarländer zu gehen. Das geschähe dann zulasten des deutschen Standortes und Arbeitsmarktes. Aus Verantwortung für das Unternehmen Wir kennen Unternehmen, aus denen bei solchen Expansionen deutsche Ingenieure und Führungskräfte mit ins Ausland gehen. Sie bilden dort auch die Nachwuchskräfte aus, die hierzulande wegen des Fachkräftemangels fehlen. Einige Unternehmen haben damit zum Beispiel in Polen gute Erfahrungen gemacht. Wir müssen hier aufpassen: Wenn tragende Säulen der Betriebe den deutschen Standorten verloren gehen, ist es schwer, sie wieder zurückzuholen. Wenn der Zug abgefahren ist, dann ist das oft irreversibel. Mittelständler müssen solche Entscheidungen aus Verantwortung für das Unternehmen erwägen. Sie wollen das von ihnen aufgebaute Unternehmen, die Arbeitsplätze und das Kapital langfristig erhalten und ihr Wachstum sichern. Wenn die Rahmenbedingungen so schlecht sind, dass sie Wettbewerbsnachteile zur Folge haben, sehen die Mittelständler oft keine andere Chance als eine Expansion ins Ausland. Langfristig schadet das dem Standort Deutschland. PT-MAGAZIN 1 • 2 2022 PT-MAGAZIN 1 • 2 2022 Hier ist die Politik gefordert. Wir haben nun eine Regierung, die sich „Fortschrittskoalition“ nennt. Damit gibt sie sich die Chance, drängende Themen beherzt anzugehen. Es braucht jetzt Mut, Entscheidungen zu treffen, auch wenn sie unpopulär sind. Inhaltlich sind die Ankündigungen dazu aber bislang eher schwammig, nicht konkret. In den anstehenden Transformationsprozessen sind aber klare Vorgaben nötig. Nur dann entsteht Vertrauen in die Entscheidungen der Politik. Sie könnte von den Unternehmen lernen. Mittelständler sind oft eher wortkarg. Aber wenn sie reden, machen sie klare Ansagen. Die Regierung wäre gut beraten, wenn sie sich manches aus dem Mittelstand abgucken würde. Mehr auf den Mittelstand hören Hier bleibt viel Potenzial ungenutzt liegen. So bringen in Beratungsgremien oft nur Vertreter großer Konzern die Stimme der Wirtschaft ein. Der Mittelstand bekommt immer noch nicht das Gehör, das ihm zukommen sollte. Auch im Koalitionsvertrag findet sich nur sehr wenig zum Mittelstand. Damit wird die Vielfalt des wirtschaftlichen Geschehens nicht wahrgenommen. Es ist gerade der Mittelstand, der immer wieder auf Defizite etwa in der Digitalisierung hinweist. Hier hinkt Deutschland hinterher. Häufig werden Fortschritte propagiert, die den Namen nicht verdienen. Beispiel: Eine Kommune verkündet, dass man Geschäftsanmeldungen jetzt © UNSPLASH.COM | ONDER ORTEL digital erledigen kann. Tatsächlich stehen Dokumente als PDF zur Verfügung, müssen aber heruntergeladen, ausgedruckt, ausgefüllt und per Post zurückgeschickt werden. Eine strukturierte Digitalisierungsstrategie setzt voraus, dass auch die Amtsstuben entsprechend ausgestattet und die Mitarbeiter im Umgang mit den Instrumenten geschult sind. Noch haben wir die Chance, einen starken deutschen Mittelstand zu erhalten. Wir sind immer noch das Land der Hidden Champions mit Unternehmen, die eine große Innovationskraft haben. Von der Stärke profitiert die gesamte Wirtschaft. Wenn Großkonzerne beispielsweise Lösungen suchen, mit deren Hilfe in ihren Produktionsanlagen weniger CO2 ausgestoßen wird, sind es häufig Ingenieurbüros, also mittelständische Unternehmen, die das Gesuchte zügig entwickeln und liefern. So entstehen auch neue Unternehmen, die wiederum Arbeitsplätze schaffen. Nachhaltiges Wirtschaften im Fokus Wir haben also nach wie vor einen leistungsstarken, innovationsfreundlichen Mittelstand, der trotz aller Restriktionen anpassungsfähig ist und sogar expandiert. Die Finanzmittel besorgen sich große Mittelständler zunehmend auf dem Kapitalmarkt, weil der gut aufgestellt ist mit Blick auf die spezifischen Anforderungen der Unternehmen. Da die Mittelständler für ihre Anleihen höhere Zinsen zahlen als Großkonzerne oder Staaten, sind sie auch für Investoren interessant, die wiederum mit ihrem Kapital den Mittelstand fördern. Die KFM Deutsche Mittelstand AG fungiert hier wie ein Scharnier. Sie hat den Deutschen Mittelstandsanleihen FONDS und den Europäischen Mittelstandsanleihen FONDS initiiert. Beide bringen Angebot und Nachfrage nach Kapital zusammen und fördern so ein Segment der Wirtschaft, dessen Bedeutung nicht hoch genug eingeschätzt werden kann. Denn Mittelständler sind nicht nur die Innovations- und Job-Motoren, sondern auch gesellschaftlich wichtige Akteure. Die in ihren Regionen beheimateten Unternehmen fördern häufig kulturelle und soziale Initiativen in ihrem Umfeld. Auch das gehört für sie zu nachhaltigem Wirtschaften. All dies spricht dafür, mehr zu tun, um diese Säule der Wirtschaft zu stärken. • info info Hans-Jürgen Friedrich ist Gründer und Vorstandsvorsitzender der KFM Deutsche Mittelstand AG, ehrenamtliches als Vorstandsmitglied des KMU Verbands tätig und wurde im Oktober 2020 als Berater in die TESG-Arbeitsgruppe der FISMA (EU-Generaldirektion) berufen. Der von der KFM initiierte Deutsche Mittelstandsanleihen FONDS wurde dreimal (2018, 2019 und 2021) als Hidden Champion Fonds von der GBC AG und für Ihre überdurchschnittliche Transparenzpolitik bereits zwei Mal in Folge (2020 und 2021) mit dem „Transparenten Bullen“ durch Rödl & Partner ausgezeichnet. Mehr Informationen zum Fonds finden Sie unter www.kfmag.de. Mittelständler sind die Säulen der Wirtschaft. Innovative Unternehmen bringen das Land nach vorn. Was bedeutet eigentlich Mittelstand? Und wie können Anleger von seinem Erfolg profitieren? Das zeigt das Video auf der Seite www.meine-zinsoase.de Deutscher Mittelstandsanleihen FONDS Anlagekonzept investiert in deutsche Mittelstandsanleihen ISIN LU0974225590 WKN A1W5T2 Aktuelles Fondsvolumen (21.01.2022) 188,4 Mio. Euro Kosten Ausgabeaufschlag bis zu 3,0% (entfällt beim Kauf über die Börse) Gesamtkostenquote 1,66 % p. a Risiko (KIID) 4 (1= geringes Risiko bis 7= hohes Risiko) Ausschüttungs-Rendite seit Start über 4 % p. a. Europäischer Mittelstandsanleihen FOND Anlagekonzept investiert in Anleihen von Unternehmen (Mittelstand) der Europäischen Union ISIN DE000A2PF0P7 WKN A2PF0P Aktuelles Fondsvolumen (21.01.2022) 30,9 Mio. Euro Kosten Ausgabeaufschlag bis zu 3,0 % (entfällt beim Kauf über die Börse) Laufende Kosten 1,82 % p. a Risiko (KIID) 3 (1= geringes Risiko bis 7= hohes Risiko) Erstauflage April 2020 Rathausufer 10 | 40213 Düsseldorf www.kfmag.de | www.dma-fonds.de +49 (0) 211 210 737 41 | info@kfmag.de
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