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PT-Magazin_05_2017

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Magazin für Wirtschaft und Gesellschaft. Offizielles Informationsmagazin des Wettbewerbs "Großer Preis des Mittelstandes" der Oskar-Patzelt-Stiftung

Wie Luther mit Rapsöl

Wie Luther mit Rapsöl ein Licht aufging PT-MAGAZIN 5/2017 Gesellschaft 14 Illustration: Ovid/Jennifer Pluskat Wittenberg vor 500 Jahren: Martin Luther beim Schreiben seiner 95 Thesen im Lichtschein einer Rapsöllampe. Vor 500 Jahren leitete Martin Luther die Reformation ein. Zeitgleich revolutionierte die Beleuchtung mit Rapsöl Deutschland – Licht wurde erschwinglich. Archäologen haben in Wittenberg eine rund 500 Jahre alte Pantone 367 Öllampe C entdeckt. Bei Ausgrabungen in Wittenberg Pantone Cool wurden Gray 11 Reste C einer rund 500 Jahre alten Öllampe entdeckt. Laut Dr. Christian- Heinrich Wunderlich vom Landesmuseum Halle war höchstwahrscheinlich Rapsöl der Brennstoff. „Ich bin relativ sicher, dass Martin Luther solche Lampen gekannt und auch benutzt hat, denn es ist genau der Typ von Lampen, der zu Luthers Zeiten aufkam und plötzlich Allgemeingut wurde“, so Dr. Wunderlich. Beleuchtung war bis zum Mittelalter purer Luxus. Erst zu Beginn der frühen Neuzeit eroberte die Rapspflanze Europa und lieferte große Mengen Öl. Jeder konnte sich von nun an Öl zum Verbrennen in einer Lampe leisten. Rapsöl als Brennstoff erleichterte das Arbeiten im Dunklen. Das steigerte die Produktivität der Menschen. Bis dahin waren selbst einfache Handarbeiten oft ans Tageslicht gebunden. „Damals brachte Rapsöl Licht ins dunkle Mittelalter und löste eine energetische Revolution aus. Heute sichert Raps als Biodiesel die Mobilität, liefert gleichzeitig Proteinfutter für Nutztiere und schützt das Klima“, so Wilhelm F. Thywissen, Präsident von OVID Verband der ölsaatenverarbeitenden Industrie in Deutschland. Als Erfindung der frühen Neuzeit war Raps bereits ein wichtiger nachwachsender Rohstoff. 500 Jahre später ist die Pflanze populärer denn je: beliebtestes Speiseöl, wichtiges Eiweißfutter, klimafreundlicher Kraftstoff. Zusätzlich lockert Raps den Boden auf und ist relevante Nahrungsquelle für Honigbienen. „Das ist gelebte Bioökonomie und entspricht den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen“, so Thywissen. Raps blüht aktuell auf rund 1,4 Millionen Hektar. Ernteschätzungen gehen in diesem Jahr von etwa fünf Millionen Tonnen Rapssaaten aus. Ab dem 19. Jahrhundert verdrängte Petroleum Rapsöl als Brennstoff in den Lampen. Noch heute nutzt man Petroleum in Gartenfackeln. Dr. Wunderlich: „Wie zu Luthers Zeiten ließe sich das Licht auch problemlos mit Rapsöl erzeugen“. ó Preisträger 2014 Bayern

Schreiben – lasst Profis ran! Wir alle können eine Schere halten und schicken unsere Lieben doch immer zum Friseur – sicher ist sicher, Haare ab unter den Fittichen der Handwerksmeisterin. Dass wir vor unserer eigenen Haustür einen fehlenden Straßenbaum pflanzen und päppeln könnten – logisch. Aber den Auftrag für die neue Kastanie vergibt die Stadt lieber ordnungsgemäß an eine Gartenbaufirma. Und wenn ein neuer Internetauftritt für den Familienbetrieb ansteht? Wir holen den Experten, er bastelt die Webseite samt Menü. Mit Text füllen kann der Chef die vorgesehenen Rubriken dann ja alleine! Kann er? Er quält sich dabei, logisch. Ist ja auch schwer, die eigenen Angebote und Leistungen per Text in gutes Licht zu rücken. Müller und Schulze arbeiten noch etwas zu, das wird eingefügt. Nun heißt es für den Chef: Feinschliff. Das alles frisst Zeit. Und das Ergebnis? „Hm” würde der Chef beim Blick in den Spiegel sagen, hätte er sich selbst die Haare geschnitten. © gwt52hkxd8z - stock.adobe.com Eine Pressemitteilung schreiben. Einen Text für eine Broschüre oder eben für die Webseite. „Schreiben können wir alleine.” So hörte ich es von einem Abteilungsleiter eines Bildungsministeriums. Man hatte sich externe Kommunikationsarbeiter ins Haus geholt, sie sollten pfiffige Ideen und Grafik entwickeln für die x-te Schulgesetzreform. Ran. Der Claim war toll, Layout für Gedrucktes und Bildschirm überzeugten durch Originalität und Werbewirksamkeit. Dann der Herr aus der Behörde: „Schreiben können wir alleine.” Ja, klar, haben wir alle in der Schule gelernt. Machen wir jeden Tag: fein im Amtsjargon, Makler- Sprech, Juristenkauderwelsch („bezugnehmend bezüglich der Bezüge”). Immer wieder erlebe ich, wie Leute staunend einen von uns Profis geschriebenen Text lesen. Zu ihrem ureigenen Anliegen – ihrer Firma, ihrem neuen Produkt oder auch ihrer Vita. Nach dem Lesen kommt die Frage: „Wie machen Sie das?” Also die relevanten Fakten erkennen – und alles so aufschreiben, dass es interessant, gewinnend und vor allem: besonders ist. Die Antwort lautet: Übung. Jahrelange Übung. So wie der Hersteller für Hohlkörperblasformen aus Kunststoffen sofort weiß, wie er das vom Kunden gewünschte Produkt liefern kann. So schreibt der gute Texter im Handumdrehen einen anständigen Text. Ich frage mich, warum ausgewiesene Experten auf ihrem Gebiet sich das antun: sich mit Textformen herumschlagen, die nicht ihre sind. Ein guter Text-Handwerker braucht einen Bruchteil der Zeit für einen viel besseren Text. Das kostet nicht die Welt! Und die Zeit, die hier gewonnen wird – die darf der entlastete Amateur-Texter dann getrost beim Friseur oder bei der Gartenarbeit verbringen. Den Herrn mit seinem „Schreiben können wir alleine” konnten wir übrigens umstimmen: Das interne Bürokratendeutsch zur Schulreform übersetzten wir in Alltagssprache, die Lust macht, weiterzulesen. Der Mann durfte entscheiden, welchen Text er drucken lassen wollte. Er entschied richtig. Und hatte die Größe zu sagen: „Qualität kommt eben nicht von Qual.” ó Über die Autorin Martina Rellin, Ex-Chefredakteurin der Kultur-Zeitschrift Das Magazin und erfolgreiche Sachbuchautorin („Klar bin ich eine Ost-Frau!”) schreibt leidenschaftlich gern für sich und andere – Bücher und Auftragskommunikation. Sie betreibt die Rellin Schreibwerkstatt bei Berlin und seit neuestem in Oybin im Zittauer Gebirge und vermittelt dort wie in Grimma in Kursen und Coachings Interessierten das Handwerk des Schreibens. www.martinarellin.de 15 PT-MAGAZIN 5/2017 Gesellschaft www.susa-sauer.de PREISTRÄGER Großer Preis des MITTELSTANDES Wir sind ... Ihr Partner zur Herstellung von Präzisionsdrehteilen von d=5 bis d=200 mm für die Fahrzeugindustrie, Maschinen- und Bergbau, Hydraulik u.a. SUSA S. Sauer GmbH & Co. KG An der Niedermühle 4 01257 Dresden Tel.: +49-351-28166-91 Fax : +49-351-28166-80 Unser Plus... stark in Quali tät und Leistung beim Drehen, Fräsen, Schleifen, Räumen, Honen, Thermisch Entgraten und Tiefl ochbohren mit moderner CNC-Maschinentechnik

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