58 Wirtschaft Analog? Vor Pandemiebeginn prosperierte die Messebranche weltweit. Seither verschoben Deutschlands Veranstalter über 300 Messen, etwa gleich viele fielen gänzlich aus. Lange Abstinenz hat ihre Folgen: Der geschätzte Schaden der deutschen Messewirtschaft lag bereits im Frühjahr 2020 bei 1,6 Milliarden Euro. Ein Notfallpaket allein wirkt dem Branchensterben nicht entgegen – um Unternehmern trotz Kontaktverbot wieder ein Publikum zu geben, transformiert Intertrade Digital als erster Veranstalter von Digitalmessen B2B- Shows ins Online-Format. Globalisierung und Leistungsdruck drängen Unternehmen zu stetiger Weiterentwicklung. Innovationsstärke ist gefragt und gilt es zu beweisen. Um sich der Konkurrenz zu stellen und Produkte oder Leistungen im besten Licht zu präsentieren, brauchen Unternehmer eine geeignete Bühne: Messen dienen als Sprungbrett, wenn es um Kundengewinnung und Unternehmenskooperationen geht. Besucher bekommen dank hoher Markttransparenz einen umfassenden Überblick über Angebotsspektren und Digital? Oder doch beides? Trends, Messeteilnehmer die Möglichkeit, ihre Ideen zu bewerben und mit potenziellen Partnern in Kontakt zu treten. Produktvorstellungen zum Anfassen hinterlassen ein intensives Veranstaltungserlebnis für alle Teilnehmer. Dabei stärken Face-to-Face-Interaktionen Kundenbindung und Absatzerfolg. Messen, das wertvolle Kommunikationsinstrument moderner Firmen – doch wie können lukrative Großveranstaltungen im Kontaktverbot stattfinden? Keinen Kontakt ohne Kontakt Als Verkaufsfaktoren gelten Kundennutzen und zwischenmenschlicher Kontakt. Unternehmer suchen das Publikum, Zuschauer einen Berater mit fachlicher Kompetenz und Gefühl für Entertainment. Das neue Format unterstützt Messegesellschaften und bringt Aussteller ohne Verletzung der Abstandsregel mit Besuchern zusammen. Technologischer Fortschritt macht es möglich: Leadgenerierung, Kundenpflege, Sales und Markenpräsentation funktionieren auch virtuell. Die Herausforderung? In der digitalen Welt den Ansprüchen der realen Welt gerecht werden, sie spürbar machen. Das Ziel? Eine Messewelt, die Kunden verzaubert und ein einzigartiges Erlebnis für die Sinne schafft. Digital kann mehr Avatare ersetzen Eingangspförtner, die Besucher beim Betreten der Messelandschaft begrüßen. Musik ertönt, wechselt je nach Messestand und bringt Zuhörer PT-MAGAZIN 1-2 2021 © Intertrade Digital / Pixabay
59 © Intertrade Digital PT-MAGAZIN 1-2 2021 in Probierlaune. Virtuelle Maps geben einen umfassenden Überblick über das Gelände: Per Mausklick führt der Rundgang durch farblich abgestimmte Themenräume der Aussteller, die dort mit interessanten Neuheiten auf Neugierige warten. Banner informieren über Ort und Zeit der nächsten Markenvorstellung mit Live-Stream. Dabei tauschen sich Messeteilnehmer jederzeit via Chatfunktion aus. Auch Unentschlossene überzeugt das virtuelle Format zur klimafreundlichen Teilnahme: Besucher von Digitalmessen sparen Anfahrtswege und Kosten für Hotelübernachtungen, Aussteller zudem den Transport ihrer Waren – unbegrenzte Besucherzahlen erhöhen Reichweiten und Leadgenerierung; ein größeres Wettbewerbsfeld, die Chance auf Konstruktion. Stoßen Produkttests realer Messen schnell an ihre Grenzen, erschließen sich virtuell endlose Möglichkeiten. AR und VR ziehen ins heimische Wohnzimmer Augmented Reality bietet viel kreatives Potenzial, um mit digitalen Elementen zu interagieren. Während AR die Realität um virtuelle Elemente erweitert, tauscht Virtual Reality die echte Welt gegen eine virtuelle aus. Dies erzeugt ein Präsenzgefühl bei den Messebesuchern. Sie tauchen vollständig in das Geschehen ein. Produkte, integriert in die Lebenswelt der Konsumenten, unterhalten und stärken die Beziehung zur Marke. Aussteller aus dem Lebensmittelbereich senden Teilnehmern ihre Produkte zu, die diese Messen in digitaler Zukunft dann bequem von zuhause aus verköstigen. Ein Joghurtbecher fungiert als AR Marker und wird zum Leben erweckt: Im Fokus der Bildschirmkamera erscheint ein Avatar, gibt Tipps und Infos rund um das Produkt und kommuniziert mit dem Testenden. Konsumenten äußern Feedback, Avatare übernehmen die Funktion des Beraters. Je nach Gefallen ordern Interessierte per Mausklick im aufpoppenden Shop Nachschub beim Hersteller. AR findet auch dort Anwendung, wo Produktformate die Kapazitäten von Videos und Fotos übersteigen: Im Bereich Home & Living probieren Besucher Möbelstücke zu Hause aus. Mit der AR-Funktion der Bildschirmkamera finden Sofa und Co. digital ihren Platz im Raum. Ausgefallene Einrichtungsstile ziehen virtuell in die eigenen vier Wände. Eine Mobile App auf dem Smartphone erlaubt den Wechsel zwischen mehreren Räumen. Interaktion steigert Involvement Broschüren und One Pager lassen sich ebenfalls mittels AR-Marker zum Leben erwecken. Eine sprechende Visitenkarte vermittelt Produktinformationen und steht beratend zur Seite. Die zusätzlichen Reize verlängern Betrachtungszeiten und steigern das Involvement der Messebesucher. Wer hätte nicht gerne seinen persönlichen Berater mit unbegrenzt Zeit? Virtual Fitting löst das Problem fehlender Anprobe und bringt auf Textilmessen Designermode vom Laufsteg in den privaten Kleiderschrank. Unbequemes Anprobieren war gestern: Dank AR-Filter kleiden sich Stilbewusste ganz ohne Mühe ein. Das passende virtuelle Makeup spart durch einfache Entfernung Zeit bei der Auswahl und kommt bestellt via Popup Shop bereits am nächsten Tag. Verknüpft mit Social Media teilt die Anwendung auf Wunsch virtuelle „Try Ons“ und lädt Begeisterte zur nächsten digirealen Messe ein. Produkte, die sich aufgrund ihrer Gegebenheit nicht ins heimische Wohnzimmer projizieren lassen, testen Entdecker in den digitalen Räumen der Messe: Das Innenleben eines Autos lässt sich mittels „Röntgenbild“ virtuell erkunden. Über ein Untermenü finden sich Informationen zur Herstellung, verwendete Produkte, 360-Grad-Videos sowie eine interaktive Ansicht des 3D-Models. Besucher gewinnen so Einblicke in Innenleben und technische Umsetzung. Mithilfe einer VR-Brille gehen Autoliebhaber auf Spritztour, um sich von den technischen Fähigkeiten zu überzeugen. Die schier unbegrenzten Test-Möglichkeiten digitaler Produkte gehen damit weit über die einer realen Messe hinaus. ˘
17. Jahrgang | Ausgabe 1-2 | 2021 |
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