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PT-Magazin_06_2015

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Magazin für Wirtschaft und Gesellschaft. Offizielles Informationsmagazin des Wettbewerbs "Großer Preis des Mittelstandes" der Oskar-Patzelt-Stiftung

Die Lunte wird gelegt

Die Lunte wird gelegt Ein neuer Gigacrash entsteht im Bereich der Schattenbanken und Verbriefungen Gesellschaft PT-MAGAZIN 6/2015 14 Der Crash, der den deutschen Aktienindex DAX um knapp 25 % nach unten katapultierte, hat scheinbar alle bestätigt, die – als brave Sparer – von Aktien die Finger lassen. Tatsächlich ist jedes Jahr ab Ende Juni nach Ende der Berichtssaison bemerkbar, dass die Schlagzeilen nicht nur der Wirtschaftspresse die Dramen der Welt und nicht die meist erfreulichen Geschäftszahlen vielen Unternehmen focussieren, so dass die zitternden Hände an den Börsen selbst gute Papiere fallen lassen. Das lenkt davon ab, dass es nicht die Aktienbörsen sind, die die Weltwirtschaft bedrohen, dazu zwei wirklich alarmierende Meldungen über Lunten, die brennen oder gerade gelegt werden: Die Billionen-Blase Das globale Finanzsystem ist so stark gehebelt wie noch nie zuvor in seiner Geschichte. Sagenhafte 630 Billionen US-Dollar steckten Ende 2014 in Finanzderivaten, davon „nur“ 354 Billionen bei den 6 größten Banken JP Morgan, Citicorp, Goldman Sachs, Bank of America, Morgan Stanley und Deutsche Bank, der Rest bei sog. Schattenbanken wie dem Vermögensverwalter Blackrock, Hedgefonds etc. Letztere sind nicht verpflichtet, ihre Kapitalreserven offen zu legen, viele ihrer Produkte sind enorm illiquide (Der Aktionär, Ausgabe 37/15 Seite 45). Gehebelte Derivate sind in der Sache Wetten auf Kredit: Mit einem Dollar/Euro kann man z.B. 100 Dollar/Euro bewegen, d.h. auf fallende oder steigende Kurse von Währungen, Aktien, Anleihen usw. spekulieren. Mit einem Dollar Produkt, das sich um einen Prozent im ge-wetteten Kurs bewegt, macht man 100% Gewinn. Um den Totalverlust zu vermeiden, muss man aber bei der Gegenbewegung, auf die man nicht gewettet hat, nachschießen, also z.B. 3 Dollar bei 3 Prozent im Beispielsfall (Marging Call der Broker). Werden Broker und ihre Kunden „überrascht“ wie im Fall der Freigabe des Schweizer Franken, entstehen aus Illiquidität der Broker und ihrer Kunden blitzschnell Multimillionen/milliarden Verluste (vgl. auch Gallandi: „Wenn der Teufel die Hölle ausmistet“, PT-Magazin 3/2009, Seite 6 ff“). Machen Zentralbanken alles kapputt? Alle Regulierungen des Finanzsystems nach 2008 haben diesen Mechanismus und die Profite der Trader unangetastet gelassen. Im Gegenteil. Alle Maßnahmen der Zentralbanken zur finanziellen Repression machen das klassische Einlage-und Kreditgeschäft der Banken kaputt und zwingen geradezu zum Geldverdienen durch Zocken. Doch es kommt noch besser: Wie 2004 mit der Gründung der von Wirtschafts-und Finanzministerium geförderten Verbriefungsplattform TSI (True-Sale-International, Details vgl. Gallandi „Die Verbriefungsconnection – highway to hell“ Kapitalmarkt-Intern 2008, www.gallandi.de, Link Veröffentlichungen Nr. 57) will der Staat erneut, jetzt durch die EU-Kommission, den britischen EU-Kommissar Jonathan Hill, den Verbriefungsmarkt, den Auslöser der Finanzkrise 2007/8, fördern. „True 30 JAHRE ERFAHRUNG 30 JAHRE ERFAHRUNG DAS, WAS ANDERE NICHT KÖNNEN! DAS, WAS ANDERE NICHT KÖNNEN Konzept – staubfreie Produktion technischer Kunststoffartikel mit höchsten Reinraumansprüchen Entwicklung | Konstruktion | Prototypenbau | Werkzeugbau | Montage | Produktion PREISTRÄGER Großer Preis des MITTELSTANDES Entwicklung | Konstruktion | Prototypen- & Werkzeugbau | Montage | Produktion 250 Mitarbeiter 250 Mitarbeiter 65 Spritzgussmaschinen 65 von Spritzgussmaschinen 150 kN bis 5.000 kN von 150 kN bis 5.000 kN Gasinnendruck- und Tandemverfahren Gasinnendruck- und Tandemverfahren Insert- und Mehrkomponententechnik Insert- und Mehrkomponententechnik Reinraumproduktion ab Mai 2015 Portlandstr. 4 | 49439 Steinfeld Tel: 05492 9656-0 | Fax: 05492 9656-156 Portlandstr. 4 | 49439 Steinfeld www.mueller-technik.com Tel: 05492 9656-0 | Fax: 05492 9656-156 www.mueller-technik.com

© Claudia Perez Leal / fotolia.com 19. - 22. April 2016 Messe Karlsruhe PaintExpo Internationale Leitmesse für industrielle Lackiertechnik PT-MAGAZIN 6/2015 Sale“ heißt als alter Wein in neuem Schlauch jetzt „STS“, simpel, transparent und standardisiert. Auch synthetische Verbriefungen, also Verbriefungen ohne zugrunde liegende echte Kredite soll es wieder geben (Handelsblatt vom 2. September 2015 Seite 31). Hill ist ein reiner Politiker, der Erfahrungen in der Privatwirtschaft lediglich 1988 bis 1991 bei „Lowe Bell Communications“ machte (Wikipedia 7.9.2015), eine 1987 für den Wahlkampf von Margaret Thatcher gegründete PR-Firma (ebenda). Man darf nicht lange rätseln, ob die EU für den Verbleib Großbritanniens in ihren Reihen dem Londoner Vorstoß huldigt oder nicht. Weiterhin ist bekannt, dass Mario Draghi mit seinen Geldkanonen, sprich dem Dauerniedrigzins und dem Ankauf von Anleihen in Billionenhöhe, sein Ziel, die Inflation in der Eurozone zu entfachen, nicht erreichen wird. Denn Inflation kann nicht entstehen, solange die gebeutelten Ökonomien der Eurozone keine Preiserhöhungen riskieren können, vom Rohstoffpreisverfall ganz abgesehen. Also wird das Argument kommen, die Banken, die ja die EZB-Gelder bekommen und zum Zocken verwenden statt in der Realwirtschaft, müssten sich von Kreditrisiken befreien können. Wie solle, so das Folgeargument, das besser geschehen als mit Verbriefungen? Soll doch der Teufel die Hölle ausmisten! Der neue Gigacrash kommt also aus dem Schattenbankenbereich (unreguliert) und dem Verbriefungsgeschäft (staatlich gefördert), Finanzkrise 2.0 wird also ablaufen wie der erste, nur dass die Zentralbanken keine Munition mehr für die Rettung haben. Zinsen können sie nicht mehr senken und bei zu viel Negativzins werden die Konten geräumt, ein Supergau der Finanzpolitik. Die sich dagegen richtende Idee von der Bargeldabschaffung ist auch nur in den Köpfen von Regelungsautisten in Ministerien und Behörden effizient, die die Realität des Landes durch selbst gebastelte „Landkarten“ ersetzen, die höchst ungenau sind. Schon jetzt flüchten die Griechen auf dem Lande in Tauschwirtschaft, die ätzenden Folgen der sogenannten Rettungspolitik treffen die Städter. Wer angesichts dieser Lage nach dem Staat ruft, ruft wieder nur nach dem Teufel, der seine Hölle garantiert nicht ausmistet. Später Regressansprüche stellen nutzt auch nicht viel, das klappt nur in Einzelfällen in den USA, so die Strafverfolgungsbehörden Unholde aus der Finanzkrise zur Ader lassen, was in Deutschland bisher nicht einmal versucht wird. Also kann man nur präventiv versuchen, Assets dem staatlichen Zugriff der Finanzmärkte zu entziehen, so dass das jeweilige Wirtschaftssubjekt, Familie oder Firma, den großen Crash mit möglichst wenig Schaden überlebt. ó Über den Autor Volker Gallandi Dr. Volker Gallandi (www.gallandi.de) ist seit 1986 im Wirtschafts- und Finanzsektor (Immobilien- und Wertpapierkapitalanlagen) als Rechtsanwalt tätig, ebenso als Autor und teilnehmender Beobachter im Bereich Recht und Wirtschaft. Sichern Sie sich jetzt online Ihre kostenlose Eintrittskarte mit dem Freikartencode: PTM15 Veranstaltet von: FairFair GmbH Max-Eyth-Str. 19 D - 72644 Oberboihingen Tel.: +49 7022 60255 0 E-Mail: info@paintexpo.de Kooperationspartner: www.paintexpo.com

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