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P.T. MAGAZIN 06/2012

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Magazin für Wirtschaft und Gesellschaft. Offizielles Informationsmagazin des Wettbewerbs "Großer Preis des Mittelstandes" der Oskar-Patzelt-Stiftung

Unentrinnbare Präsenz

Unentrinnbare Präsenz US-Drohnen kreisen über Pakistan. Bereit zum Zuschlagen. Jederzeit. (Foto: Wikimedia/U.S. Air Force photo by Lt Col Leslie Pratt) Gesellschaft Im Oktober veröffentlichten die Universitäten Stanford und New York eine größere Studie über den Einsatz von Drohnen in dem immer wieder auflodernden, aber nie endenden Krieg gegen den Terror. Leider begriffen viele Kommentatoren nicht die Schlüsselbotschaft der Studie: Drohnen terrorisieren eine gesamte zivile Bevölkerung. Ungenannte Opfer Ich gehörte zum Feldforschungsteam dieser Studie und verbrachte einige Wochen in Pakistan, wo ich mehr als 60 Menschen aus Nordwaziristan interviewte. Viele von ihnen hatten Angriffe überlebt. Andere hatten geliebte Menschen und Familienmitglieder verloren. Alle von ihnen leben unter der ständigen Drohung der Auslöschung. Was meine Kollegen und ich von diesen ungenannten und unbekannten Opfern von Amerikas Drohnenkrieg erfuhren, gab der Studie ihren Titel: „Leben unter Drohnen.“ Leute in den Vereinigten Staaten von Amerika stellen sich vor, dass Drohnen ein Ziel anfliegen, ihre tödlichen Raketen mit chirurgischer Präzision abfeuern und zu einer hunderte oder tausende Meilen entfernten Basis der Vereinigten Staaten von Amerika zurück fliegen. Aber Drohnen sind ständig präsent am Himmel über dem nordwazirischen Stammesgebiet in Pakistan, wo bis zu sechs von ihnen gleichzeitig über den Dörfern kreisen. Die Menschen hören sie bei Tag und bei Nacht. Sie bilden eine unentrinnbare Präsenz, das drohende Gespenst des Todes, der von oben kommt. Ständig in Angst Diese Präsenz zerstört fortwährend ein Gemeinwesen, das zweimal so groß ist wie Rhode Island (d.i. 2x4.000 km). Eltern haben Angst, ihre Kinder in die Schule zu schicken. Frauen haben Angst, auf den Markt zu gehen. Familien haben Angst, zu Begräbnissen von Menschen zu gehen, die durch frühere Angriffe getötet wurden. Fahrer haben Angst, Lebensmittel aus anderen Teilen des Landes zu liefern. Das Alltagsleben wurde völlig über den Haufen geworfen. Zweifellos unschul-

Ein mittelständisches Unternehmen mit Blick in die Zukunft! dige Menschen verstecken sich in ihren Häusern, weil sie Angst haben, sich auf den Straßen zu versammeln. „Doppelschläge“ oder nachfolgende Angriffe auf das gleiche Ziel haben dazu geführt, dass die Bewohner den Verwundeten nicht mehr zu Hilfe kommen. Eine führende humanitäre Einrichtung wartet erstaunliche sechs Stunden bis zum Hilfs einsatz. Niemand weiß Rat Diese Situation wird noch dadurch erschwert, dass niemand den Menschen in diesen Gemeinwesen sagen kann, was sie tun können, um selbst in Sicherheit zu sein. Niemand weiß, wer auf der ameri kanischen Todesliste steht, niemand weiß, wie er auf diese gekommen ist und niemand weiß, was er tun kann, um von dieser herunterzukommen. Alles ist erschreckend dem Zufall überlassen. Plötzlich, und ohne Warnung, kommt eine Rakete daher und löscht jeden innerhalb eines Radius von 15 m aus. Natürlich behauptet die Obama- Administration, dass sie nur auf Militante schießt. Aber wenn wir irgendetwas seit dem 9/11 gelernt haben, dann, dass wir alle das Kleingedruckte lesen müssen. Was den Menschen gar nicht passt, ist dass die Administration alle Männer im Militäralter, typischerweise also die zwischen 18 und 65, als Militante definiert. Dazu kommt, dass dadurch, dass die Vereinigten Staaten von Amerika generell nicht die Namen von Menschen bekannt geben, die von ihnen getötet worden sind, wir nicht wissen können, ob die Opfer tatsächlich Militante waren oder einfach als Militante behandelt wurden, weil Washington sagt, dass sie´s waren. Falsch-Denunziationen In der Tat findet sich in dieser gesamten Angelegenheit das gleiche Schema, das schon das Inhaftierungsregime im militärischen Gefängnis in Guantánamo Bay, Kuba, gekennzeichnet hat. In Afghanistan zahlte die Bush-Administration enorme Prämien, um zu Informa tionen zu kommen. In Gebieten, in denen Stammes- und Familienstreitigkeiten grassierten, war das Ergebnis absehbar: hunderte unschuldige Menschen wurden fälschlich als Taliban oder al Qaeda denunziert, und viele von diesen verbrachten Jahre in Guantánamo oder anderen amerikanischen Gefängnissen in Übersee. Jetzt bieten die Vereinigten Staaten von Amerika ähnliche Anreize für Leute in Nordwaziristan, welche versprechen, Militante zu identifizieren. Die Häuser der angeblichen Militanten werden dann mit GPS-Geräten versehen und später, wenn der Informant weit genug entfernt ist, in Fetzen zerschossen. Und weil niemand weiß, wer die Informanten sind, getrauen sich die Menschen kaum noch, Nachbarn in ihre Häuser einzuladen. Die gesamte Gemeinschaft zieht sich aus dem öffentlichen Bereich zurück, aus Angst hinauszugehen, aber gleichermaßen auch aus Angst, die Außenwelt ins Haus zu bringen. Unter Drohnen leben Das ist es, was es bedeutet, unter Drohnen zu leben. Es hat Nordwaziristan in das größte Gefängnis der Welt verwandelt, eine massiv okkupierte Zone. Ein humanitärer Helfer, der am 9/11 in New York war und jetzt in Nordwaziristan arbeitet sagte uns, dass die Atmosphäre in den beiden Orten sich kaum unterscheidet. Das ständige Gefühl des Terrors ist ein Gefühl, das keine Grenzen kennt. Natürlich sollten wir fragen, ob Drohnen legal sind nach dem Internationalen Recht. Meine Ansicht ist, dass sie das nicht sind. Natürlich sollten wir fragen, ob Drohnen kontraproduktiv sind. Meine Ansicht ist, dass sie das sind. Keine Diskussion erfasst jedoch auch nur annähernd das Wesen dieser Sache, wenn wir nicht begreifen, was es bedeutet, unter Drohnen zu leben. ■ (Beitrag erschien zuerst auf www.antikrieg.com) Jennifer Gibson Unsere Leistungen umfassen u.a. die Qualifizierung und Requalifizierung von Reinräumen in den Bereichen Pharmazie, Industrie und Krankenhäusern durch geschultes und zertifiziertes Personal. Bereich Pharmazie : ■ Dichtsitz und Leckagemessung nach EN ISO 14644 Teil 3 und VDI 2083 ■ Bestimmung der Reinraumklassen gemäß GMP Annex 1 Bestimmung der clean-up-Phase ■ Visualisierung Strömungsverhalten ■ Bestimmung Raumluftwechsel ■ Messung Schallpegel und Beleuchtungsstärke Bereich Industrie: ■ Dichtsitz und Leckagemessung gemäß EN ISO 14644 Teil 3 und VDI 2083 ■ Bestimmung Reinraumklassen gemäß EN ISO 14644 ■ Bestimmung clean-up-Phase ■ Visualisierung Strömungsverhalten ■ Messung Schallpegel und Beleuchtungsstärke Bereich Krankenhaus: ■ Dichtsitz und Leckagemessung gemäß DIN 1946 Teil 4 ■ Messung der partikulären Belastung der Zuluft an OP-Decken gemäß DIN 1946 Teil 4 ■ Überprüfung Laminar ■ Flow an OP-Decken ■ Messung Abströmgeschwindigkeit Und in allen vorgenannten Bereichen: ■ Messung Temperatur/Luftfeuchte ■ Überprüfung Raumdrücke ■ Auswertung und Dokumentation ■ Handlungsempfehlungen Kontakt ASI Anlagen, Service, Instandhaltung GmbH Geschäftsführer: Gerhard Schade Göschwitzer Straße 22 07745 Jena Tel.: 03641 686-102 Fax: 03641 686-109 gerhard.schade@asi-jena.de www.asi-jena.de 6/2012 P.T. MAGAZIN 13 2007 ausgezeichnet mit dem „Großen Preis des Mittelstandes“

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