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PT-Magazin_06_2015

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Magazin für Wirtschaft und Gesellschaft. Offizielles Informationsmagazin des Wettbewerbs "Großer Preis des Mittelstandes" der Oskar-Patzelt-Stiftung

Gesellschaft

Gesellschaft PT-MAGAZIN 6/2015 Quelle: Stiftung Weltethos 16 2012 starteten die Kollegien, die Schulelternräte und die Schülervertretungen des Gymnasiums Steinhude und der Graf-Wilhelm-Schule Steinhude die Entwicklung zur Weltethos-Schule. In sieben Thesen wirbt Minister a.D. Hanspeter Georgi für moderne Aufklärung Sehnsucht nach einer besseren Welt 1. Menschen haben immer von einer besseren Welt, von einer idealen und vollkommen gerechten Gesellschaft geträumt. So finden wir hierfür als Manifestationen Dokumente in der Literatur wie Thomas Morus (Utopia), Tommaso Campanella (Sonnenstaat), die Frühsozialisten Robert Owen und Saint-Simon oder Proudhons Diktum: Eigentum ist Diebstahl. 2. Ihnen allen ist gemeinsam: ohne Gewalt lassen sich diese „Idealstaaten“ nicht realisieren. Sie alle sind von ihrer Definition einer idealen Gesellschaft überzeugt. Alternativen kommen in ihrer Vorstellung nicht zur Geltung. 3. Grundsätzlich lassen sich nach dem Philosophen Robert Nozick (in seinem Werk „Anarchie-Staat-Utopia“,1974) drei utopische Modelle, Systeme oder Positionen unterscheiden: imperialistischer, missionarischer und existentieller Utopismus. Der imperialistische Utopismus will jeden in eine einzige Gemeinschaftsform zwingen (Und willst du nicht mein Bruder sein, dann schlag ich dir den Schädel ein). Der missionarische Utopismus hofft, jeden überzeugen oder überreden zu können, in einer bestimmten Gemeinschaftsform zu leben, aber auf Gewalt verzichtet(zum Beispiel: Gehet hin und lehret alle Völker; Matthäus 28,19). Der existentielle Utopismus hofft darauf, „dass eine bestimmte Gemeinschaftsform entstehen (und bestehen) wird, wenn auch nicht unbedingt als einzige, sodass diejenigen, die es möchten, ihr gemäß leben können“. 4. Die dritte Position vertraut auf den „Wettbewerb als Entdeckungsverfahren“ (Hayek), vertraut auf den Wettbewerb unterschiedlicher Vorstellungen, negiert Gewalt (wie auch die zweite Position), hat aber keine abschließende Definition, wie die Gemeinschaftsform konkret zu gestalten ist. Sie vertraut Institutionen wie Eigentum, Vertragsfreiheit, Rechtssystem. Sie ist keine statische Veranstaltung, sondern ein dynamisches Gebilde, in das sich jeder Einzelne mit seinen Vorstellungen und Meinungen als Mitglied der Gemeinschaft einbringen kann. 5. Vor diesem Hintergrund lassen sich die Flüchtlingsströme aus der arabischen Welt deuten als Abwanderungsprozesse aus einer Welt, die auf der Position des imperialistischen Utopismus gründet. Der sog. Islamische Staat benötigt Gewalt, um seine Utopie durchzusetzen. Wer anderer Auffassung, anderer Religion, anderer Meinung ist, dem bleibt nur die Flucht. Und die aus diesem Kulturkreis zu uns, dem „Westen“, Kommenden haben zu lernen: über jeglicher Religion steht die Verfassung, in unserem Fall das Grundgesetz, nicht die Bibel oder gar der Koran. 6. Um der Position des imperialistischen Utopismus das Wasser abzugraben, bedarf es moderner Stimmen der Aufklärung. Hans Küng mit seinem Projekt „Weltethos“ hat hier gute Grundlagenarbeit geleistet. Sein Credo: kein menschliches Zusammenleben ohne ein Weltethos der Nationen; kein Frieden unter den Nationen ohne Frieden unter den Religionen; kein Frieden unter den Religionen ohne Dialog unter den Religionen. Oder der aktuelle Appell des Dalai Lama an die Welt: „Ethik ist wichtiger als Religion“. Religionskunde, nicht Konfessionsunterricht in den Schulen der westlichen Welt wäre im Übrigen ein Kind der Aufklärung. 7. Bleibt zu hoffen, dass diese Stimmen an Bedeutung gewinnen. Sonst siegt die pessimistische Position, wie sie Samuel P. Huntington am Ende seines Werks „The Clash of Civilisations“ (Kampf der Kulturen) 1996 beschrieb: „In dem größeren Kampf, dem globalen „eigentlichen Kampf“ zwischen Zivilisation und Barbarei sind es die großen Weltkulturen mit ihren großen Leistungen auf dem Gebiet der Religion, Kunst und Literatur, der Philosophie, Wissenschaft und Technik, der Moral und des Mitgefühls, die vereint marschieren müssen, da auch sie sonst getrennt geschlagen werden.“ ó Über den Autor Dr. Hanspeter Georgi war Wirtschaftsminister des Saarlands und von 1989 bis 1999 Hauptgeschäftsführer der IHK Saarland. Er ist Mitglied im Präsidium der Oskar-Patzelt- Stiftung.

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