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PT-Magazin 3 2021

Offizielles Magazin der Oskar-Patzelt-Stiftung. Titelthema: Bange machen gilt nicht!

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32 Wirtschaft © www.piqsels.com dürfen sie zu Lebzeiten des Erblassers keine Klage einreichen. Dies begründet sich unter anderem darin, dass der Vererbende ein Recht hat, zu Lebzeiten nicht mit einem Prozess über seine Testierfähigkeit konfrontiert zu werden und die potenziellen Erben nur eine Erwerbschance und keinen einklagbaren Anspruch haben. Erst nach Eintritt des Erbfalls steht der Gerichtsweg offen. Enterbte Angehörige können sodann die Testierfähigkeit im Rahmen des Erbscheinverfahrens oder einer Erbenfeststellungsklage überprüfen lassen. Bloße Zweifel an der Testierfähigkeit reichen nicht aus. Die Testierunfähigkeit muss vielmehr positiv festgestellt werden. Hilfreiche Beweismittel sind neben Zeugenaussagen auch ärztliche Befunde. Letztlich entscheiden die Gerichte grundsätzlich auf Basis eines psychiatrischen Gutachtens durch einen gerichtlich bestellten Facharzt. Da es sich um eine posthume Betrachtung handelt, benötigt der Facharzt möglichst viele Daten und Anhaltspunkte. Andernfalls wird der Gutachter zu dem Ergebnis kommen, dass der Erblasser testierfähig war. Schnelle Gerichtsbeschlüsse sind nicht zu erwarten. Es drohen langwierige rechtliche Auseinandersetzungen mit ungewissem Ausgang. Vorkehrungen treffen Vererbende sollten selbst aktiv werden und die Nachlassplanung frühzeitig vornehmen. So haben sie mehr Gestaltungsoptionen und das gute Gefühl, das eigene Erbe nach ihren ganz persönlichen Vorstellungen geordnet und gesichert zu haben. Idealerweise werden die Nachkommen eingebunden, damit für alle Beteiligten Klarheit herrscht. Für verheirate Paare ist ein gemeinschaftliches Testament ein wirksamer Schutz vor Erbschleicherei. Sie können sich im gemeinschaftlichen Testament gegenseitig als Alleinerben einsetzen und bestimmen, dass nach dem Tod des Überlebenden der beiderseitige Nachlass an die Kinder oder sonstige Dritte als Schlusserben fallen soll. Dann kann der überlebende Partner das Testament nicht zugunsten eines Erbschleichers ändern. Unverheiratete Paare erzielen die gleiche Wirkung mit einem Erbvertrag. Aufgrund der zunehmenden rechtlichen Bedeutung der so genannten „relativen Testierfähigkeit“, sollten insbesondere Unternehmer komplexe Nachfolgeregelungen frühzeitig in Angriff nehmen. Sollte die Rechtsprechung das in der Fachliteratur diskutierte Konstrukt übernehmen, fließt zukünftig bei der Prüfung der Testierfähigkeit auch der Umfang Dr. Björn Krämer, LL.M. ist Rechtsanwalt der Kanzlei BKL Fischer Kühne + Partner. Seine Tätigkeitsschwerpunkte liegen im Kapitalmarktrecht und im Erbrecht. Er beschäftigt sich mit aktuellen Fragestellungen und entwickelt nachhaltige Lösungen. BKL Fischer Kühne + Partner Über den Autor ist eine führende Spezialkanzlei für Bankund Kapitalmarktrecht, Erbrecht und Vermögensnachfolge, Steuer- und Steuerstrafrecht, Stiftungs- und Gemeinnützigkeitsrecht. Die Sozietät ist mit neun Rechtsanwälten und Steuerberatern an den Standorten Bonn, München und Pforzheim vertreten. Laut Focus Money zählt BKL zu den Top-Steuerkanzleien 2019. Weitere Informationen sind online unter www.bkl-law.de abrufbar. und die Komplexität des Testaments ein. Wenn der Vererbende das konkrete Rechtsgeschäft nicht verstehen konnte, ist die Testierfähigkeit zweifelhaft. Grundsätzlich gilt: Jedes Testament sollte in regelmäßigen Abständen, spätestens nach zehn Jahren überprüft werden. So können Erblasser der eigenen Lebenssituation optimal Rechnung tragen. Und sie stellen sicher, dass alle Verfügungen wirksam und im Einklang mit der aktuellen Rechtsprechung sind. ó PT-MAGAZIN 3 2021 Umwelt Ressourcenschutz Entwicklung ClimaTower CO 2 Wiederverwertung Energiesparende Gebäudetechnik von Colt kologie Coolstream Technik Energie Dekarbonisierung SolarLeaf Waste-to- Energy Klimawende 2050 Einsparung Seit 1931 sind wir die Spezialisten für Innovationen in den Bereichen Brandschutz, Klimatechnik und Sonnenschutz. Wir realiseren sehr erfolgreich Systemlösungen mit ausgezeichneten Synergieeffekten. So bringen wir Anlagennutzen, Ökologie und Betriebskosten-Reduzierung buchstäblich unter Dach und Fach. Wir machen Neubauund Sanierungsobjekte sicherer, angenehmer, schöner und wirtschaftlicher. Erfahren Sie jetzt mehr über Colt unter: www.colt-info.de Preisträger 2020 People feel better in Colt conditions.

33 © www.piqsels.com Diesen Aktivitäten kann eine Organisation durch ein detailliertes Monitoring begegnen und den Zugriff auf besonders sensible Ressourcen weiter einschränken. Darüber hinaus kann die interne Angriffsfläche durch das Einspielen von Patches und Updates reduziert werden. • IT-Sicherheit strategisch angehen. Cyberkriminelle nutzen alle Schwachstellen in einer Unternehmens-IT für Angriffe. Ein strategisches Patch- und Upgrade-Management gehört daher ebenso zu den Pflichtaufgaben jeder IT-Abteilung wie Penetrationstests, bei denen mit Hacker-Methoden Angriffe simuliert werden. Schließlich muss auch ein funktionierender Notfall- Ismaning, – Nicht immer kommen Hacker mit ihren Angriffen einfach durch die Vordertür eines Unternehmens, stellt ein aktueller Bericht des NTT Global Threat Intelligence Center fest. Oft versuchen sie stattdessen ihre kriminellen Aktivitäten so zu verbergen, dass sie von gängigen Schutzmechanismen nicht bemerkt werden. Hacker nutzen dafür oft sogenannte „Evasive Attacks“ („ausweichende Angriffe“). Damit versuchen sie, ein Unternehmen mit ihren eigenen Waffen anzugreifen. Sie tarnen sich etwa mit der erschlichenen Identität eines Nutzers, um anschließend Schaden anzurichten. Wirklich originell gehen die Hacker dabei aber nur selten vor – das erhöht die Chancen angegriffener Unternehmen, die Attacken abzuwehren. In seinem GTIC Monthly Threat Report aus dem Januar nennt NTT Ltd., ein weltweit führender Technologie- Dienstleister, die wichtigsten Punkte, die sie dabei beachten sollten. • Aufmerksamkeit der Mitarbeiter („Awareness“) verbessern. Die meisten Angriffe erfolgen initial über Endbenutzer-Geräte („Endpunkte“). Analysen aus früheren Ausgaben des NTT Global Threat Intelligence Report zeigen, dass acht von zehn Malware- Attacken (78 Prozent) via Phishing durchgeführt werden. Der beste Weg, solche Angriffe zu unterbinden, ist es, die Aufmerksamkeit und Wachsamkeit der Mitarbeiter für solche Angriffe zu erhöhen. Wenn sie keine Dokumente unbekannter Nutzer öffnen oder auf Fünf Tipps, um verdeckte Hacker-Angriffe zu vermeiden potenziell verdächtige Links klicken, sind solche Einfallstore geschlossen. • Angriffsmöglichkeiten für die Nutzung vorhandener Ressourcen einschränken. Hacker, die über erbeutete Zugänge dennoch ins Firmennetz gelangen, laden oft Software, Tools oder Skripte nach, die sie für ihre weiteren Schritte benötigen. Zudem verwenden Angreifer oft vorgefundene Ressourcen. Übliche Sicherheitsmechanismen versagen hier, weil sie sich dabei als interne Nutzer ausgeben. Um das zu unterbinden, sollten Benutzern lediglich Berechtigungen auf die Daten oder Resourcen gegeben werden, die sie für ihre Arbeit benötigen. • Privilegien abbauen. Zur Reise von Hackern durch Firmennetze gehört es, ihre Nutzerprivilegien zu erhöhen, also an Admin-Rechte zu gelangen. So haben sie im schlechtesten Fall Zugang auf alle Unternehmens- Ressourcen. Mitarbeiter sollten keine Routineaufgaben wie das Lesen von E-Mails oder das Surfen im Internet mit Benutzeraccounts erledigen, die administrative Rechte besitzen. • Interne Ausbreitung verhindern. Das Ziel eines Angreifers ist immer, die Stellung im Netzwerk auszubauen und Zugriff auf geschützte Server, Verzeichnisse und Daten zu bekommen. plan Teil der Sicherheitsstrategie sein: Welche Server müssen im Fall eines Angriffs sofort abgeschaltet werden, wie werden Backups eingespielt, wer ist wofür verantwortlich? Solche Notfallpläne müssen regelmäßig trainiert werden. „IT-Sicherheit ist kein Thema, mit dem Admins und IT-Sicherheitsverantwortliche an Beliebtheit gewinnen“, sagt Sebastian Ganschow, Director Cybersecurity Solutions bei NTT Ltd. „Im Gegenteil: Sicherheitsmaßnahmen werden in der Regel als lästig, umständlich und zeitraubend empfunden. Aber sie sind unverzichtbar, denn sie helfen Unternehmen, resilienter gegen Angriffe zu werden, sich umgehend zu wehren und den Schaden zu begrenzen. Und am Ende schützen sie auch die Mitarbeiter in einem Unternehmen davor, aus Versehen Angreifern die Tür zu öffnen.“ ó

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