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P.T. MAGAZIN 05/2012

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Magazin für Wirtschaft und Gesellschaft. Offizielles Informationsmagazin des Wettbewerbs "Großer Preis des Mittelstandes" der Oskar-Patzelt-Stiftung

Wirtschaft

Wirtschaft Wirtschaftswunder in der DDR Darunter findet sich die Entwicklung der DDR und der neuen Länder. Der Absturz ist tiefer, da nicht nur die Sowjetunion durch die hohen Reparationen die Wirtschaft stetig ausblutete; auch das Wirtschaftssystem tat ein Übriges. Im Anschluss daran entwickelte sich ein kleines Wirtschaftswunder in der DDR, das Wachstumsraten, gerechnet auf das markwirtschaftliche System, von ungefähr 70 bis 80 Prozent des Westens ermöglichte. Durch die Konfiskationen und die Zentralisierung, die Erich Honecker ab 1972 durchsetzte, wurden die letzten Reste der mittelständischen Struktur zerstört. Deren erhöhte Produktivität (knapp 50 Prozent über dem Durchschnitt der übrigen gewerblichen Wirtschaft) brach zusammen, die Exporte in die nichtsozialistischen Länder gingen zurück, die Wirtschaftsleistung schrumpfte und allein der sogenannte Straußkredit im Jahr 1982 rettete die DDR vor dem wirtschaftlichen Zusammenbruch als Folge einer Zahlungsbilanzkrise. Allerdings verzögerte er tatsächlich den Niedergang nur um rund 8 Jahre. Eine Wirtschaft ohne Führungszentralen Der Aufschwung, der sich danach ergab, glich aber nur die „schlechten Honecker-Jahre“ aus. Danach vollzog sich eine Entwicklung, die an die der alten DDR anknüpfte: Eine Wirtschaft ohne Führungszentralen, bei einem großen Teil der Produkte ohne direkte Konsumentenorientierung, damit im Prinzip in logis tische Ketten eingebunden, die oft zentral gesteuert sind, also an zentralverwaltungswirtschaftliche Strukturen erinnern. Einerseits machte diese Vorleistungs- und Investitionsgüterorientierung die neuen Bundesländer in der letzten Krise weniger anfällig. Andererseits enthält diese Ausrichtung ihnen aber auch die Potentiale der Weltmärk te vor. Gerade dort ist dies bedeutsam, wo die Innovationskanäle über die Konsumund Endkundenorien tierung laufen. Die Grafik auf Seite 31 zeigt die Zusammenhänge auf. Ein interdependentes Problem Die fehlende Konvergenz zum Westen ist tatsächlich weniger ein Problem des flachen Landes, sondern eines der großen Städte. Nimmt man die großen Ballungszentren aus der westdeutschen Nationaleinkommensrechnung heraus, so sinkt das Pro-Kopf-Einkommen auf ungefähr 90 Prozent des ursprünglichen Werts. Da Berlin als Ballungszentrum in Bezug auf seine Wirtschaftskraft für Ostdeutschland kein Magnet ist, stellt dies den wahren Vergleichspunkt für die Konvergenz dar. Wenn man in Ostdeutschland auf dem 75 Prozent-Niveau angelangt ist, dann muss klar werden, dass mehr als 90 Prozent unter den gegebenen Bedingungen nicht zu erreichen sind. Dies verdeutlicht, dass ohne die Veränderung der Raumstruktur, insbesondere der Agglomerationssysteme, ein weiterer Aufstieg als zum 90 Prozent-Ziel nicht zu erwarten ist. Offensichtlich gibt es ein interdependentes Problem von Regionalstruktur und Headquarterproblematik. 10 5 0 -5 -10 -15 Unterschiede der Umsatzstruktur zwischen ost- und westdeutschen Industriebetrieben - Differenz der Anteile in Prozentpunkten - NBL ohne Berlin; ABL mit Berlin 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 Vorleistungsgüter + Energie Investitionsgüterproduzenten Konsumgüterproduzenten Quellen: Statistisches Bundesamt; BLUM, LUDWIG (2011) Dynamik der 500 größten Unternehmen in Deutschland Tatsächlich ist die Konzentration von Headquarters, nimmt man die 500 größten Unternehmen in Deutschland, vor allen Dingen in Städten besonders groß oder anders gewendet: Mit der Größe der Stadt wächst die Headquarter-Neigung überproportional. Die beiden Tabellen auf Seite 32 geben die Headquarterdynamik in Bezug auf die 500 größten Unternehmen in Deutschland in der Zeit von 2006 bis 2011 auf der Basis der Übersichten der „Welt“ wieder. Zwei Indikatoren wurden erstellt: Der erste Indikator stellt einen Bezug zwischen der Anzahl der Headquarter und dem Umfang der Bevölkerung her. Der zweite Indikator bezieht die Headquartergröße auf die Wirtschaftsleistung (Umsatz geteilt durch Pro-Kopf-Einkommen). Der erste Indikator lässt sich als relative Standortstärke, der zweite als relative Umsatzstärke bezeichnen. Die Angaben sind geordnet nach wachsender Größe des Indikators im Jahr 2006. Deutlich wird zunächst, dass es eine 5/2012 P.T. MAGAZIN 31

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