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PT-Magazin 1-2 2021

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Offizielles Magazin der Oskar-Patzelt-Stiftung. Titelthema: Ermutigung.

36 Wirtschaft Raus aus

36 Wirtschaft Raus aus der Strafzinsfalle aktuellen Marktumfeld sind lohnende Investments zunehmend Im schwieriger zu finden. Für vermögende Anleger wird Private Debt zu einer attraktiven Option. Voraussetzung ist eine gründliche Auswahl und Vorprüfung. Banken ziehen sich aus immer mehr Kreditengagements zurück. Infolgedessen nutzen immer mehr Unternehmen alternative Finanzierungen außerhalb des Bankensektors, vor allem um Übernahmeund Wachstumsstrategien zu realisieren. Dadurch entsteht ein wachsender alternativer Kreditmarkt, der kapitalsuchende Unternehmen und privatwirtschaftliche Investoren direkt zusammenbringt. Unter Private Debt versteht man in erster Linie alle Formen einer bankalternativen Kreditvergabe, die nicht an einer Börse gehandelt werden. Das Grundprinzip lautet: Private Kreditgeber übernehmen das Risiko der Unternehmens- oder Projektfinanzierung. Im Gegenzug lockt eine attraktive Rendite, die weit über der von gehandelten Anleiheinvestments liegt. Für Private Debt sind je nach Strategie Nettorenditen von 3 bis 15 Prozent pro Jahr erzielbar, zum Teil auch darüber hinaus. Voraussetzung für ein Investment ist eine gründliche Selektion und Kontrolle aller Opportunitäten. Die hohen Renditeaussichten versüßen den Mehraufwand. Auch für Familienunternehmer interessant Lange Zeit war Private Debt überwiegend institutionellen Investoren vorbehalten. In den letzten Jahren hat sich der Markt in der Breite und Tiefe professionalisiert. Angesichts der anhaltenden Niedrigzinspolitik gewinnen Investments abseits der traditionellen Kapitalmärkte besonders für vermögende Privatanleger an Bedeutung. Gleichzeitig wächst für viele Anleger der Handlungsdruck, denn es drohen negative Zinsen auf hohe Einlagen. Für immer mehr Anleger wird Private Debt zu einer interessanten Option in der Vermögensallokation. © www.piqsels.com Private Debt kommt vorrangig für langfristig orientierte Investoren in Betracht, die auf eine kurzfristige Liquidierbarkeit verzichten können. Dies erfordert neben entsprechenden Fachkenntnissen eine gewisse Risikotragfähigkeit. Im Gegenzug optimieren Anleger ihre Vermögensstrukturierung und gewinnen eine weitgehend eigenständige Anlage mit laufendem Cash-flow. Private Debt zeigt ein eigenes Risikoprofil mit nur geringer Korrelation zu börsennotierten Aktien und Anleihen. Gerade für Familienunternehmer sind Investitionen in Private Debt eine attraktive Option. Geldgeber und Kre- PT-MAGAZIN 1-2 2021 Ihr Produkt optimal verpackt Produktion von umweltfreundlichen Kreislaufverpackungen aus nachwachsenden Rohstoffen (Wellpappverpackungen) Handel mit Industrie- und Gefahrgutverpackungen Rücknahme und Rekonditionierung von Fässern und IBCs Mehr Infos: richter-hess.de 2010 richter & heß VERPACKUNGEN Werner-Seelenbinder-Straße 9 09120 Chemnitz Telefon: 0371 271840 E-Mail: info@richter-hess.de

37 PT-MAGAZIN 1-2 2021 ditnehmer verfügen über eine große Gemeinsamkeit: Sie denken unternehmerisch und richten Investitionsentscheidungen langfristig aus. Mitunter erkennt der Firmeninhaber Parallelen zur eigenen unternehmerischen Praxis, die in die Investitionsentscheidung einfließen können. Detailprüfung statt Schnellschüsse So verlockend die Renditechancen auch sind, so elementar ist eine detaillierte Prüfung aller Risiken. Der Zugang zu Private Debt erfolgt über Direktinvestitionen oder private Kreditfonds, die ihre zuvor von Investoren eingesammelten Fondsmittel als Kredite an Unternehmen bereitstellen. Laut Erhebungen des Marktforschers Preqin hat sich das Volumen der europäischen Private-Debt- Engagements seit 2014 auf ca. 180 Milliarden Euro verdoppelt. Da die klassische Unternehmensfinanzierung über Banken weiter an Bedeutung verliert, wird der Private-Debt-Markt weiter an Volumen gewinnen. Finanzwirtschaftlich sind insbesondere die Bereiche Direct Lending und Distressed Debt von Bedeutung. Direct Lending sind erstbesicherte Darlehen oder Unitrranchen, eine Kombination aus vorrangigen und nachrangigen Fremdkapitalkomponenten. Sie kennzeichnet ein höheres Risiko als eine klassische Bankfinanzierung. Bei Distressed Debt handelt es sich um leistungsgestörte schuldrechtliche Ansprüche, wie zum Beispiel besicherte Darlehen, Anleihen oder Schuldscheine, bei denen eine vollständige Rückzahlung aktuell gefährdet ist. Bei Direct Lending liegt der Fokus auf der Vermeidung von Kapitalverlusten bei gleichzeitig möglichst sicheren und planbaren Renditen. Währenddessen ist Distressed Debt eher spekulativ und auf Renditemaximierung ausgerichtet. Eine Anlage in Private Debt geht mit vielfältigen Risiken einher. Die tatsächliche Risikobeurteilung aber ist sehr unterschiedlich und hängt maßgeblich von der individuellen Anlagestrategie ab. Es ist zu prüfen, ob das Einzelengagement sinnvoll ist und ob es zur Gesamtstrategie passt. Beispiel Mezzaninefinanzierung eines Immobilienprojekts Ein renommierter Projektentwickler plant die Erstellung einer Wohnimmobilie in Berlin-Mitte. Eine Baugenehmigung liegt vor und ein Generalunternehmen steht bereit. Der Verkauf des schlüsselfertigen Vermietungsobjektes an ein Versorgungswerk ist bereits in trockenen Tüchern. Der Projektentwickler besitzt eine Finanzierungszusage von 80 Prozent im Rahmen eines Bankkredits. Eine Teilfinanzierung in Höhe von 10 Prozent soll mit Private Debt durch einen privaten Kreditgeber erfolgen. Vorteil für den Projektentwickler: Die Mezzanine-Tranche ersetzt i.d.R. einen Großteil des vom finanzierenden (Kredit-)Institutes geforderten Eigenkapitals. Vor einem Invest sind neben der aktuellen Situation auf dem Berliner Wohnungsmarkt, alle Verträge und die Projektkalkulation eingehend zu prüfen. Dazu zählen auch die Marge des Projektentwicklers und alle anfallenden Gebühren. Daneben bestehen noch Risiken wie Kostenüberschreitungen, verspä-

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