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PT-Magazin_03_2016_Komplett

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Magazin für Wirtschaft und Gesellschaft. Offizielles Informationsmagazin des Wettbewerbs "Großer Preis des Mittelstandes" der Oskar-Patzelt-Stiftung

Gesellschaft

Gesellschaft PT-MAGAZIN 3/2016 8 sen können. “ endlichen Ressourcen werden wachsen sofort zusammenbrechen. können. Das Problem dabei ist, dass wir große Schwierigkeiten damit haben, Maximen für unser Verhalten allein aus “ „Bienen lügen nicht. Wenn Bienen die besten Futterquellen verheimlichten „Da wir uns in einem und das Volk geschlossenen System täuschten, um sich selbst bewegen, werden wir bald nicht mehr auf Kosten von weniger zu bereichern, dann nicht unbegrenzt wach- entwickelten Gesellschaften und würde das Gemeinwesen der Kenntnis von Zusammenhängen gewinnen, ist es, das Licht unseres Zentralgestirns abzuleiten. Solange wir nur wissen aber auszunutzen. Diese elektro- magnetische Strahlung ist unsere einzige nicht betroffen sind, ziehen wir die notwendigen Konsequenzen nicht mit der UHLIG: Wie sollten sich die Unternehmen dahingehend verändern bzw. agieren? Energiezufuhr. Einen Teil davon hat Geschwindigkeit, mit der wir sie ziehen unser Planet in energiereichen chemischen müssten. Sie sehen das bei unserem Ver- Verbindungen gespeichert. Diese such, die Erderwärmung einzudämmen. verwandeln wir jetzt durch Verbrennung Das ist nun unzweifelhaft ein lebensbedrohliches in nutzbare Energie. Da wir uns in einem Problem, aber solange wir geschlossenen System bewegen, werden wir nicht unbegrenzt wachsen können. Im Augenblick scheint mir das noch zu funktionieren, weil das Gefälle zwischen den hochentwickelten und weniger entwickelten Bereichen dieser Welt noch so groß ist, dass Wachstum durch Angleichung der Lebensstandards erreicht werden kann – vorausgesetzt, wir erschließen genügend erneuerbare Energien und zerstören dabei nicht die vielen anderen Ressourcen, die wir zum Überleben brauchen. Noch lassen sich neue Märkte erschließen. Aber wenn dieser Prozess einmal abgeschlossen ist, dann kann die Wachstumsphilosophie, die im Augenblick wirtschaftliches Handeln zu beherrschen scheint, so nicht mehr verfolgt werden. Wachstum muss eine andere Konnotation bekommen. Es wird anderer Zielvorgaben bedürfen als Profitmaximierung und Vollbeschäftigung. Wir sollten sofort damit beginnen, darüber nachzudenken, wie unsere bislang wachstumsorientierte Wirtschaftsgesellschaft umorganisiert werden muss, um dem Umstand Rechnung zu tragen, dass wir nicht selbst existenziell bedroht sind, fällt es uns schwer, aus Erkanntem die notwendigen Verhaltensänderungen abzuleiten. Die biologische Evolution hat uns nicht mit den Verhaltensdispositionen ausgestattet, die wir für solch vorausschauendes Handeln bräuchten. Unsere Zukunft wird entscheidend davon abhängen, ob es uns gelingt, die hierfür notwendige Verantwortlichkeit über kulturelle Techniken in uns und unseren Kindern zu verankern. SINGER: Das ist schwierig für die einzelnen Unternehmen. Der einzelne Unternehmer und der Vorstandsvorsitzende einer Aktiengesellschaft werden immer argumentieren: Meine Verantwortung ist die profitable Gestaltung meines Unternehmens, damit ich Arbeitsplätze erhalten, Dividenden ausschütten und meine Aktionäre zufriedenstellen kann. Ich weiß nicht, was passieren würde, wenn sich ein Vorstandsvorsitzender in der Hauptversammlung vor seine Aktionäre stellt und sagt: Wir haben jetzt gründlich darüber nachgedacht. Wir wollen und dürfen nicht mehr wachsen, weil wir nicht mehr hinreichend umweltverträglich sind. Unser Wachstum erfolgt auf Kosten der Lebensqualität von Menschen in unserer Umgebung oder auf Kosten planetarer Ressourcen, die wir schonen wollen. Wir wollen das jetzt beenden und ändern unser Firmenkonzept. Das hat für sie die Konsequenz, dass es keine Dividenden mehr geben wird. Wir werden im Wettbewerb mit anderen Unternehmen, die sich weniger sozial verantwortlich zeigen, auf Dauer verlieren, es ist also nicht gesichert, dass wir so prosperieren können wie geplant. Seid ihr damit einverstanden? Wie würde die Entlastung des Vorstandes ausfallen? Gewiss ist, dass der Vorstand mit Prozessen überzogen würde von Aktionären, die auf Schadenersatz klagen würden, weil ihnen die Aktien unter anderen Prämissen verkauft wurden. Bild: alphaspirit/fotolia.com

UHLIG: Sie sagten, wir werden in Zukunft Probleme bekommen, wenn die Welt komplexer wird. Das heißt, Unternehmen werden immer größer, Konzerne entwickeln sich immer weiter, und die komplexen Systeme werden immer stärker. Das heißt, dass all dies eigentlich nicht so gut für die Entwicklung der Gesellschaft ist. Wie müssten die Systeme der Zukunft aussehen, damit sie für die Gesellschaft einen Nutzen darstellen? SINGER: Das Wichtigste ist, dass die Systeme leidlich stabil bleiben. Man muss dafür sorgen, dass diese komplexen Systeme eine Architektur aufweisen, die sie in die Lage versetzt, sich selbst zu stabilisieren und zu reparieren, wie das die Evolution meisterhaft vormacht. Organismen sind hoch vernetzte, extrem komplexe Systeme, aber sie sind fehlertolerant und resilient gegen störende Einflüsse. Das sieht man an der Funktionsweise des Gehirns. Selbst große Läsionen können nach einiger Zeit vom System kompensiert werden. Man muss also herausfinden, welche Architekturen besonders resilient gegenüber Störungen und Instabilitäten sind. Ich fürchte nur, dass wir im Augenblick noch nicht das Wissen haben, solche Strukturen wirklich vollkommen zu durchschauen. Man kann versuchen, Anregungen zu bekommen, zum Beispiel bei der Analyse von Gehirnen oder Bienen- und Ameisenstaaten. Hier handelt es sich um hoch vernetzte Systeme, die erstaunlich stabil sind, eben weil sie von der Evolution darauf hin optimiert worden sind, sich selbst zu stabilisieren und zu heilen, wenn sie gestört werden. Einige Kriterien kennen wir. Eines ist die verlässliche und unverfälschte Dispersion von Information. Bienen lügen nicht. Wenn Bienen die besten Futterquellen verheimlichten und das Volk täuschten, um sich selbst zu bereichern, dann würde das Gemeinwesen sofort zusammenbrechen. Auch sind Bienen selbst als Volk nicht raffgierig. Der Bienenstaat arbeitet insgesamt daran, so viel Futter anzusammeln, um den nächsten Winter verlässlich überleben zu können, aber nicht mehr. All das sind genetisch verankerte Verhaltensroutinen. Wir Menschen sind halt leider viel pluripotenter und janusgesichtiger. Wir können ehrlich sein aber auch virtuos lügen. Deshalb müssen wir Sytemarchitekturen schaffen, die ersteres belohnen und letzteres unattraktiv machen. Unsere normativen Regelwerke tragen dazu bei, aber die Systeme selbst unterstützen oft Gegenteiliges. ó Info: Das komplette Interview finden Sie in dem Buch „Das agile Unternehmen – Wie Organisationen sich neu erfinden“ von Kai Anderson und Jane Uhlig. Das Werk erschien im Campus Verlag und ist ein wertvoller Beitrag im Diskurs über die Arbeitswelt und zukunftsfähige Unternehmenskonzepte. Geiger schafft Verbindungen Stolzer Gewinner des Großen Preis des Mittelstands 2013 Seit Jahrzehnten steht die Geiger Gruppe weltweit für Qualität, Spitzenleistung und außergwöhnliche Kundenorientierung in den Bereichen Formenbau und Kunststoffspritzguss. Geiger Formenbau und Geiger Spritzgießtechnik Bieten Ihnen das komplette Leistungsspektrum von der Unterstützung bei der Designentwicklung über die Werkzeugentwicklung bis hin zur Serienreife sind wir Ihr kompetenter Ansprechpartner. Reiter Geiger Kunststofftechnik Reiter Geiger Kunststofftechnik verstärkt die Geiger-Gruppe als internationaler Spezialist für ligrane Bauteile und Metall-Kunststoff Hybride. Geiger Gruppe - Virnsberger Str. 30 - 90431 Nürnberg Tel. +49 911 - 96 12 970 - www.geiger-gruppe.de

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