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PT-Magazin 5 / 2021

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PT-Magazin für Wirtschaft und Gesellschaft Die Top-Themen: • Haiti - Ein interessanter Partner für deutsche Unternehmen? • Retro-Marketing - Eine Aufwertung der Erinnerung • Ashgabat, Turkmenistan ist die teuerste Stadt weltweit. Hongkong folgt • Controlling in der versus für die industrielle Forschung - ein Vergleich

54 Wirtschaft Cybercrime

54 Wirtschaft Cybercrime in Deutschland Foto: piqsels.com-id-spuml

55 Es geht um Geld. Und Corona dient als Brandbeschleuniger. Schon seit Jahren ist zu beobachten, dass die Bedrohung durch Cyberkriminelle kontinuierlich zunimmt. Allein im Vorjahr wurden nach Angaben des Bundeskriminalamts (BKA) fast 110.000 Cyberattacken in Deutschland registriert. Das sind mehr als doppelt so viele virtuelle Straftaten wie noch im Jahr 2015. Das BKA hat nun jüngst im Bundeslagebild „Cybercrime 2020“ die größten Gefahren bei Hackerangriffen benannt. PT-MAGAZIN 5 2021 Die Corona-Pandemie hat die Cyberkriminalität im vergangenen Jahr massiv befeuert. In der Folge häuften sich auch die Meldungen zu Cyberattacken auf Unternehmen. Laut dem Bundeslagebild „Cybercrime 2020“ des Bundeskriminalamts (BKA) stieg im Vergleich zu 2019 die Zahl der erfassten Cyberattacken um 7,9 Prozent auf nahezu 110.000 Fälle. Die Angreifer nahmen dabei Unternehmen verschiedener Branchen ins Visier – Lebensmitteleinzelhändler genauso wie Automobilzulieferer. Ganz zu schweigen von Attacken auf öffentliche Einrichtungen, Behörden oder Betreiber kritischer Infrastrukturen. All dies hatte teils gravierende Folgen. Sensible Daten wurden verschlüsselt, gestohlen und anschließend für Lösegelderpressungen missbraucht. Bänder in den Fabriken standen still, Regale im Supermarkt blieben leer und Webseiten tagelang offline. Doch welche Cyberbedrohungen sind für Unternehmen besonders gefährlich und wie können sie sich schützen? Das BKA hat einen Überblick zu den aktuellen Trends im Zusammenhang mit Cyberangriffen gegeben: 1. Den Angreifern geht es um Geld Laut BKA ist und bleibt Ransomware die stärkste Bedrohung für Wirtschaftsunternehmen und öffentliche Einrichtungen, da dieser Angriffstyp das höchste Schadenspotenzial aufweist. Dabei werden Systeme infiziert und Daten verschlüsselt. Unternehmen sehen sich nicht nur vorübergehend mit starken Funktionseinschränkungen, sondern auch mit massiven finanziellen Folgen konfrontiert. Denn Cyberkriminelle fordern Lösegeld für die erneute Entschlüsselung der Daten – oftmals verbunden mit der Drohung, diese im Darknet zu veröffentlichen, wenn Unternehmen der Forderung nicht nachkommen. Die Unternehmensbefragung „Cyberangriffe gegen Unternehmen in Deutschland“ vom Forschungsprojekt der IT-Sicherheitsinitiative des Bundeswirtschaftsministeriums ermittelt, dass die bei Ransomware-Angriffen aufgerufenen Summen zwischen 10 und 100 Millionen Euro liegen. Nicht berücksichtigt sind hierbei die ebenfalls immensen Imageschäden für die betroffenen Unternehmen. Besonders im Fokus bei Ransomware-Angriffen stehen laut Umfrage große Unternehmen und öffentliche Einrichtungen. Unternehmen, die von einem Erpresserangriff betroffen sind, sollten auf keinen Fall den Lösegeldforderungen nachkommen. Denn jede erfolgreiche Erpressung motiviert den Angreifer weiterzumachen. Zusätzlich finanzieren Lösegelder die Weiterentwicklung von Schadsoftware und fördern deren Verbreitung. Zudem gibt es keine Garantie dafür, dass die Daten nach der Zahlung wieder freigeschaltet werden. 2. Die Hacker schrecken nicht vor gesellschaftlichen Notlagen zurück Das BKA stellt fest, dass öffentliche Einrichtungen, große Unternehmen oder auch Betreiber kritischer Infrastrukturen in der Vergangenheit verstärkt ins Visier von Cyberkriminellen gerückt sind. Dazu heißt es im Lagebild: „Es werden jene angegriffen, welche für die Gesellschaft einen hohen Stellenwert besitzen.“ Vor allem kritische Infrastrukturen, die eine ungemein wichtige Bedeutung für das staatliche Gemeinwesen haben, sind auf einen reibungslosen Betrieb ihrer IT- Systeme angewiesen. Dementsprechend kann ein erfolgreicher Angriff zu einer gesellschaftlichen Notlage und drastischen Auswirkungen auf die Zivilbevölkerung führen, wenn beispielsweise die Strom- und Wasserversorgung oder die öffentliche Sicherheit akut gefährdet sind. Hacker haben es während der Corona-Pandemie insbesondere auf die medizinische Versorgung abgesehen. Allein im Jahr 2020 wurden 43 Angriffe auf das Gesundheitswesen gemeldet. Dies geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der FDP hervor. Zum Vergleich: Im Jahr 2016 lag diese Zahl noch bei zwei Angriffen. Damit gehört die Gesundheitsbranche aktuell zu den am stärksten gefährdeten Sektoren. Nur Staat und Verwaltung waren mit 70 Fällen im Vorjahr häufiger betroffen. Einer der Gründe: Cyberkriminelle haben erkannt, dass Einrichtungen des Gesundheitswesens im Falle eines Ransomware- Angriffs eher dazu bereit sind Lösegeld zu zahlen. Denn ein Ausfall der IT-Systeme kann im schlimmsten Fall Menschenleben gefährden. 3. Corona lockt Hacker an Laut BKA ist seit der zweiten Jahreshälfte 2020 auffällig, dass vermehrt Cyberattacken auf öffentliche Einrichtungen und Unternehmen festgestellt werden, die im Zuge der Corona-Pandemie bei der Krisenbewältigung und Impfstoffentwicklung relevant sind. Besonders im Fokus steht darüber hinaus die gesamte Impfstoff-Lieferkette. Fällt in diesem Geflecht nur ein Bestandteil aus, kann das bereits >

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