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P.T. MAGAZIN 05/2013

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Magazin für Wirtschaft und Gesellschaft. Offizielles Informationsmagazin des Wettbewerbs "Großer Preis des Mittelstandes" der Oskar-Patzelt-Stiftung

Zähmt das Raubtier?

Zähmt das Raubtier? (Scan: Ccero-Cover, Ausgabe Oktober 2011) Der Titel ist immer die halbe Miete. Das wissen auch die Profis vom Politik- Magazin Cicero und glänzten vor zwei Jahren mit dem Wutbürger-Schlachtruf „Zähmt das Raubtier Kapitalismus!“ Klare Botschaft, klare Kante. Doch so einfach ist es keineswegs. Ein mächtiger Tiger mit gefletschten Zähnen springt auf die kleinen „normalen Bürger“ los, die ihm scheinbar schutzlos ausgeliefert sind. Wer aber ist der Tiger? Der Kapitalismus? Und was ist „der“ Kapitalismus? Die internationalen Finanz„märkte“? Familienunternehmer Patrick Adenauer differenziert: Die Finanzindustrie, in der Risiko und Haftung getrennt sind, und das klassischen Familienunternehmen des German Mittelstand haben miteinander nichts zu tun. Sie kommen praktisch aus zwei verschiedenen Welten. Machen Sie mal den Selbsttest: Wie viele Unternehmer kennen Sie? Mit dem örtlichen Bäcker und Fleischer und den ansässigen Mittelständlern sicher eine ganze Menge. Und wie viele dieser Unternehmer sind in den letzten 20 Jahren richtig reich geworden, so aus der Kategorie „protziger Millionär“? Komisch: Fast niemand kennt Millionäre persönlich, aber jeder kennt jemanden, der Pleite ging. Den beliebten Reichen-Statistiken zum Trotz scheinen „protzige Millionäre“ in Deutschland so selten zu sein, dass Millionen die Millionärs-Serie „Die Geissens“ einschalten, um welche sehen zu können. Auf RTL II zelebrieren Robert und Carmen Geiss eine Schein-Wirklichkeit, die mit dem Deutschland des Jahres 2013 praktisch nichts zu tun hat. Auch die angeblich parteiübergreifende Einmütigkeit der Cicero- Befragten ist an den Haaren herbeigezogen. Nicht nur Patrick Adenauer, auch Zeit-Kolumnist Harald Martenstein erinnert: „Der Kapitalismus ist ja nicht gänzlich erfolglos gewesen, vor allem, wenn man ihn mit dem Staatssozialismus vergleicht. … gegen das modische Kapitalismus-Bashing, vor allem in den reichen kapitalistischen Ländern, ließe sich auch einiges sagen.“ Wolfgang Bok sekundiert im Mai- Cicero dieses Jahres: „In den Verlagshäusern und Rundfunkanstalten werden derzeit die Alt- und Jung-68er von der Generation Greenpeace abgelöst. Sie ist mit der ständigen Apokalypse aufgewachsen. Der grüne Alarmismus ist ihnen in Fleisch und Blut übergegangen. … Gut ist alles, was den Genderrichtlinien entspricht, mit einem blauen Engel bemäntelt ist, ‚mehr soziale Gerechtigkeit‘ verheißt und vor allem ‚gegen rechts‘ klare Kante zeigt.“ Die grünroten Umerziehungsresultate können sich sehen lassen: Im eigentlich kapitalistischen Deutschland können sich nur noch 29 Prozent der Erwerbstätigen vorstellen, Unternehmer zu werden. Im eigentlich „kommunistischen“ China sind es mit 56 Prozent fast doppelt so viele. Warum wohl? Weil es in China einfach ist, reich zu werden, wenn man unternehmerische Risiken eingeht. Da die Chancen auf Erfolg groß sind, ist die Rückzahlbarkeit eines Darlehens praktisch sicher, also bekommen Selbständige immer Kredit. In Deutschland ist es genau umgekehrt. Wer einmal selbständig ist, hat es so schwer, kreditwürdig zu bleiben, dass die britische Barclaycard im Sommer großflächig bundesweit Plakataktionen startete: „Kredit trotz (!) Selbständigkeit – Günstiger Festzinskredit so einfach wie für Angestellte!“ Willkommen in Absurdistan! Dr. Helfried Schmidt 5/2013 P.T. MAGAZIN 3 Sie haben eine Idee von Ihrer Zukunft? Unsere Häuser auch. Mit innovativen und energieeffizienten Hauskonzepten denken wir für unsere Kunden voraus. www.fingerhaus.de/vordenker ihre zukunftsvorteile nachhaltige bauweise effizienzhaus-standard individuelle architektur anteil der häuser mit einsatz von erneuerbaren energien 85% FingerHaus 34% Neubau gesamt Quelle: Statistisches Bundesamt/ LBS Research 2013 FingerHaus GmbH · Telefon 06451 504-0 preisträger großer preis des mittelstandes

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