06 Gesellschaft Brandgefährlich oder potentiell positiv? Zur Technologie-Ambivalenz gegenüber Künstlicher Intelligenz und Big Data Die digitalen Technologien sind ein Musterbeispiel für die Zweischneidigkeit des technischen Fortschritts die. Neben seinen aufregenden neuen Möglichkeiten des sozialen, politischen und wirtschaftlichen Austauschs beschert uns das Internet auch ganz neue Formen der persönlichen Überwachung und massiver Eingriffe in unsere Privatsphäre. Ganz zu schweigen von der damit verbundenen Abhängigkeit unserer gesamten Infrastruktur von ihm, die uns angreifbar für Cyberterroristen macht. Dass der wissenschaftliche und technologische Fortschritt zumeist sowohl mit positiven Entwicklungen als auch mit massiven Ängsten kommt, ist keine neuartige Erscheinung unserer Zeit. • Als die Eisenbahnen eingeführt wurden, hatten Menschen Angst vor der „unmenschlichen“ Geschwindigkeit der Lokomotiven. Es gab tatsächlich eine Reihe schwerer Unfälle, Kessel explodierten, Züge stießen zusammen, Brücken stürzten ein. • Die Industrialisierungswellen des 18. und 19. Jahrhunderts bewirkten ein massives Wirtschaftswachstum aber auch die Entstehung eines Proletariats des Elends und die Auflösung der traditionellen Großfamilie. • Neben Computern, Laser und moderner medizinischer Diagnostik brachte uns die Quantenphysik die Atombombe. Neu ist allerdings, was wir vom technologischen Wandel für die Zukunft erwarten. Bis ins 19. Jahrhundert hinein zeichneten Philosophen und Literaten der westlichen Welt in ihren Zukunftsvisionen ausgesprochen positive Bilder von dem, was den Menschen bevorsteht. Erst im 20. Jahrhundert kippte das Bild, aus Utopien wurden Dystopien. Die Zukunftsentwürfe der letzten hundert Jahre beschreiben überwiegend unangenehme bis apokalyptische Welten, die durch Ökozid, mörderische Roboter, totalitäre Regime und atomare Vernichtung geformt werden. George Orwells „1984“ und Aldous Huxleys „Schöne Neue Welt“, die Aushängeschilder des Zukunftsromans im 20. Jahrhundert, beschreiben Albtraumwelten, hervorgerufen durch despotische Weltdiktaturen, die allein durch moderne Technologien möglich wurden. Und Alfred Döblin schrieb noch vor „Berlin Alexanderplatz“ den Roman „Berge, Meere und Giganten“, der 1924 erschien und von einer in zwei große Machtblöcke geteilten Welt erzählt, in der die Besiedlung Grönlands das Abschmelzen der Eismassen zur Folge hat. Und wer die Zukunftsromane von heute betrachtet, sieht auch hier: Dystopien beherrschen das Genre, von Freiheitsverlust durch digitale Totalüberwachung („Zero“ von Marc Elsberg, „Das Erwachen“ von Andreas Brandhorst, „NSA – Nationales Sicherheits-Amt“ von Andreas Eschbach), optimierten und mit künstlicher Intelligenz erzogenen Menschen („Die Hochhausspringerin“ von Julia von Lacadou), virtuellen Identitäten („Die Tyrannei des Schmetterlings“ von Frank Schätzing) bis hin zum Kollaps des globalen Klimas („Ausgebrannt“ von Andreas Eschbach, „Der Platz an der Sonne“ von Christian Torkler). Viele Technologieskeptiker glauben, dass nur der Verzicht auf technologische Weiterentwicklung die Lösung sein kann. Ganz nach der Logik: Der Fortschritt hat uns all die Probleme beschert, daher kann nur seine Beschränkung sie lösen. Diese Logik vergisst allerdings die andere Seite der Medaille: Neue Technologien waren immer auch hervorragende Problemlöser. Hunger, Krankheiten, die Auswirkungen extremer Wetterereignisse und viele weitere Menschheitsplagen ließen sich mit ihnen auf einen Bruchteil des Ausmaßes bringen, der für frühere Generationen ganz normal war. Ein feuriges Plädoyer für Wissenschaft und Aufklärung hält der Harvard Professor Steven Pinker in seinem lesenswerten Buch „Enlighten- PT-MAGAZIN 6 2020
PT-MAGAZIN 6 2020 © Gerd Altmann/pixabay ment Now.“ Pinkers Ansicht nach sind die Wissenschaften und Technologien die treibenden Kräfte hinter den positiven Entwicklungen der vergangenen Jahrhunderte – und werden dies auch in der Zukunft sein. Ein Beispiel für die geschilderte Technologie-Ambivalenz ist die Entwicklung der Künstlichen Intelligenz (KI). Die der heutigen KI zugrunde liegenden Lernund Optimierungsverfahren, das so genannte „deep learning“, ermöglichen eine massive maschinelle Intelligenzsteigerung in die Breite: Computer bewältigen nicht mehr nur ausschließlich den bestimmten Zweck, für den sie konstruiert wurden, zum Beispiel Schach spielen oder Datenbanken durchstöbern.Längst sind sie auf weit vielfältigeren Gebieten einsatzfähig. Früher oder später wird die künstliche Intelligenz der menschlichen in den meisten, ja vielleicht sogar in allen kognitiven Belangen überlegen sein. Das betrifft im Übrigen auch Bereiche, die die meisten Menschen heute noch immer als unumstößliche Domänen menschlicher Fähigkeit ansehen: Intuition, Kreativität und das Erfassen von Emotionen anderer Menschen. Gerade letzteres wird wohl bereits in den nächsten Jahren eine Standardfähigkeit von KI-Systemen sein. KI- Programmierer sprechen von „affective computing“. Diese Entwicklungen sind potenziell sehr positiv, zum Beispiel wenn es um die Pflege von Menschen geht oder in therapeutischen Behandlungen, wenn es wichtig ist, angemessen auf die Emotionen des Gegenübers zu reagieren. Es sind aber auch sehr bedrohliche Szenarien denkbar, zum Beispiel dass Maschinen unsere Emotionen zu erkennen und diese dann auch zu manipulieren vermögen, und dies bedeutend wirkungsvoller als Menschen dies tun können. So berichtet der ehemalige Google-Mitarbeiter und Silicon-Valley Experte Tristan Harris, dass Youtube, basierend auf den Sehgewohnheiten seiner User, bereits über digitale Simulation von fast zwei Milliarden Menschen und ihrem Online-Verhalten verfügt. Mit ihnen optimiert die Firma ihre KI-Algorithmen um zu bestimmen, mit welchen Videos die einzelnen Menschen am längsten auf der Plattform gehalten werden können. „Silicon Valley hackt sich in unsere Gehirne“, sagt Harris. Auch durch die Analyse der wohl alltäglichsten Form unserer Kommunikation, dem Sprechen, wird uns die KI schon bald besser lesen können als wir uns selber. So entwickelte die deutsche Firma Precire Technologies eine Software, die nur anhand der Stimme einer Person ein sehr akkurates Persönlichkeitsprofil dieser Person erstellen kann. Dazu hatten die KI Experten neuronale Netze auf Sprachdaten zusammen mit den psychologischen Profilen von ca. 5000 ˘
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