PT-MAGAZIN 6/2019 Buchempfelung| Impressum © Martina Rellin 66 Raus aus dem Hamsterrad! Sie halten die Luft an: der Notar, der Honorarfinanzberater (oder so ähnlich), die Friseurin. Sie alle lauschen dem Mann, den sie kennen. Er hat ein Buch geschrieben und stellt es heute bei einer Lesung im Rathaussaal seiner Heimatstadt vor. Der Oberbürgermeister sitzt bescheiden in der letzten Reihe neben einem bekannten Gaststättenbesitzer der Region und beide sind mehr als ganz Ohr. Der Förderverein der Schule seines einen Enkels hat den Getränkeverkauf bei der Lesung übernommen, der regionale TV-Sender filmt. Da sitzt einer auf dem Podium und liest vor – aus seinem Tagebuch. Mehr als ein Jahrzehnt lag es in der sprichwörtlichen Schublade. Rief sich immer wieder ins Gedächtnis seines Verfassers: „Mach was mit mir, mach ein richtiges Buch aus mir, wir haben den Leuten doch etwas zu sagen!” Das denken ja viele, vielleicht stimmt es sogar, aber die meisten legen die Hände in den Schoß und machen – nichts. Johannes Heine hingegen, Unternehmer und Dachdeckermeister aus Grimma, holte seinen Traum aus dem Tiefen der Schublade ans Tageslicht. Wie man Dächer deckt, weiß er aus dem ff – aber wie macht man ein Buch? Es ging ja nicht nur ums Drucken – das Buch sollte eine wichtige Aufgabe übernehmen, nämlich: anderen Mut machen. Und das bei einem sehr schwierigen Thema, bei dem wir alle uns all zu gern wegducken: Leben und Tod. Krebs. „Ein Mann steigt seinem Krebs aufs Dach. Das Mutmach-Tagebuch” heißt sein Buch nun, das Cover zeigt genau dieses Bild. Und so wie in Grimma wird es überall sein, wo Hannes mit dem Buch zur Lesung aufschlägt: Die Menschen im Saal lassen sich erfassen von der Lebenskraft und dem Mut, mit dem dieser Mann seinen Kampf gegen den Hodenkrebs geführt und gewonnen hat. Er, der fünffache Familienvater, der Hans Dampf in allen Gassen, im Stadtrat, Lions- und Faschings- und vielen anderen Clubs, der Workaholic mit dem 24-Stunden-Tag – er sieht seit seiner Krankheit jedes Blümlein am Wegesrand, weiß, dass das Hamsterrad Job unweigerlich krank macht, dass es Wichtigeres gibt als Geld und Gut. Davon, und wie es ist, plötzlich über Gefühle sprechen zu können, das Fasten und Laufen und erfolgreiche Wünschen für sich zu entdecken, davon und von mehr erzählt sein Tagebuch, davon erzählt er. Die erste Leserin war ich – mir hat dieses Tagebuch vor zwei Jahren ein Wochenende gemaust. Ich sollte damals sagen, ob die Aufzeichnungen zum Mutmachen taugen! Ich habe sie in einem Zuge durchgelesen (Wochenende .…). Was soll ich sagen – durch meine eigenen Bücher weiß ich, wie zögerlich Verlage bei schwierigen Themen einsteigen. Die Leser hingegen warten geradezu auf „Geschichten, die das Leben schreibt”. Ich kürze hier mal ab: Nie wollte ich als Autorin, als Schreibtrainerin die Seite wechseln zur Verlegerin, sprich: zur Unternehmerin. Ich hab‘s gemacht, weil die Antwort auf meine Lieblingsfrage „Warum?” so eindeutig ausfiel: Weil in unserer Welt Mut- Macher wie Hannes eine Stimme brauchen, die gehört werden kann. Weil wir die Warnung vor dem Hamsterrad ernst nehmen sollten. Weil wir Gutes nicht nur freundlich kommentieren, sondern tatkräftig unterstützen sollten. Nun haben wir es geschafft, das Buch ist im Buchhandel, mit mir als Herausgeberin – aber es geht nicht hamsterradmäßig weiter, sondern in Ruhe. Die Planung für Lesungen in Magdeburg, Erfurt und Hamburg läuft, am Welttag des Krebses, dem 4. Februar, sind wir abends bei Hugendubel in Leipzig, Mitte März mit Stand auf der Leipziger Buchmesse. Ich sage jetzt schon: „Danke, Hannes, dass du mich zu neuen Unternehmungen angestoßen hast.” Merke: Mut machen macht auch anderen Mut. ó Über die Autorin Martina Rellin, Ex-Chefredakteurin der Kultur-Zeitschrift Das Magazin und erfolgreiche Sachbuchautorin („Klar bin ich eine Ost-Frau!”) versucht, gute Ideen zu ignorieren, weil sie Arbeit machen können – schafft das aber Gott sei Dank nicht immer! Sie schreibt leidenschaftlich gern für sich und andere – Bücher und Auftragskommunikation. In Berlin, Oybin und Leipzig vermittelt sie Interessierten das Handwerk des Schreibens in Kursen und Coachings. www.rellinverlag.de PT-MAGAZIN für Wirtschaft und Gesellschaft Impressum ISSN 1860-501x | 15. Jahrgang Ausgabe 5/2019 Verlag: OPS Netzwerk GmbH, Melscher Str. 1, 04299 Leipzig, Tel. 0341 240 61 - 00, Fax 0341 240 61 - 66 info@op-pt.de | www.pt-magazin.de Das PT-Magazin ist das offizielle Magazin des Wettbewerbes „Großer Preis des Mittelstandes“ der Oskar-Patzelt-Stiftung, eingetragen im Stiftungsregister des Re gie rungs be zir kes Leipzig unter Nr. 2/1998. Geschäftsführer: Petra Tröger, Dr. Helfried Schmidt Redaktion: Dr. Helfried Schmidt (V.i.S.d.P.) Autoren/Grußworte: Peter Altmaier, Hans-Jürgen Friedrich, Arnd Joachim Garth, Wilhelm-Rafael Garth, Hanspeter Georgi, Antje Hottejan, Lars Jaeger, Rainer Klose, Wolfgang Reinhart, Martina Rellin, Carola Rinker, Martina Ruiß, Helfried Schmidt, Christoph M. Schmidt, Robert Schovenberg, Petra Tröger, Christian Wessels Korrespondenten: Bernd Schenke (Berlin) D-Rolf Becker (Halle) Satz/Layout: Remo Eichner-Ernst Anzeigen: Petra Tröger (V.i.S.d.P.) Clemens Vogel Druck: Druckerei Vetters GmbH & Co. KG Gutenbergstraße 2, 01471 Radeburg Erscheinungsweise: 6x jährlich, Einzelpreis 3,00 € inkl. 7% MwSt.; Abonnement 16 ,00 € inkl. 7% MwSt. sowie inkl. Versand und Porto für 6 Ausgaben. Unser Magazin erhalten Sie in unserem Verlag sowie im Abo und in ausgewählten öffentlichen Einrichtungen. Leser-Fax: 0341 240 61 - 66 E-Mail: redaktion@op-pt.de Mehrfachlieferungen auf Anfrage. Konditionen unter www.pt-magazin.de. Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 1/2019, gültig seit 15.09.2018. © 2019 OPS Netzwerk GmbH Nachdruck nur mit schrift licher Genehmigung des Verlages. Alle Angaben ohne Gewähr. Namentlich gekennzeichnete Beiträge müssen nicht die Meinung der Redaktion wiedergeben. Der Verlag behält sich vor, Leserzuschriften bearbeitet zu veröffentlichen. Für unver langt eingesandte Manuskripte und für Anzeigeninhalte übernehmen der Verlag oder seine Mitarbeiter keine Haftung.
Rückblick und Ausblick Beautyspa auf dem Tölleberg Unser Firmengebäude auf dem Tölleberg in Schlema hat eine bewegte Geschichte. Es wurde in den Jahren 1949/50 für die im angrenzenden Schacht arbeitenden Bergleute erbaut. Da die Arbeit unter Tage sehr gefährlich war, mussten die Bergarbeiter außerordentliche Sicherheitsmaßnahmen strikt einhalten und hatten eine schwere und schmutzige Arbeit. Das neue Sozialgebäude mit den sauberen Duschen und der modernen Kantine war da eine zutiefst menschliche Wohltat. Es war eine große Leistung der damaligen Bergbauleitung, so kurz nach den Kriegsjahren diesen Hygieneservice zu schaffen. Als der Schacht 1972 geschlossen wurde, bildeten die Lößnitzer Bekleidungswerke bis zur Wende 1989/1990 im Gebäude Näherinnen und vietnamesische Gastarbeiter aus. Danach stand das Gebäude leer und wurde 1995 der Kreissparkasse Aue sicherungsübereignet. Diese bot es 1998 der Gemeinde Schlema zum Kauf an. Da der damalige Bürgermeister Konrad Barth meine Pläne zur Unternehmensgründung kannte, kam das Angebot genau richtig. Schon bei der ersten Begehung war ich überzeugt: Hier werden wir produzieren! Außen wie innen war das Gebäude zwar eigentlich eine Ruine, zum Abriss vorgesehen. Wir nahmen den enormen Bauaufwand als Herausforderung an. Und bereits im November 1998 starteten wir im Erdgeschoss mit der Produktion. 2019 Lebenswerk, 2018 Ehrenplakette, 2018 Preisträger, 2017 Finalist Schritt für Schritt entstand mit hoher finanzieller Belastung, viel Mut, Fleiß und Ausdauer eine moderne Betriebsstätte für die Region. Die Menschen unterstützten uns, weil sie erkannten, dass wir eine ernsthafte Firmenphilosophie verfolgten und ein Gebäude erhalten wollten, das so vielen Bergleuten so viel bedeutet hatte. Zielgerichtet erweckten wir das Haus zu neuem Leben, schufen Arbeitsplätze und boten vielen Menschen der Region eine stabile Existenz. Für uns ist das gelebte Nachhaltigkeit: Vor 70 Jahren wurde unser Firmengebäude „zur Pflege“ der Bergarbeiter erbaut. Und heute stellen wir hier Pflegeprodukte für Kunden in ganz Deutschland her. www.beautyspa.de
15. Jahrgang | Ausgabe 6 | 2019 | I
Der Flashmob auf der Bühne EDITORI
28 32 36 Lebenswerk 2019 Junge Wirt
Mit den digitalen DATEV-Lösungen h
Bei genauer Betrachtung wird klar:
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