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P.T. MAGAZIN 06/2014

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Magazin für Wirtschaft und Gesellschaft. Offizielles Informationsmagazin des Wettbewerbs "Großer Preis des Mittelstandes" der Oskar-Patzelt-Stiftung

Wir brauchen einen

Wir brauchen einen radikalen Schnitt! Ein Weckruf für die Unternehmenskommunikation Foto: © niroworld / fotolia.com Gesellschaft 14 Es hat sich etwas gedreht. Dass wir uns mitten in einem der größten medialen Paradigmenwechsel seit Erfindung des Buchdrucks befinden, ist eigentlich klar – nur ebenso offensichtlich wie erstaunlicherweise immer noch nicht allen. Jedenfalls höre ich in Vorträgen, die ich zu PR- und Social-Media-Themen halte, immer noch erstaunlich oft Einwände wie: „Dieses Facebook ist doch nur vorübergehend.“ – „Für Social Media haben Sachverständiger für Grundstücksbewertung · zeitnahe Erledigung · Transparenz in der Abwicklung · kompetente Beratung Unsere Qualität als Investition in die problemlose Abwicklung Ihres Vorhabens! wir in unserer Unternehmenskommunikation keinen Platz.“ „Das bringt nichts.“ „Ich würde mich ja einarbeiten, aber die Geschäftsleitung …“ Noch vor einem halben oder dreiviertel Jahr habe ich auf solche Einwände mit Engelszungen geantwortet. Habe dargelegt, wieso soziale Netzwerke und die Interaktion im Web längst Bestandteile des klassischen Kommunikationskanons sind. Habe klargemacht, dass ohne soziale Signale oder doch zumindest eine gut gepflegte eigene redaktionelle Plattform mit hochwertigem Content kaum noch Suchmaschinenoptimierung denkbar sei. Und so weiter, und so fort. Man kennt das. Irgendwann habe ich damit aufgehört. Wenn mir heute jemand solche hanebüchenen Einwände vorbringt, die Social Media immer noch in einen exotischen Kontext abseits der professionellen Kommunikation einordnen, dann ist meine Antwort kürzer: „Könnt ihr ja so machen. Eure Entscheidung. Aber dann seid ihr in spätestens fünf Jahren einfach weg vom Fenster. Vom Markt. Von euren Zielgruppen.“ Es gibt Dinge, über die will ich nicht mehr diskutieren Ich will nicht mehr über Sinn und Unsinn bestimmter Plattformen oder Werkzeuge diskutieren. Ich will über professionelle Kommunikation lesen, sprechen und hören; darüber, was funktioniert und was nicht. Ich will auch nicht mehr in jedem Jahr gesagt bekommen, dass „Mobile“ und „Responsive“ in diesem Jahr garantiert die nächsten großen Dinge werden. Ich will Kommunikation mit den aktuellen, zur Verfügung stehenden Medien und Tools machen, und das möglichst gut. Jenseits von Sinnfragen oder Rechtfertigungen. Was ich sagen will: Wir brauchen in der Unternehmenskommunikation in Deutschland einen radikalen Schnitt. Eine Neubewertung. Einen Neustart. Heißt das, wir sollen aufhören, Unternehmen bei ihrem Weg in die „soziale“ Kommunikation zu unterstützen? Nein, das heißt es natürlich ganz und gar nicht. Es wäre eine Illusion anzunehmen, dass überhaupt auch nur ein wirklich relevanter Teil der Firmen in Deutschland – vor allem des Mittelstandes – kommunikationstechnisch dort angekommen ist, wo sie sein könnten. PREISTRÄGER Großer Preis des MITTELSTANDES 2014 Tel.: 042 02/961 91-0 | Fax: 042 02/96 91-33 e-mail: info@ehrhorn.de | www.ehrhorn.de FINALIST 2014

Es ist die Aufgabe von Fachleuten, sie auf ihrem Weg zu begleiten und zu beraten. Daher müssen PR-ler, Werber, Marketer heute über das entsprechende Fachwissen verfügen und, wo sich das nicht in einer Person oder einer Agentur vereint, das Verantwortungsbewusstsein besitzen, dieses Fachwissen zuzukaufen. Denn das ist einer der Gründe für aktuelle Rückstände: Dass Agenturen und Berater immer noch das verkaufen, was sie KÖNNEN, statt sich draufzuschaffen oder zuzubuchen, was sie im Interesse ihrer Kunden können MÜSSTEN. Auch sollen wir nicht aufhören zu erklären, wie welche Plattformen funktionieren, was sich geändert hat und an welcher Stelle welches Spezialwissen erforderlich. Im Gegenteil, denn: Heißt das, wir sollen nur noch Social- Media-Kommunikation machen? Natürlich machen wir weiter Pressearbeit, Vertrieb, Vertriebsunterstützung, klassische Werbung. Aber das ist alles nichts, wenn wir es nicht mit den verstärkenden Mechanismen des Web und speziell der sozialen Netzwerke verbinden. Wer heute Pressearbeit macht, der muss das können – wie vor 20 Jahren. Aber er muss auch etwas von Suchmaschinenoptimierung, virtuellem Netzwerken und Online-PR verstehen. Natürlich muss nicht jeder Blogger Relations anbieten. Im Gegenteil. Aber wer PR anbietet, sollte wissen, was das ist und ob es im Kommunikationsmix sinnvoll ist. Und, wenn ja, wo es zu bekommen ist. Ich halte ja das Verständnis von „Social Media“ als einem völlig eigenständigen Bereich, PR oder Marketing gegenübergestellt, für eine Fehlentwicklung. „Um in der Wirtschaftswelt von morgen erfolgreich zu sein, müssen wie genauso denken und handeln, wie die Menschen, die wir erreichen wollen.“ Brian Solis, Social Media Experte Selbstverständlich muss es Spezialisierungen geben. Dazu gehört auch, dass in größeren Firmen eben Spezialisten für die Kommunikation im Web verantwortlich sind. Aber mehr denn je müssen wir in der Kommunikation vernetzt denken. Wenngleich man auch festhalten muss: Strikte Trennungen zwischen PR, Marketing, Werbung und Vertrieb in Unternehmen haben noch nie funktioniert. Integrierte Kommunikation ist ein hohes Ziel, aber eines, für das es sich zu kämpfen lohnt. Heute mehr denn je, denn ohne „Online“ kommt heute keiner dieser Bereiche mehr aus, und wenn der eine nicht vom anderen weiß, kann das nur schiefgehen.

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