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PT-Magazin_06_2015

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Magazin für Wirtschaft und Gesellschaft. Offizielles Informationsmagazin des Wettbewerbs "Großer Preis des Mittelstandes" der Oskar-Patzelt-Stiftung

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Wirtschaft PT-MAGAZIN 6/2015 78 Bild: Robert Neumann/Fotolia.com Möglichst alles selber machen oder an die Mitarbeiter Verantwortung abgeben? Für viele Unternehmer ist dieser Spagat eine existenzielle Anschauung. Dabei gibt es genügend Beispiele, die zeigen, dass es nur richtig gut funktioniert, wenn der Chef vom Flaschenhals zum Flaschengeist mutiert. Der Engpassfaktor: „Seit 15 Jahren geht das nun so. 7 Tage die Woche und maximal eine Woche Urlaub im Jahr. Ich dachte, das sei normal und mache auch meiner Frau, die im Unternehmen mitarbeitet, nichts aus. Bis sie nachts neben mir im Bett Weinkrämpfe bekam. Immer häufiger ,bis zum Burnout. Und so stellte sich mir von heute auf morgen die Frage, wie es nun weitergeht“, erzählt der Inhaber eines kleinen Werkzeugbaufirma. Der Katalysator: „Viel Strategie und wenig Kontrolle. Das macht mir Spaß. Neue Dinge andenken und durch meine Statthalter vor Ort umsetzen lassen. Mein Monatsablauf ist klar strukturiert: Vom Flaschenhals zum Flaschengeist Der Unternehmer als Engpassfaktor oder Katalysator Zwei Wochen bin ich vor Ort, eine Woche generiere ich weltweit neue Kundenkontakte und eine Woche bin ich in meiner Finca auf Mallorca, um mir Neues zu überlegen“, so der Inhaber eines Maschinenbauunternehmens mit vier Niederlassungen. Irgendwo zwischen diesen beiden Polen werden sich Unternehmer wiederfinden. Doch wie kommt es zu dieser unterschiedlichen Entwicklung? Wie man sich bettet, so liegt man Abgesehen von unterschiedlichen Persönlichkeiten gibt es eine handfeste Ursache: es ist der finanzielle Spielraum, den das Unternehmen bieten muss, um sich den entsprechenden Unterbau zu leisten. Und der beginnt mit der Kalkulation. Viele Familienbetriebe erwirtschaften Gewinne nur, weil die Verwandtschaft für einen Hungerlohn mitarbeitet, während andere in die Preise neben den Kosten auch einen angemessenen Gewinn miteinrechnen. Der Chef als Engpassfaktor nervt alle Weiß der Chef immer alles besser, so ergibt sich ein gravierender Nachteil: keiner der Angestellten traut sich etwas selbständig zu entscheiden, wenn er nicht da ist, weil keiner dazu berechtigt ist und einen Fehler machen will, für den er den Kopf hinhalten muss. Als Folge schleicht sich bei den Mitarbeitern eine gewisse Gleichgültigkeit ein. Diese Art, ein Unternehmen zu führen, ist in der Praxis weit verbreitet. Doch wie kann sich der Unternehmer nun vom Engpassfaktor zum Katalysator entwickeln? Der Weg zum Katalysator Als erstes sollte er erkennen, dass Gewinne auf Kosten der Familie in Wirklichkeit keine Gewinne sind, und meist zu wenig übrig bleibt, um das Unternehmen zukunftsfähig zu halten. Als zweites sollte er sein Führungsverhalten überdenken. Denn Freiräume gewähren und Delegieren hat viel mit Führung und Vertrauen zu tun hat. Fähigkeiten, die nicht jedem im gleichen Ausmaß in die Wiege gelegt wurden. Die sich selbst erfüllende Prophezeiung Unternehmer, die sich mit Delegation schwer tun, haben sich meist bereits bei der Auswahl der Mitarbeiter sowie im Umgang mit ihnen ein Umfeld geschaffen, das ihre bisherige Wahrnehmung

PT-MAGAZIN 6/2015 bestätigt: dass es keinen Sinn hat, zu sehr auf die Mitarbeiter zu vertrauen, weil sie den Anforderungen am Ende doch nicht gewachsen sind. Im Gegensatz dazu hat der Katalysator, der auf seine Führungsqualitäten vertraut, meist die Gabe, andere mitzureißen und ihre Talente durch die frühe Übergabe von Verantwortung zu entfalten. Selbstcheck: Flaschenhals oder Katalysator Der Selbstcheck soll Sie kurz zum Innehalten animieren, Ihnen aber auch ein paar konkrete Ansatzpunkte aufzeigen, wo und wie Sie besser werden können. Wie stark stimmen Sie den Aussagen zu? 1. Im Grunde kann mir niemand das Wasser reichen. 2. Mit Vertrauensvorschuss tue ich mich schwer. 3. Die Kalkulation erlaubt keine höheren Personalkosten. 4. Die Mitarbeiterqualifikation lässt eine tiefere Einbindung nicht zu. 5. Einer muss sagen, wo es langgeht, sonst geht nichts voran. 6. Visionen und Strategien sind etwas für Träumer. 7. Die Mitarbeiter bleiben zu kurz, um in sie zu investieren. 8. Die Größe unseres Unternehmens erlaubt nicht mehr Mitarbeiter. 9. Ich könnte keine drei Monate ausfallen. 10. Mein Geschäftsmodell lässt sich nicht multiplizieren. Spaltensumme Summe über alles Die Auswertung 10 bis 18 Punkte Glückwunsch, Sie sind ein Katalysator. Sie arbeiten mehr „am“ als „im“ Unternehmen und stellen damit langfristig die richtigen Weichen. 19 bis 25 Punkte Sie sind auf dem Weg zu einem Katalysator. Es würde Ihrem Unternehmen gut tun, wenn Sie noch mehr loslassen könnten. Analysieren Sie die Punkte, an denen Sie noch besser werden können und legen Sie los. 26 bis 32 Punkte Trotz vieler guter Tendenzen „klammern“ Sie noch zu stark. Achten Sie darauf, mehr Freiräume zu gewinnen und entwickeln Sie für diesen Weg ein strategisches Programm über zwei Jahre. über 32 Punkte Sie agieren noch zu stark als Flaschenhals. Deshalb sollten Sie ein paar grundsätzliche Weichen stellen: von der Kalkulation über die Positionierung Ihres Unternehmens bis hin zu Ihrer Führungsarbeit. Gehen Sie in zwei Schritten vor und streben Sie zunächst einen Wert von 25 Punkten und dann von 18 Punkten an. Wer immer im eigenen Süppchen köchelt, wird ungenießbar Unternehmer, die als Engpassfaktor fungieren, haben sich meist ein Umfeld geschaffen, in dem kein Platz für Visionen, Strategien, Erweiterungspläne oder Teamarbeit ist. Und genau deshalb sind sie nicht nur stark gefährdet, im eigenen Saft zu schmoren, sie werden auch langweilig für ihre Kunden, weil sie zu wenig Innovationen und Attraktionen bieten. Insofern ist der Chef als Engpassfaktor trotz kurzfristiger Erfolge kein langfristiger Erfolgsfaktor. Er sät zu wenig. Hier ist ihm der Katalysator-Chef um Längen voraus - auch wenn er auf seine Art nicht weniger anstrengend und fordernd ist. Doch er verteilt sein Denken und Handeln auf mehrere Köpfe – so geht die Saat richtig auf. Auf Ihrem persönlichen Weg zum Katalysator wünsche ich Ihnen viel Erfolg – der Markt hat Sie verdient! Christian Kalkbrenner Über den Autor PT-Leser kennen Christian Kalkbrenner aus Lindau mit seinem als „Mittelstandsbuch der Oskar-Patzelt-Stiftung“ ausgezeichneten „Bambus-Code“ und mit dem Ratgeber „Nominiert! Und nun?“ sehr hoch wenig nicht 4 3 2 1 Partner | schafft | Perspektiven International tätig - der Region verbunden ITK Engineering AG – Software- und Systementwicklungspartner » Bei ITK Engineering – der Ingenieurgesellschaft für Technische Kyber netik – feilen wir gemeinsam an kundenspezifischen Entwicklungs projekten rund um Embedded Software für die Auto mobil industrie, die Luft- und Raumfahrt sowie die Medizintechnik. Vertrauensvoll miteinander umgehen und Verantwortung übernehmen sind Werte, die uns als Arbeitgeber am Herzen liegen und sich in unserer Verbundenheit zur Region widerspiegeln. www.itk-engineering.de

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