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PT-Magazin 3 2021

Offizielles Magazin der Oskar-Patzelt-Stiftung. Titelthema: Bange machen gilt nicht!

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20 Oskar-Patzelt-Stiftung Was die USA am German Mittelstand lieben Thomas Michael Hogg, Autor des Buches „Profitable Growth Strategy - 7 proven best practices from German companies“ im Interview. PT-Magazin: Die US-Amerikaner schätzen den „German Mittelstand“. Warum eigentlich? Und warum heute immer noch? T.M. Hogg: „Made in Germany“ steht weiterhin für Qualitäts- und Innovationsprodukte. US-Amerikaner schätzen Marken wie adidas, Siemens, SAP, Bosch, Hugo Boss, Audi, Bayer, Lufthansa, Mercedes und BMW. Diese Qualitätspositionierung hilft auch dem Mittelstand. Dies wurde durch BioNTech nochmals verstärkt. Der deutsche Mittelstand selbst ist auch in den Vereinigten Staaten aufgrund der über 1500 deutschen Nischenmarktführern sehr angesehen. Ebenfalls beim Thema Industrie 4.0 sind viele deutsche Mittelständler sehr wettbewerbsfähig und vor allem sehr relevant in den globalen Wertschöpfungsketten. In den USA punkten die Deutschen also mit ihren hochwertigen und innovativen Produkten zu wettbewerbsfähigen Preisen. Zertifizierte deutsche Qualität und Finanzplanung zeichnet sich vornehmlich in der Krise aus, weil der deutsche Mittelstand finanziell und nachfragetechnisch besser abschneidet als viele ihrer direkten Wettbewerber. Die Hannover Messe USA ist da ein weiteres gutes Beispiel, dass die USA grundsätzlich sehr an deutschen Innovationen interessiert sind. Als Barack Obama im Jahre 2016 zusammen mit der Bundeskanzlerin Angela Merkel die Hannover Messe eröffnet hat, war dies ein Meilenstein. 2021 wird in digitaler Form vorangeschritten und vom 12. bis 17. September 2022 wird die Messe dann wieder in Chicago organisiert werden. PT-Magazin: Was sind die Vorteile des deutschen Geschäftsmodells, um die Krise besser zu überstehen als US-amerikanische Unternehmen? T.M. Hogg: Die Strategie- und Finanzplanung spielt hierbei eine entscheidende Rolle. Deutsche Firmen haben einen langfristigen Strategieansatz. Beim Thema Finanzen sind die Budgets längerfristig bereitgestellt und der Mittelstand hat durch seine Exporterfolge in der Vergangenheit finanzielle Reserven. In der Wachstumsstrategie-Planung deutscher Firmen spielt besonders der 80-20 Fokus eine wichtige Rolle. 80-20 vor allem bei der Produkt- und Dienstleistungsdefinierung. Das „Core-Business“ wird hierbei strategisch und innovativ ausgerichtet und Jahr für Jahr verstärkt. Hier in den USA wird es als „erfolgreiches deutsches Nischen- Managementmodell“ angesehen. Deutlich wurde dies während der Coronakrise, nachdem verschiedene Medien wie Forbes, CNN, Harvard Business Review und Bloomberg mehr von mir zu diesem Thema wissen wollten. Gerade in der Strategie-Implementierung anhand sinnvoller und produktiver Geschäftsprozesse ist das deutsche Modell ein Vorbild für alle KMU weltweit. Auch die Automatisierungssysteme sind weltmarktführend. PT-MAGAZIN 3 2021 Sicherheit. Made in Germany. Ob einfache Leiter, Rollgerüst oder individuelle Sonderkonstruktion – wir haben stets die optimale Steigtechnik-Lösung parat. Als inhabergeführtes Familienunternehmen mit mehr als 120 Jahren Tradition sind wir stolz, Innovations- und Technologieführer für Steig- und Rettungstechnik zu sein. Mit rund 380 engagierten Mitarbeitern fertigen wir ausschließlich „Made in Germany“. Dabei entwickeln wir stets neue Ideen für ein Plus an Sicherheit. Denn wir wissen, dass Sicherheit ein Grundbedürfnis ist. www.steigtechnik.de Serienprodukte

21 PT-MAGAZIN 3 2021 Die duale Ausbildung ist ein weiterer entscheidender Vorteil des deutschen Wirtschafts- und Geschäftssystems. Das Fachwissen wird hierbei von Generation zu Generation übertragen. Fachkräfte, gut ausgebildet in Betrieb und Schule. „New Work“ ist ein großes und sehr aktuelles Thema in den USA. Mitarbeiterbehandlung und -mitbestimmung sind beim „amerikanischen“ Mittelstand Fremdwörter. Die großen Firmen wie Google und Zappos haben sehr gute und innovative Personalstrategien. Aber 10 Tage Urlaub im Jahr, unbezahlte Ferien, weniger Feiertage, fehlende Sozialversicherung, unzureichende Rentenversicherung und unzureichender Mutterschutz lässt die USA sehr schlecht aussehen und vergleicht sich mit Entwicklungsländern. Viele Deutschen sind sich nicht bewusst, wie gut eigentlich die Arbeitsbedingungen in Deutschland aufgestellt sind. Bei der Kapitalbeschaffung greift das US-Wachstumstrategiemodell oftmals auf ihren einzigartigen „Venture & Angel Investment“ Markt zu. Und dies nicht nur in Silicon Valley (Kalifornien) sondern auch in Städten wie Austin, Boston, Seattle, New York, Chicago, Salt Lake City, Philadelphia und Phoenix. 60 bis 70% der weltweiten Venture Capital Investitionen werden immer noch in den USA getätigt, gefolgt von China. Kalifornien mit San Francisco, San Jose, Los Angeles und San Diego hat da über 25% globalen Marktanteil. In diesem Thema hinkt Europa und Deutschland leider noch weit hinterher, obwohl z.B. die Berliner Startup-Szene stark gewachsen ist. Risiko zu nehmen und Risikokapital zu beschaffen ist ein wichtiger Bestandteil des amerikanischen „business model“. Der Deutsche Mittelstand muss bei den Themen „Startups“ und „Venture Capital“ noch viel aktiver werden. Ein klarer deutscher Nachteil besteht auch beim Thema Marketing. Nicht nur die großen Firmen wie Apple, Google, Microsoft, Nike und Tesla haben bessere Marketing- und Kommunikationstrategien, auch amerikanische KMU sind auf diesem Feld weltmarktführend. Ich erinnere mich noch an meine Zeit bei adidas in Herzogenaurach, wo wir oftmals neidisch zu Nike „über den Teich“ schauten und anerkennen mussten, wie sie gerade wieder eine überaus erfolgreiche und „engaging“ Werbekampagne auf den globalen Markt gebracht hatten. Meine Erfahrung bei PepsiCo und Campbell’s Soup war dieselbe. Marketing war und ist das Erfolgsgeheimnis der Amerikaner. Aber, der wohl größte deutsche Vorteil ist und bleibt die deutsche Exportstrategie. Viele US-Firmen, speziell die Klein- und Mittelständler, hängen ausschließlich vom US-Binnenmarkt ab. Die deutsche Qualität des Mittelstandes bringt eine weltweit einzigartige Wertschöpfungskettenrelevanz und einen global diverifizierten Umsatz mit, der oftmals sehr konstant und krisenfest ist. PT-Magazin: Sie raten dazu „wie die Deutschen“ zu arbeiten. Inwiefern ist das deutsche Personal- und HR-Modell für US- Unternehmen ein Maßstab? T.M. Hogg: „Work like a German“ hat vor allem mit der 30- oder 40-Stundenwoche zu tun. Geh zur Arbeit und mache, was du machen musst. Hört sich sehr einfach und deutsch an, ist aber im Ausland nicht immer der Fall, vorwiegend wegen des fehlenden Fachwissens. Viele amerikanische KMU haben ein nicht gleichwertig ausgebildetes Personal im Vergleich mit den deutschen Mittelständlern. Beim Thema „Work-Life Balance“ befinden sich Mitarbeiter in Deutschland auf einem sehr hohem Wohlstands- und Arbeitsklimaniveau. Hohe Produktivität gestückt mit Qualität und Innovation gibt den Arbeitnehmern das Recht an Urlaub-, Sozial- und Vorsorgeleistungen. Die duale Ausbildung ist ein weiterer fundamentaler Baustein für das erfolgreiche deutsche Personalmodell und wirklich ein weltweiter Maßstab. Beim Thema Betriebsrat ˘ WIR MACHEN DEN UNTERSCHIED – Kundendienst – Gebäudetechnik – Industrieanlagen – Beleuchtungstechnik – Schwachstromanlagen – -Service-Partner PREISTRÄGER 2017 Reinhard Koll GmbH Industriegebiet Scheid 16 | 56651 Niederzissen Industriegebiet Scheid 16 Phone: +49 (0) 2636 807550 | Fax: +49 (0) 2636 80755250 Email: info@elektro-koll.de 56651 Niederzissen | www.elektro-koll.de Ihre Zufriedenheit ist uns W Unsere Geschäftszeiten: Montag geschlossen Dienstag - Samstag 9.30 - 12.00 Uhr Dienstag - Freitag 14.30 - 18.00 Uhr Bürozeiten: Montag – Kundendienst - Freitag 8.00-18.00 Uhr

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