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PT-Magazin 04 2019

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Offizielles Magazin des Wettbewerbs "Großer Preis des Mittelstandes" der Oskar-Patzelt-Stiftung.

PT-MAGAZIN 4/2019 © Undoing Aging 2019 Gesellschaft © Undoing Aging 2019 12 Entstehung dieses riesigen Marktes. Man kann sich selber fragen, wie viel Geld einem z.B. 10 zusätzliche gesunde Lebensjahre wert sein mögen? Ich vermute bei den meisten Menschen dürfte dieser Wert den Gegenwert eines Mobiltelefons überschreiten. Und aktuell ist die Apple Inc., eine der wertvollsten Firmen der Welt. MvO: Die Forever Healthy Stiftung setzt stark auf Startups. Unsere Leser rekrutieren sich hauptsächlich aus der mittelständischen Wirtschaft, die sich ebenfalls oft flexibel, innovativ und erfolgreich zeigt. Sehen Sie Potentiale und Anknüpfungspunkte zu den auf der Undoing Aging 2019 vorgestellten Konzepten und wenn ja, in welcher Form? FS: Die Forever Healthy Foundation unterstützt die Forschung. Startups unterstützen wir mit der Kizoo Technology Capital GmbH. Wir glauben in der Tat, soviel man mit Forschungsgeldern bewirken kann, ist es letztendlich Risikokapital, welches notwendig ist, um neue große Industrien entstehen zu lassen. Die Verfügbarkeit von Risikokapital ist auch ein Hauptgrund, warum im Silicon Valley das Zentrum der Internet-Industrie inkl. Facebook und Google entstanden ist. MvO: Mit der bereits erwähnten Konferenz 2020 richten Sie sich neben Wissenschaftlern diesmal explizit auch an Investoren. Können sich hier auch innovative Mittelständler angesprochen fühlen, und wenn ja, auf welche Art von Kontakten und Möglichkeiten würden sie in Berlin stoßen? FS: In der Regel beschäftigen sich auch Pharmafirmen mit dem Wirken von jungen Startups, um Kooperationspartner oder Akquisitionsziele zur Verstärkung der eigenen Produktentwicklung zu finden. Wir werden zum ersten Mal ausdrücklich auch Rejuvenation Biotech Startups einladen, um Investoren oder Kooperationspartner aus der Industrie zu treffen. MvO: Kann man sagen, dass Sie mit der Forever Healthy Stiftung für innovative Gründer auf diesem Gebiet ein Stück weit Preisträger 2017 99974 MÜHLHAUSEN Langensalzaer Landstr. 39 Tel.: (03601) 433-3 Fax: (03601) 433-555 99091 ERFURT Alte Mittelhäuser Str. 15 Tel.: (0361) 7 30 31-0 Fax: (0361) 7 30 31-18 98544 ZELLA-MEHLIS Gewerbestr. 2 Tel.: (03682) 45 99-0 Fax: (03682) 45 99-22 07751 JENA Zöllnitz Stadtrodaer Landstr. 3 Tel.: (03641) 62 05 24 Fax: (03641) 62 05 26 34260 KASSEL-Kaufungen Industriestraße 14 Tel.: (05605) 30 51-0 Fax: (05605) 30 51-25 95030 HOF An der Hohensaas 3 Tel.: (09281) 7 69 15-0 Fax: (09281) 6 27 09 99819 EISENACH-Krauthausen Am Marktrasen 2 Tel.: (03691) 7 25 81-0 Fax: (03691) 7 25 81-26 99734 NORDHAUSEN Herforder Str. 96 Tel.: (03631) 61 56 10 Fax: (03631) 60 01 24

PT-MAGAZIN 4/2019 jene Funktion übernehmen, für die sich unsere, oft kommunalen oder an Universitäten angeschlossene Gründerzentren gelegentlich zu unflexibel oder kurzsichtig zeigen? FS: Ich bin sicher, auch kommunale oder an Universitäten angeschlossene Gründungszentren können eine wichtige Rolle spielen bei der Transition neuer Technologien aus der Wissenschaft. In diesem entstehendem, riesigen Markt kann jeder seinen Beitrag leisten. MvO: Ursprünglich wurde öfter das – wenngleich auch ferne - Ziel der menschlichen Unsterblichkeit formuliert. In letzter Zeit ist fast ausschließlich der Begriff ‚Healthspan’ zu hören, auch von Aubrey de Grey. Liegt der Grund für diese, ich nenne es mal neue Sprachregelung, eher darin begründet, dass dieses Ziel auf absehbare Zeit zu unerreichbar erscheinen mag, oder wollen Sie sich so eher Kritik und Anfeindungen der Öffentlichkeit entziehen? FS: Es geht uns hier einzig darum, länger gesund zu leben. Die Frage der Unsterblichkeit stellt sich uns nicht und Unsterblichkeit wird bis auf weiteres auch unerreichbar bleiben. MvO: Wenn man sich ein wenig tiefer in diese Materie einarbeitet, stößt man früher oder später auch auf den Begriff „Transhumanismus“, der, um hier ehrlich zu bleiben, eine sehr weite Spannweite umfasst; von weicheren bis sehr radikalen Ansätzen. Würden Sie sich, sowohl von der Forever Healthy Foundation, als auch von der SENS Foundation als Transhumanisten bezeichnen, oder geht es Ihnen ausschließlich um die Sache, länger und gesünder leben zu können – egal, ob andere das mit Transhumanismus betiteln oder nicht? FS: Ich kann mit dem Begriff „Transhumanismus“ nicht besonders viel anfangen. Die Technik zu nutzen, um das Leben zu verbessern, ist Transhumanismus. Das tut auch die Zentralheizung oder der Zahnarzt. MvO: Unter den radikaleren Ansätzen stößt man dann auch auf die amerikanische Firma Bioquark Inc., welche mit ihrem Projekt ‚Re Anima’ an der Wiederbelebung von – zunächst – Hirntoten arbeitet, (inzwischen sogar mit ersten Studien an verstorbenen Menschen in Indien). Oder auch auf den Futurologen und Leiter der technischen Entwicklung von Google, Ray Kurzweil, der mit dem Ziel der „technischen Singularität“ und der Technik des ‚Mind Uploads’ uns eines Tages unsterblich machen möchte, indem er eine „digitale Kopie unseres Ichs“ auf Servern speichern will. Besucher der diesjährigen, als auch der letztjährigen Undoing Aging konnten feststellen, dass die Redner im Gegensatz dazu viel realistischer anmutendere Ziele und Ansätze vorstellten. Ist das von Ihnen bewusst so angelegt, oder haben Bioquark und Mr. Kurzweil einfach noch nicht als Redner angefragt? FS: Unsere Undoing Aging Konferenz konzentriert sich auf die zelluläre und molekulare Reparatur von altersbedingten Schäden als Grundlage für die Entwicklung von Therapien, um Altern unter vollständige medizinische Kontrolle zu bringen. Keine Mind-Uploads, kein Cryonics. (Anm. Cryonics: Kryokonservierung, bei der Menschen nach ihrem Tode entweder sich mit ihrem gesamten Körper oder auch nur ihren Kopf bei ca. -196 °C in flüssigem Stickstoff einfrieren anstatt beerdigen lassen in der Hoffnung, dass es „in Zukunft“ möglich sein wird, sie wieder zum Leben zu erwecken und dann ggf. auch sie von jener Krankheit zu heilen, an der sie gestorben sind. Ein auch in dieser Fachszene hoch umstrittener Ansatz.) MvO: Herr Schüler, haben Sie vielen Dank für das Gespräch! ó Über den Autor Dr. rer. pol. Marc Baron v. Osthoff, M.Sc. M.A. phil. forscht in den Bereichen Angewandte Digital- und Medienphilosophie, Digitale Medizin und Medizintheorie und ist Fellow der Royal Society of Medicine. Marc v. Osthoff ist ehemaliger Coach und internat. Politik- und Regierungsberater für Medienpolitik. Der Bundespräsident verlieh ihm 2011 in Berlin das Bundesverdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland.

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