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P.T. MAGAZIN 04/2011

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Magazin für Wirtschaft und Gesellschaft. Offizielles Informationsmagazin des Wettbewerbs "Großer Preis des Mittelstandes" der Oskar-Patzelt-Stiftung

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Wirtschaft Wirtschaft Die DNA der Unternehmung Schweizer Forscher will die Haltbarkeit von Unternehmens-Hochzeiten im Vorfeld mathematisch ermitteln Ein Schweizer Berater und Dozent sorgt für Spannung auf dem internationalen Fusionsmarkt. Mit einem wissenschaftlich ausgeklügelten DNA-Ansatz will Dr. Martin P. Danz von der swisstoc in Zug die Haltbarkeit von sog. Unternehmens-Hochzeiten – sprich Fusionen oder Übernahmen – im Vorfeld mathematisch ermitteln. Gretchenfragen der Wirtschaft Dieser Feldversuch wird nicht nur in Fachkreisen für sehr viel Diskussionsstoff und Aufmerksamkeit sorgen. Auch eine wissenschaftlich fundierte Ehe-Analyse mit möglicher Haltbarkeitsgarantie kann im Vorfeld mathematisch errechnet werden. Kollegen des Schweizer Betriebswissenschaftlers sind sich daher in einem einig: „Die DNA der Unternehmung“ ist ähnlich revolutionär wie die Entschlüsselung der DNA beim Menschen. Was ist die Unternehmens-DNA, und was wollen die Forscher damit ausdrücken? Schon immer lautete die Gretchenfrage in der Wirtschaft, warum Unternehmen sehr erfolgreich agieren, um dann, unter denselben Bedingungen, wieder abzustürzen. Welcher Unternehmer wüsste die Antwort einer solchen Frage nicht gerne lange vor einem eventuellen Absturz. Was hat das Unternehmen ausgemacht? Wofür steht es? Ist ein Unternehmen nur ein Abbild des Unternehmers oder eine gewachsene, diesem Unternehmen entsprechende, eigene, erfolgsorientierte Charakteristik? Gegensätze prallen aufeinander Fragen also über Fragen. Dabei ist die DNA wie ein Fingerabdruck, also einzigartig und nur in diesem Unternehmen zu finden. Diese DNA hat natürlich eine Wirkung und wird durch ihre Erbinformationsträger verantwortet. Das sind – welch‘ Überraschung – die Menschen, die Mitarbeiter einer Firma. Wenn ein Unternehmen an seine Grenzen stößt, kann das ganz unterschiedliche Gründe haben. Fast immer sind es ganz einfache Managementfehler, ein Generationswechsel oder eine neue Technologie. Es können aber auch andere Gründe für einen wirtschaftlichen GAU verantwortlich sein. Immer wieder passiert so etwas nach einer Fusion, Übernahme, oder auch nach einer Expansion, einer einschneidenden Erweiterung in einem Unternehmen. Dann wird es mit Themen konfrontiert, die die Geschäftsführung und Mitarbeiter so nicht bewältigen können. Gegensätze prallen aufeinander. Eine andere DNA wird dem Unternehmenskörper implantiert, wie ein neues Organ durch eine Operation in einen Körper eingesetzt wird. Tödliche Infektion Und so mancher Körper stößt oft ein solches Organ nach einer bestimmten, meist heftigen Reaktion, wieder ab. Letztendlich verhält es sich in der Organisation nicht anders. Wie im menschlichen Körper, wo Viren und Bakterien nur ihre eigenen Erbinformationen weitergeben wollen und so den Organismus lähmen oder sogar zerstören, kann es auch in einem Unternehmen nach einer einschneidenden Operation zu einer tödlichen Infektion kommen. Und bevor so etwas passiert, soll festgestellt werden, ob das Fremdorgan abgestoßen wird. Dazu muss die DNA des Unternehmens entschlüsselt werden. Dann versteht man auch, was zu tun ist und wo man anpacken muss, um eine solche Veränderung des Erbträgers zum Negativen zu vermeiden. Danach kann man eine solche DNA sogar in die Zukunft verändern, kann sie positiv beeinflussen oder weiterentwickeln. Die Unternehmen könnten auch frühzeitig feststellen, wann der Verlust der eigenen DNA einsetzt und ob überhaupt zwei DNA zu fusionieren sind. Kann man Erfolg ausrechnen? Passen zwei Unternehmen, die sich zusammentun, überhaupt zueinander? Und kann im Vorfeld wissenschaftlich errechnet werden, ob eine einschneidende Veränderung in einem Unternehmen gut geht oder nicht? Dr. Martin P. Danz: „Wir wollen wissenschaftlich belegen, dass wir im Vorfeld bestimmen können, ob eine Fusion, ein Kauf eines Unternehmens, eine wesentliche Veränderung oder Entwicklung eines Unternehmens von wirtschaftlichem Erfolg gekrönt sein wird.“ Das bedeutet, dass Erfolg im Vorfeld auszurechnen ist! Könnte man eine solche Berechnung auch auf die Partnerschaft zweier Menschen anwenden? Wäre bei der Sichtbarmachung der DNA eine Ehe-Analyse mit Haltbarkeitsgarantie ein sog. Abfallprodukt? Dazu Dr. Martin Danz: „Die Verbindung von zwei Menschen und zwei Organisationen unterliegen denselben Bedingungen. Es sind praktisch die gleichen Sequenzen aus der DNA auszulesen und auf ihre Verbindungstauglichkeit zu prüfen. So könnte also auch die Wahrscheinlichkeit eines positiven gemeinsamen Lebens bzgl. dieser Partnerschaft analysiert werden.“ „Zeig‘ mir Deine DNA, und ich sage Dir, wie wir zusammen passen!“ Das Auslesen der DNA ermöglicht aber nicht nur, die Verbindungstauglichkeit vorauszusagen, sondern den beiden Menschen auch ganz grundsätzliche Hinweise zu geben, wo an der Beziehung gearbeitet werden soll, um eine langfristige Beziehung erfolgreich zu führen. Auch die Motivation bei einem Unternehmen und bei einem Menschen ist grundsätzlich dieselbe: Dr. Martin P. Danz, Begründer der Unternehmens-DNA Zusammenkommen und glücklich zusammenbleiben! Die „DNA der Unternehmung“ ist nicht nur eine Analogie, sondern eine Methode, um strukturiert das Erbgut und die Baupläne der DNA und deren Vererbungsstruktur und Vererbungsmechanismen aus der Organisation auszulesen. Das Ziel ist hier die ganzheitliche Sichtbarmachung der DNA durch die Darstellung der mehrdimensionalen Zusammenhänge und ihres Zusammenspiels und den damit verbundenen Wirkungen. Sie ist aber auch eine Art modus operandi und eine Moderationstechnik, ein Unternehmen im Prozess der Fusionierung oder Gesundung der DNA zu unterstützen, indem die im Unternehmen innewohnenden Potenziale befähigt werden. Mächtiges Potenzial (Foto: swisstoc) Was die DNA der Unternehmung so einzigartig macht, ist, dass sie umfassend ist. Sie enthält nicht nur das, was man sieht, sondern auch das Unsichtbare, das nicht unmittelbar Wahrnehmbare, also alles, was zusammenhält. Dieses unsichtbare und mächtige Potenzial ist die Zusammenarbeit ganz unterschiedlicher Menschen in einem Unternehmen als eine gesamte Organisationseinheit, also als ein großes Team. Dieses innewohnende Potenzial geht heute zahlreichen Unternehmen verloren. Ein Beispiel: Bei einem Sportler ist das Zusammenspiel der Muskeln, deren Koordination Voraussetzung und entscheidend für die mögliche Leistung. Der Hauptunterschied liegt darin, dass ihn vor allem seine mentalen Fähigkeiten nachhaltig und entscheidend erfolgreich machen. Und die muss er erst einmal sichtbar machen, um sie zu verstehen und trainieren zu können. Weitere Informationen unter www.swisstoc.ch ■ Wolfgang Büscher 28 P.T. MAGAZIN 4/2011 4/2011 P.T. MAGAZIN 29

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