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PT-Magazin 05 2020

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Offizielles Magazin der Oskar-Patzelt-Stiftung. Titelthema: Meilensteine.

© www.piqsels.com Lebt

© www.piqsels.com Lebt denn der Gerüstbau noch? Ja, er lebt noch, er lebt noch, stirbt nicht! Seit der 2001 erfolgten Gründung der „Gemeinhardt Gerüstbau Service GmbH“ hat sich viel geändert. Nicht nur die Welt ist viel technisierter geworden, auch die Arbeit der einstigen Gerüstbauer hat sich verlagert. „Heute geht es bei uns um viel mehr, als nur um das Aufstellen von Gerüsten“, erklärt Geschäftsführer Walter Stuber. Schon seit vielen Jahren finden sich im Gemeinhardt-Repertoire keine Fassadengerüste mehr. Stattdessen konzentrierten sich die Roßweiner Unternehmer auf den Spezialgerüstbau, also Hängegerüste oder auch Brückenbauten aus Gerüstteilen. Aber nicht nur, denn das Tätigkeitsfeld insgesamt ist noch umfassender geworden. Deshalb wird der „Gerüstbau“ nun aus dem Namen gestrichen, die Firma heißt nunmehr „Gemeinhardt Service GmbH“ und spiegelt somit die vielfältigen Arbeiten des Unternehmens besser wider. So schrieben die beiden Geschäftsführer Walter Stuber und Dirk Eckart zwischenzeitlich zwei Bücher, die sie selbst vertreiben. „Mit den MUTMACHER-Ratgebern wollen wir selbstständigen Berufseinsteigern Mut zusprechen und sie vor allem auch dazu motivieren, Fehler zu machen und daraus zu lernen“, so Eckart zu dem Projekt, das so gut läuft, dass es eigene Fanartikel, wie zum Beispiel einen Mutmacher-Wein, gibt. Aber auch im Industrieschutz kennen sich die verrückten Unternehmer, so bezeichnen sie sich aufgrund vieler kreativer Ideen selbst, sehr gut aus und haben deshalb Anfang dieses Jahres eine neue Marke gegründet. „Schutz in Perfektion“ heißt diese und sie hält, was sie verspricht. „Wann immer ein Industriebetrieb oder ein Unternehmer etwas schützen will, sei es vor Staub, Wasser, einfach nur neugierigen Blicken oder etwas ganz anderem, entwickeln wir eine maßgeschneiderte Lösung dafür“, erklärt Stuber. Und neuerdings besitzen die Gemeinhardts auch noch eine mobile Gerüst-Waschanlage, die sie bei Bedarf an andere Unternehmen vermieten können. Da scheint die Schlussfolgerung des Unternehmens nur folgerichtig zu sein: „Bei all diesen verschiedenen Arbeiten wollen wir nicht mehr den ‚Gerüstbau‘ in unserem Namen hervorheben“, erklärt Eckart die Umfirmierung. „Wir haben deshalb unseren Namen ‚Gemeinhardt Gerüstbau Service GmbH‘ in ‚Gemeinhardt Service GmbH‘ geändert. Die verrückten Unternehmer, die neben dem Stammhaus in Roßwein auch Niederlassungen in Frankfurt am Main und Braunschweig haben, setzen sich somit vom alten Gerüstbau-Image ab und ebnen den Weg zu einem innovativen neuen Auftritt als Spezialisten für vielfältige Unternehmer- und Industriebelange. Verrückt wie immer sollte auch die Außenwahrnehmung des neuen Namens sein. So mieteten Eckart und Stuber Großplakate in ganz Sachsen und schalteten Traueranzeigen „Wir trauern um den Gerüstbau“ in den sächsischen Tageszeitungen. „Es war nicht ganz einfach, die Zeitungen zum Abdruck zu bewegen. Bis hin zu ‚das ist pietätslos‘ durften wir uns einiges anhören, aber letztendlich einigten wir uns auf ins Auge fallende Platzierungen im redaktionellen Teil“, verrät Stuber. „Aber wir haben mit unserer Aktion das Wichtigste erreicht, denn in Fachkreisen und vor allem in den sozialen Medien wird wieder über unser Gewerk und seine Zukunft diskutiert.“ Am Wochenende danach erfolgte als Teil 2 der Kampagne die Auflösung auf Plakatwänden, in Zeitungen und erstmals auch mit eigenen Spots im Radio. „Wir können sagen, ja, der Gerüstbau lebt noch, stirbt nicht. Er verändert sich nur. Wir merken das und verändern uns eben mit“, so Stuber und Eckart unisono abschließend. ó PT-MAGAZIN 5 2020

33 15-jähriges Jubiläum bei Pyral in Mittweida und Freiberg Die von Pyral eigenentwickelte Wirbelschichtanlage Pyradec® PT-MAGAZIN 5 2020 2005 gründete sich die Pyral AG in Freiberg auf dem Gelände des ehemaligen Albert-Funk-Hüttenkombinates. Zu DDR-Zeiten arbeiteten hier viele tausende Menschen, was mit der Wiedervereinigung ein jähes Ende fand. Mit der Privatisierung durch die Treuhandanstalt ging der Betrieb an die Saxonia AG und später an die gleichnamige Standortentwicklungs-GmbH über, die Teile des Industriegebietes schließlich unter anderem an Pyral vermarktete. Seither investierte das familiengeführte mittelständische Unternehmen einen zweistelligen Millionenbetrag in den Ausbau der Standorte Freiberg und Mittweida. Der Schutz der Natur hat für Pyral dabei einen hohen Stellenwert. „Denn anstatt auf der grünen Wiese eine neue Recycling-Aufbereitungsanlage zu bauen, entwickelten wir über die Jahre nicht nur Freiberg, sondern auch die Mittweidaer Altlast mit viel Fleiß und Kapital zu einer der modernsten Sortieranlagen im ganzen Bundesgebiet“, erläutert Markus Reissner, Vorstandsvorsitzender der Pyral AG. Der Freiberger Standort ist in der Zwischenzeit einer der wichtigsten Garanten für die Einhaltung der ambitionierten Recycling-Ziele, die sich Deutschland gesetzt hat, handelt es sich doch inzwischen um die weltweit größte Aufbereitungsanlage für hochkomplexe Trennverfahren bei Aluminiumverbundstoffen. Durch den von Forschern und Technikern der Pyral AG entwickelten hoch innovativen Recycling-Prozess durch ein ausgeklügeltes Pyrolyseverfahren ersparen die im Landkreis Mittelsachsen beheimateten Aluminium-Aufbereitungsanlagen der Bundesrepublik jedes Jahr tausende Tonnen an CO2-Emissionen. Durch die Vermeidung von Neuproduktionen im Aluminiumbereich sind seit dem Bestehen der Pyral AG etwa 2.154.000 Tonnen CO2- Ausstoß eingespart worden, fand eine Studie von „FutureCamp Climate GmbH“ heraus. Dies entspricht den Emissionen von 201.308 Ein-Personen-Haushalten in Deutschland. Damit die Umweltbilanz in © meeco Mittels innovativer Technik zum Weltmarktführer Zukunft noch positiver ausfällt, investiert das Unternehmen auch in Forschung und Entwicklung neuer Herangehensweisen. „Wir pflegen eine sehr enge Kooperation mit der TU Bergakademie Freiberg und forschen gemeinsam zu neuen Laser-Sortier-Vorgängen oder auch im Bereich der Kunststoff-Problematik“, ergänzt Co-Vorstand Patrick Reissner. „Mithilfe eines chemischen Recycling-Vorgangs versuchen wir, aus Plastikmüll, der bislang nicht wiederverwertet werden konnte, wiederum eine Flüssigkeit zu gewinnen, die später erneut der Industrie zugeführt werden kann.“ Aus weiteren Forschungsarbeiten entstand eine weltweit einzigartige Anwendung des Fluidierungsprinzips zur thermischen Wiedergewinnung von Aluminium und der Röntgentransmission für den Einsatz bei der Erkennung und Sortierung in der Metall-Recycling-Branche. Enge Partner der Pyral AG sind vor allem die sogenannten „Großen“ in der deutschen Recycling-Wirtschaft. So arbeiten die Mittelsachsen neben dem Dualen System Deutschland (DSD) auch unter anderem mit der PreZero Unternehmensgruppe aus Porta Westfalica, Becker Umweltdienste, Grüner Punkt und Remondis zusammen. Auch Aluminium- Abfälle von unterschiedlichsten Wertstoffhöfen werden bei der Pyral verarbeitet. Durch die technisch aufs höchste ausgefeilten Pyrolyseverfahren gewinnt Pyral reines Aluminium, dass dann je nach Legierung als Granulat sortenrein an Abnehmer auf der ganzen Welt geliefert wird. So beispielsweise in viele europäische Staaten, die USA, aber auch nach Fern-Ost. Doch nicht nur die neu gewonnenen, beziehungsweise recycelten Rohstoffe werden in aller Welt eingesetzt, © meeco Pyral-Vorstandsvorsitzender Markus Reissner mit der Freiberger Bundestagsabgeordneten Veronika Bellmann (CDU) sondern auch die von den Technikern und Forschern der Pyral entwickelten Technologien kommen zunehmend weltweit zum Einsatz, um so die wertvollen Rohstoffe zurückzugewinnen. Weil sich die beiden Standorte in den zurückliegenden Jahren gut entwickelten, wurde das Personal systematisch aufgestockt. Startete die Pyral AG 2005 noch mit 18 Personen in Freiberg, sind es dort heute schon 50 und in Mittweida immerhin 31 Mitarbeiter. „Aus- und Weiterbildung ist uns dabei sehr wichtig“, erklärt Reissner weiter. „Momentan machen wir unsere Angestellten für künftige Entwicklungen im technischen Bereich fit. Aber auch die Integration von nicht-deutschen Facharbeitern ist uns wichtig, weshalb wir regelmäßig intern Sprachkurse anbieten.“ Das Unternehmen unterstützt und fördert weiterhin eine Vielzahl an Vereinen und Interessensgruppen in der Nähe zu beiden Standorten in Mittelsachsen. Verschiedene Sozial- und Sportvereine, aber auch die Lions in Freiberg profitieren regelmäßig von Sach- und Geldspenden der Pyral AG. ó

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