22 Oskar-Patzelt-Stiftung ist Deutschland aus Arbeitnehmersicht auch viel besser aufgestellt. Sicherlich spielen da die historisch einflussreichen Gewerkschaften und sehr starken Personal-Studiengänge an deutschen Top-Unis eine entscheidende Rolle. Personalmanagement-Studiengänge werden in Zukunft das Herzstück des wirtschaftlichen Erfolgs sein, oder zumindest weiterhin einen sehr bedeutsamen Beitrag leisten. Ich denke, da ist nicht nur Deutschland sondern Europa generell besser aufgestellt als die USA. Auch in skandinavischen Ländern und in Österreich und der Schweiz gibt es integrale HR-Konzepte, die in den USA seinesgleichen suchen. PT-Magazin: Wieso waren die deutschen Überlebensstrategien während COVID-19 besser als die amerikanischen? Was kann man daraus lernen? T.M. Hogg: Stabilität, Widerstandsfähigkeit und Standhaftigkeit sind deutsche Tugenden. Die großen deutsche Unternehmen und auch KMU legen viel Wert auf Planung und die Szenarioplanung ist fester Bestandteil des Finanzplans. „Bevor die Deutschen ein Werk im Ausland hinstellen planen sie mindestens drei Jahre vorab alles komplett durch.“ Dies war ein Kommentar von Gunjan Bhow, einer meiner US-Kollegen, der für Walt Disney, Microsoft und direkt für Jeff Bezos bei Amazon arbeitete. Die wichtigsten Überlebensstrategien für KMU sind aber sicherlich die Finanzreserven, angespart über die gesamtwirtschaftlich florierenden letzten Jahre. Natürlich gibt es durch die anhaltende Coronakrise auch bei deutschen Firmen Liquiditätsengpässe und die wirklich unheimlich schlechte Impfstoffbeschaffungsstrategie der deutschen Politik hilft den Firmen ja überhaupt nicht. Aber die deutschen KMU stehen im Vergleich zu den USA finanziell stabiler da. Förderkredite und KMU Hilfen wurden von der deutschen Regierung auch frühzeitiger als in vielen anderen Ländern veranlasst. Schließlich ist aber das viel mehr ganzheitlich aufgestellte deutsche Geschäftsmodell mit dem konstanten Qualitäts-, Innovations- und Exportstreben dafür verantwortlich, dass man krisenfestere Unternehmen hat. Da sollte sich das „Top Management“ in Deutschland treu bleiben, hat aber wie bereits erwähnt beim Thema Marketing einen enormen Nachholbedarf. Denn sicherlich ist nicht alles Gold was glänzt und die deutschen Finanzreserven sind nicht unendlich. Auch beim Thema Digitalisierung sind einige oder sogar viele deutsche Firmen und Geschäfte schlecht aufgestellt. Es gibt da in den USA einen bildhafte Allegorie auf die tragende Rolle des deutschen Mittelstandes von Ferdinand Brod (1869–1944) „Googlization“ Trend und insbesondere die jüngere Generation wächst mit LinkedIn, Social Selling, Zoom, Teams, Digital Distant Learning und Online-Kursen auf. Das Thema „User Experience“ ist natürlich auch von Firmen wie Apple, Facebook und Tesla geprägt. Firmen wie Würth in Deutschland sind da ein gutes Beispiel wie es gehen kann im Thema „Digital Sales“, aber Firmen wie Cornershop, einem sehr erfolgreichen Online-Lebensmitteldienstleister, sind ein zukünftiger oder besser gesagt schon jetziger digitaler Maßstab. © www.wikipedia.org PT-MAGAZIN 3 2021 Jetzt gibt es einen weiteren Grund zum Feiern. Das Bauunternehmen Alfred Döpker ist nominiert für den Großen Preis des Mittelstandes 2021. Wir sagen herzlichen Dank! Mehr Infos auf mittelstandspreis.com Zentrale Oldenburg Ekernstraße 62 · 26125 Oldenburg Telefon 0441 / 9 39 91-0 Niederlassung Bremen · Die Fabrik Hermann-Ritter-Straße 112 · 28197 Bremen Telefon 0441 / 9 39 91-0 info@team-doepker.de · www.team-doepker.de
Tel. 0 63 32 / 91 39 00 Saarlandstraße 31, 66482 Zweibrücken 23 Über den Interviewpartner Thomas Michael Hogg PT-MAGAZIN 3 2021 PT-Magazin: Wie beschreiben Sie aus amerikanischer Perspektive die deutsche Exportstrategie? Wieso macht dies deutsche Unternehmen krisenresistenter als internationale Wettbewerber? T.M. Hogg: Die Exportstrategie ist eine Konsequenz aus der natürlichen Nachfrage aufgrund der Qualität und Wertschöpfungskettenrelevanz deutscher Firmen in so vielen verschiedenen Branchen und Nischen. Es gibt immer noch kein anderes Land auf der Welt, dass heutzutage so viele Nischenmarktführer wie Deutschland hat; genau gesagt mehr als 1500. Über die Jahre wurde da finanzielle Substanz erarbeitet. Aber die Frage ist doch: Wie steht Deutschland hier in zehn Jahren da? China und besonders die USA sind da mit Technologie-Unternehmen immer mehr dominant. Apple, Amazon, Microsoft und Google sind die Top 4 der weltweit wertvollsten „brands“ (Marken). Die USA waren 2020 mit Abstand die wertvollste Nation bezüglich des Markenwerts der Unternehmen mit einem Wert von 23,7 Billionen US-Dollar. Diese Zahl in einen gewissen Zusammenhang gestellt, war China mit 18,8 Billionen US- Dollar Zweiter im Ranking und schon nah dran. Firmen wie Alibaba, Tencent, Huawei und China Mobile sind Beispiele, die aufzeigen, dass der internationale Wettbewerb immer stärker wird und die nationale Nachfrage wichtig ist, auch für die deutschen Mittelständler, die immer mehr Gefahr laufen aufgekauft zu werden. Japan mit 4,3 und Deutschland mit 3,8 Billionen US-Dollar sind da abgeschlagen auf den Plätzen 3 und 4. PT-Magazin: Wieso hat die deutsche Strategie, Nischen zu besetzen, Deutschland im internationalen Handel führend gemacht. Und welche Konsequenzen sollte man daraus ziehen? T.M. Hogg: Die deutsche Nischenstrategie hat dazu geführt, dass die meisten deutschen Nischenführer Gewinne erzielt haben, die die Kapitalkosten übersteigen. Dies war und ist das Erfolgsrezept für unseren starken Mittelstand. Natürlich sind Exporte auch dringend notwendig, weil die Nachfrage der deutschen Wirtschaft nicht ausreichend ist um mit den USA ökonomisch mitzuhalten. Deutsche KMU, die in der Vergangenheit Gewinne über dem Branchendurchschnitt erzielt haben und Reserven anhäuften, sind die ersten, die weiter sehr erfolgreich sein werden. ist Unternehmensberater in Deutschland, der Schweiz, den USA und Mexiko mit mehr als 20 Jahren Marktund Berufserfahrung. Hogg war bereits als Berater für globale Unternehmen wie PepsiCo, adidas, Daimler, Campbell‘s Soup, Johnson Controls und andere multinationalen Unternehmen, KMU und gemeinnützigen Organisationen tätig. Er ist Autor des Buches „Profitable Growth Strategy - 7 proven best practices from German companies“ und Kolumnist bei El Financiero. Hogg wurde unter anderem von CNN, Bloomberg TV, Forbes, Global Finances, The Entrepreneur Way, El Economista, SalesTech Stars, EE Times und Cluster Industrial interviewt, wo man seine Expertenmeinung veröffentlicht findet. Darüber hinaus war er „Keynote Speaker“ bei der Mercedes-Benz Innovationswoche. Weitere Informationen finden Sie bei: www.ProfitableGrowthStrategy.com und www.tmh.com.mx Man sollte weiter auf unsere sieben deutschen Stärken setzen, die ich in meinem in den USA veröffentlichten Buch „Profitable Growth Strategy - 7 proven best practices from German companies“ aufgeführt habe: 80-20 Fokus, Qualität, Nische, Innovation, Exporte, Finanzplanung und Strategie. Hierbei muss man aber Themen wie Marketing, Kommunikation, Technologie Fokus und Digitalisierung miteinbeziehen. Die digitalen und emotionalen Kundenkomponenten werden immer wichtiger um auch in Zukunft einen konstanten und profitablen Wachstum zu erreichen. ó Wir nehmen unsere Umwelt ERNST, lieben unsere Region und arbeiten mit Lieferanten vor Ort. Unsere Kunden schätzen das!
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