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P.T. MAGAZIN 05/2014

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Magazin für Wirtschaft und Gesellschaft. Offizielles Informationsmagazin des Wettbewerbs "Großer Preis des Mittelstandes" der Oskar-Patzelt-Stiftung

Wirtschaft Chinas

Wirtschaft Chinas Reformen – Deutschlands Profit Der Drache setzt zum nächsten Höhenflug an! Soeben hat China eine neue Phase seines Wirtschaftswunders eingeläutet, und die Deutschen werden davon besonders profitieren. Montage: R. Eichner-Ernst / OPS Netzwerk GmbH / Buchcover: Anja Desch, F.A.Z.-Institut für Management-, Markt- und Medieninformationen GmbH, 60326 Frankfurt am Main 34 „Revolutionär“ nannte es die Bank of America, die Credit Suisse spricht von der „ehrgeizigsten Reform-Architektur in der Geschichte der Volksrepublik“. Auf der wichtigsten Reformtagung seit 20 Jahren beschloss die Kommunistische Partei Mitte November 2013 eine radikale Öffnung: Sie will staatliche Monopole zerschlagen, mehr Branchen für ausländische Unternehmen öffnen, die Ein-Kind-Politik lockern und die Arbeitslager abschaffen. Doch was haben die Deutschen davon? Enorm viel, argumentiert Christian Geinitz, Wirtschaftskorrespondent der Frankfurter Allgemeinen Zeitung in Peking, in seinem Buch „Chinas verborgene Schätze – Wie wir am nächsten Aufschwung mitverdienen“. Das Werk ist die erste Monographie im internationalen Buchmarkt, die sich mit den Reformbeschlüssen aus dem November 2013 auseinandersetzt und sie in den größeren Kontext des chinesischen Strukturwandels einordnet. Von diesen Entwicklungen werden nicht nur etablierte Industrien wie der Automobilbau profitieren, sondern auch deutsche Konsumgüterhersteller, Anbieter von Umwelttechnik oder Luxusartikeln. Bianca Labitzke, Frankfurter Allgemeine Buch, hat die jüngste China-Reise der Kanzlerin zum Anlass genommen und den Autor nach Deutschlands Rolle im Westen Chinas befragt. Dr. Geinitz, Bundeskanzlerin Angela Merkel besucht am kommenden Wochenende zum ersten Mal Chengdu, die Hauptstadt der westchinesischen Provinz Sichuan. Dr. Geinitz, Japaner, Südkoreaner, Amerikaner, sie alle investieren wie verrückt in Westchina. Wo bleiben die Deutschen? Geinitz: Die zuckeln noch hinterher, sind aber im Kommen. Ich denke, dass die Reise der Kanzlerin ein klares Signal aussendet: Verpasst den Treck nach Westen nicht! Dass Frau Merkel Chengdu besucht, ist eine clevere Wahl. Hier gibt es viel mehr zu erleben als putzige Pandas und scharfes Essen. Tel. 033434 - 155000

Über das Buch: n Chinas verborgene Schätze - Wie wir am nächsten Aufschwung mitverdienen 311 Seiten, 24,90 Euro Erschienen bei Frankfurter Allgemeine Buch ISBN: 978-3-95601-027-9 P.T. MAGAZIN 5/2014 Zum Beispiel? Geinitz: Die Stadt ist zu einem der wichtigsten Standorte der Welt für die Informationstechnik geworden, die meisten iPads und iPhones stammen mittlerweile aus dem chinesischen Binnenland. Auch im Autobau spielt Westchina eine immer wichtigere Rolle. Volvo, das ja den Chinesen gehört, hat in Chengdu sein erstes Werk außerhalb Europas eröffnet. Auf deutscher Seite ist Volkswagen ein Pionier in der Stadt. Seit die Wolfsburger da sind, steigt die Zahl der deutschen Zulieferbetriebe in Westchina rasant. Ich sehe Absatzmöglichkeiten für die Hersteller von Konsum- und Kapitalgütern gleichermaßen. Egal, ob man Kühlschränke verkaufen will oder Werkzeugmaschinen: Die Chinesen in den westlichen Landesteilen lecken sich die Finger nach westlichen, nach deutschen Produkten. Was ist so interessant an Westchina? Geinitz: Hier liegen Chinas künftige Märkte. Westchina ist doppelt so groß wie Indien und hat so viele Einwohner wie die USA. Größe ist ja nicht alles... Geinitz: Richtig, aber weil hier die Wertschöpfung und die Einkommen viel schneller steigen als im Rest des Landes, können sich die Leute auch immer mehr leisten. Anders als in Ostchina sind die Märkte noch lange nicht gesättigt, die Nachfrage entsteht gerade erst. Deshalb sollte man als „First Mover“ präsent sein! Für Unternehmen gibt es genügend bezahlbare Arbeitskräfte, nämlich genau die Menschen, die früher als Wanderarbeiter an die Küsten ziehen mussten. Sie bleiben aber lieber in ihrer Heimat, auch wenn sie dort weniger verdienen. Die Lohnkosten sind im Westen um 15 bis 20 Prozent geringer als in Ostchina, ähnliches gilt für Land und Energie. Sie schreiben von „ungehobenen Schätzen“ in China, welche meinen Sie da? Geinitz: In Westchina auch ganz konkrete Schätze, nämlich die Bodenschätze. Hier liegen wertvolle Rohstoffe, zum Beispiel Gas, Kohle, Erz, Seltene Erden. Was kaum jemand weiß: China hat die weltgrößten Vorkommen an Schiefergas. Was das für Kräfte freisetzen kann, machen gerade die USA vor, wo das Fracking die Energieversorgung revolutioniert hat. Das Hinterland treibt also China künftig vorwärts, die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt? Geinitz: Nicht allein, aber es wird ein immer wichtigerer Motor. Das ist gerade das Vielversprechende und Spannende an der Konstellation: Das alte industrielle Wachstumsmodell kann in Westchina noch viele Jahre lang fortgesetzt werden, während China an der Ostküste den Strukturwandel vorantreibt. Dort setzt man auf High-Tech, auf Dienstleistungen, auf Innovationen, ganz wie in den entwickelten Volkswirtschaften. Wenn dieser doppelte Weg zum Wohlstand gelingt, dann muss uns um Chinas Zukunft nicht bange sein. Der Untertitel Ihres Buches lautete: „Wie wir am nächsten Aufschwung mitverdienen“. Wie passen deutsche Unternehmen in diesen Strukturwandel? Geinitz: Immer dann, wenn sie etwas anzubieten haben, das die Chinesen brauchen. Nehmen Sie Umweltschutz und Energietechnik. Chinas Führung muss der Bevölkerung zeigen, dass sie es ernst meint im Kampf gegen die bestialische Luftverschmutzung. In wenigen Jahren will sie einen eigenen Wirtschaftszweig für die „Grüne Wirtschaft“ hochziehen, der so groß sein soll wie Chinas riesige Textilindustrie. Schnelle Lösungen müssen her, zum Beispiel in der Gebäudedämmung oder im Kraftstoffversbrauch. Solche Techniken kommen vor allem von den Weltmarktführern aus Deutschland. Wenn die Wirtschaftsbeziehungen so eng bleiben, wie sie in den vergangenen Jahren waren, dann wird Deutschland wie kein zweites Land von Chinas wachsendem Reichtum profitieren können. ■ Vielen Dank für das Gespräch! Der Spezialist Der Spezialist für anspruchsvolle für anspruchsvolle Drehteile! Drehteile! Auf unseren kurvengesteuerten Drehautomaten und CNC-Drehmaschinen fertigen wir kundenindividuelle Drehteile bis zu Ø 65mm. Nahezu 3.000 unterschiedliche Typen liefern wir an unsere Kunden aus der Automobil- und Elektroindustrie sowie dem Maschinen und Nutzfahrzeugbau. Maier GmbH und CO. KG Präzisionstechnik Langer Steg 9 | 98646 Hildburghausen Telefon: (03685) 7918-0 Telefax: (03685) 7918-10 Email: info@maier-praezisionstechnik.de www.maier-praezisionstechnik.de

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