Gesellschaft (Quelle: obs/Bundesgeschäftsstelle Landesbausparkassen (LBS)) (Quelle: Archiv für Christlich-Demokratische Politik) (Quelle: obs/Universal International Division/Inez & Vinoodh) (Quelle: obs/IMG - Investitions- und Marketinggesellschaft Sachsen-Anhalt mbH/Mandy Stappenbeck/IMG Sachsen-Anhalt mbH) Stimmen die Erwartungen (also Spekulationen) von Immobilienbesitzern und Handwerkern nicht überein, wird vor Gericht gestritten. Hunderttausendfach jedes Jahr. Politik ist immer Spekulation auf künftiges Wählerhandeln. Penetrante Spekulation mit der Lust: Sex sells. Lady Gaga trotzt Alice Schwarzer. Die Magdeburger „Schule für Mode und Design“ spekuliert mit Kreationen aus Produkten der mitteldeutschen Kunststoffindustrie: Wird sich das verkaufen? kulation wird dann in einem engeren Sinn definiert: Spekulative Geldeinsätze z. B. auf Devisen, Staatsanleihen oder Aktien mit dem Ziel, aus Geld mehr Geld zu machen. Es geht dann nicht in erster Linie um den Besitz solcher Vermögenswerte, sondern nur um Kauf in der Erwartung, durch Verkauf bald einen Gewinn zu erzielen. Dies sei moralisch verwerflich, nütze niemandem in der Realwirtschaft und würde letztlich die ganze Welt ins Unglück stürzen. Solchen „Heuschrecken“ müsse das Handwerk gelegt werden. Gut gebrüllt, möchte man Franz Müntefering zurufen, der diesen Ausdruck 2005 im Bundestag erstmals gebrauchte. Ein prominentes Beispiel für „Heuschrecken“ war der Kauf der Firma Grohe 1999 für eine Milliarde Euro, finanziert u. A. durch Verbindlichkeiten, die die Investoren der Firma auferlegten. Nun, im September dieses Jahres, konnte man in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) lesen: Grohe für 2,5 Milliarden Euro an japanische Firma verkauft. Den Heuschrecken-Investoren war es also gelungen, binnen 14 Jahren den Firmenwert um 1,5 Milliarden Euro zu mehren. Das nennt man eine veritable unternehmerische Leistung. Droht Verlust oder winkt Gewinn? Weniger spektakulär, aber ein Problem, das täglich tausendfach in Konzernen und mittelständischen Unternehmen zu bewältigen ist, betrifft den Verkauf gegen Lieferantenkredit in fremder Währung. Was ist dann eine solche Forderung bei Fälligkeit wert? Mehr als bei Lieferung der Ware, weil die Währung aufgewertet wurde, oder weniger, weil sie abgewertet wurde? Droht also Verlust oder Gewinn? Der Mittelständler, der es wissen will, braucht Zukunftswissen. Wo findet er es? Antwort: „Auf Devisenterminmärkten!“ Hier übernehmen Spekulanten das Risiko, er gewinnt, wenn er Glück hat, er verliert, wenn er Pech hat. Sprich: Ob sein Zukunftswissen trägt oder trügt. Ganz einfach!? Nicht ganz, es kommt darauf an, ob ein Spekulant, auf welchen Märkten auch immer, das Risiko auch wirklich im ökonomischen Sinn trägt. Das ist dann der Fall, wenn das Verlustrisiko das Eigenkapital des Spekulanten nicht überschreitet. Genau das ist viel zu oft bei Finanzspekulationen von Banken, Hedgefonds oder auch Privatpersonen gerade nicht der Fall. Es dominiert das geliehene Geld, je größer der Hebel, umso größer die Rendite auf das bisschen Eigenkapital und umso geringer die Verlustwahrscheinlichkeit. Man versichert sich zwar gegen Verluste, was aber nichts nutzt, wenn Versicherer dasselbe Spiel spielen. Wenn, im gedanklichen Grenzfall, jeder jedem leiht und jeder jeden versichert, ist das ein Pulverfass, das beim ersten Funken in die Luft fliegt. Deshalb muss gefordert werden: Potentiellen Verlusten muss in gleicher Höhe Eigenkapital gegenüber stehen. In der Sprache des profundesten geistigen Vaters der Sozialen Marktwirtschaft, Walter Eucken: „Wer den Nutzen hat, muss auch den Schaden tragen.“ – und das nicht nur auf dem Papier, sondern eben mit Eigenkapital. Goldene Bankenregeln nicht vergessen Wer dem Schreiber dieser Zeilen bis hierher hat folgen mögen, könnte dennoch einwenden: aber die bösen Derivate, diese sogenannten innovativen Finanzprodukte, die krakenhaft immer weiter ausgreifen, sich von jeder nur denkbaren Realwirtschaft ablösen, nur um ihrer selbst willen riesige Forderungs-, Verbindlichkeiten-Gebirge auftürmen, weit größer als das Weltsozialprodukt, die gehören verboten. Ja, möchte man sagen, wenn es denn Mogelpackungen sind. Aber die erkennt man eigentlich recht schnell an den hohen Renditeversprechen. Wer aber glaubt, dass höchste Renditen gleichzeitig auch höchste Sicherheit in sich bergen, dem ist nicht zu helfen. Derivate sind auch nicht an sich böse oder gut, sie sind schlicht ökonomisch vorteilhaft. Was sind dann Derivate? Derivate sind beispielsweise Mittelstandsdarlehen einer Bank, die diese zu einem handelbaren Kapitalmarkttitel bündelt und an Investoren verkauft. Dann sind diese Mittelstandsdarlehen genau da, wo sie hingehören, nämlich bei den Sparern. Der Mittelständler wird befreit von einer sich einmischenden Bank, die Banken werden befreit von Kapital bindenden Risiken und können neue Kredite vergeben. Freilich, dies sei angesichts der kriminell anmutenden Praktiken in der jüngsten Vergangenheit wiederholt: Es dürfen nicht Mogelpackungen von abhängigen Ratingagenturen mit Bestnoten geadelt werden, und auch Banken dürfen nicht außerhalb ihrer eh schon unterkapitalisierten Bilanzen mit billigen kurzfristigen Kundeneinlagen renditeträchtige, aber auch riskante Derivate kaufen. Dafür gibt es seit Generationen die zu beachtende „Goldene Bankregel“: Keine Fristentransformation, sprich: kurz leihen, kurz verleihen, lang leihen, lang verleihen. Haftung! In einer Sozialen Marktwirtschaft gibt es kein Argument gegen Spekulation. Wie auch, ist sie doch gleichsam dem Menschen mit seiner Fähigkeit, Zukunft zu denken und deshalb auch planvoll zu gestalten, unentrinnbar in die Wiege gelegt. Es geht nicht um das „Ob“ der Spekulation, es geht nur um das „Wie“ der Spekulation. Und die Antwort lautet. „Wer den Nutzen hat, muss auch den Schaden tragen können." Dominoeffekte, wie sie nach der Lehmann- Pleite rund um den Globus sich ausbreiteten und wie wir sie derzeit aufgrund maßloser und rechtswidriger Staatsverschuldung in Europa ertragen müssen, sind dann nicht zu befürchten. n Prof. Dr. Peter Heimann Über den Autor n Prof. Dr. Peter Heimann, arbeitete bei der IHK Karlsruhe, als Hauptgeschäftsführer der IHK Halle-Dessau und als Honorarprofessor für Volkswirtschaft der Martin-Luther-Universität Halle- Wittenberg (Foto: MLU HAL-WB) 8 P.T. MAGAZIN 6/2013 6/2013 P.T. MAGAZIN 9
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