Aufrufe
vor 7 Jahren

PT-Magazin_03_2016_Komplett

  • Text
  • Unternehmen
  • Wirtschaft
  • Berlin
  • Deutschland
  • Brandenburg
  • Mitarbeiter
  • Systeme
  • Menschen
  • Frau
  • Gesellschaft
Magazin für Wirtschaft und Gesellschaft. Offizielles Informationsmagazin des Wettbewerbs "Großer Preis des Mittelstandes" der Oskar-Patzelt-Stiftung

Wirtschaft

Wirtschaft PT-MAGAZIN 3/2016 52 Bild: pathdoc/fotolia.com Die Ausschüttungssperre Nun also doch! Am 18. Februar 2016 haben der Bundestag und am 26. Februar 2016 der Bundesrat für die Änderung des Rechnungszinses gestimmt, der zur Abdiskontierung von Altersversorgungsverpflichtungen heranzuziehen ist. Zwar ist das Gesetz zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht im Bundesanzeiger veröffentlicht, jedoch wird die Ausfertigung durch den Bundespräsidenten als Formsache angesehen. Allerdings wird die Erleichterung, welche die Zinsänderung mit sich bringt, durch eine damit verbundene Ausschüttungssperre etwas getrübt. Und wo bleibt die langfristige Entlastung? Wie betroffene Unternehmen die Ausschüttungssperre vermeiden können, erläutert Mark Walddörfer, Geschäftsführer der Longial GmbH. Wenig Erleichterung auf lange Sicht „Die vordergründig begrüßenswerte Maßnahme des Gesetzgebers zur HGB- Zinsänderung ist allerdings gleich mit zwei Minuspunkten versehen, die nicht unbeachtet bleiben können“, kommentiert Mark Walddörfer. Der erste Minuspunkt ist grundsätzlicher Art – denn das Problem der Niedrigzinsphase wird durch die Verlängerung der Durchschnittsbildung nicht gelöst. Auf lange Sicht wird sich der Rechnungszins auch bei zehnjähriger Durchschnittsbildung auf denselben Wert zubewegen wie bei siebenjähriger. Die Effekte der einzelnen Jahre werden zwar geringer ausfallen. Doch mit Blick auf die Zeitschiene werden sich letztendlich dieselben Aufwände addieren wie vor der Änderung – wenn nicht zwischenzeitlich eine Erholung eintritt. „Damit ist aber aus heutiger Sicht so schnell nicht zu rechnen“, so Longial-Experte Walddörfer. Doppelte Bewertung zum Bilanzstichtag Zukünftig müssen Unternehmen zu jedem Bilanzstichtag ihre Pensionsverpflichtungen doppelt bewerten – einmal nach dem sieben- und einmal nach dem zehnjährigen Durchschnitt. Der Longial- Experte erläutert den Hintergrund: „Der Unterschiedsbetrag aus beiden Bewertungen ist im Anhang zur Bilanz auszuweisen und mit einer Ausschüttungssperre zu versehen, also dauerhaft im Unternehmen zu belassen.“ Das Argument des Gesetzgebers: Ein Ertrag, der sich ausschließlich aus einer geänderten gesetzlichen Vorgabe ergibt und nicht aus der originären Geschäftstätigkeit, darf nicht ausgeschüttet werden. Statt Rückstellungen werden also teilweise Rücklagen gebildet. Sie können nur insoweit wieder aufgelöst werden, wie sich der Unterschiedsbetrag der Rückstellungen verringert. Ausschüttungssperre vermeiden Unternehmen, die sich mit der bilanziellen Auslagerung ihrer Pensionsverpflichtungen befassen, zum Beispiel Wie können Unternehmen darauf reagieren? auf einen Pensionsfonds, könnten diese Ausschüttungssperre für den ausgelagerten Bestand jedoch vermeiden. Die Ausschüttungssperre ermittelt sich dem Wortlaut des Gesetzes nach aus der Differenz der Rückstellungen. Aufgrund der zu erwartenden Zinsentwicklung wird die Ausschüttungssperre in den nächsten Jahren spürbar anwachsen. „Es werden dann auch Teile des operativen Geschäftsergebnisses durch die Ausschüttungssperre betroffen sein“, so Mark Walddörfer, „obwohl sich Effekte aus Zinsänderungen grundsätzlich nur im Finanzergebnis niederschlagen sollten. Soweit Rückstellungen aufgrund der Auslagerung jedoch aufgelöst werden, kann daraus auch keine Ausschüttungssperre erwachsen.“ ó Über den Autor Mark Walddörfer ist seit November 2012 Geschäftsführer der Longial GmbH. Er betreut den Bereich der Beratung und Betreuung von Firmenkunden und externen Versorgungsträgern.

Quelle: Norled Wirtschaft PT-MAGAZIN 3/2016 53 Grüne Schifffahrt Siemens wird die komplette elektrotechnische Lösung für die erste batteriebetriebene Autofähre in Finnland liefern. Die finnische Schifffahrtsgesellschaft FinFerries hat den Neubau bei der polnischen Werft CRIST S.A. bestellt. Die umweltfreundliche Fähre wird die Verkehrsmöglichkeiten zwischen Nauvo und Parainen im Schärengebiet Turku verbessern. Sie wird rund 90 Meter lang und 16 Meter breit sein und maximal 90 Autos transportieren können. Der Einsatz der Elektrofähre auf der 1,6 Kilometer langen Strecke wird im Sommer 2017 beginnen. Technik, die begeistert Ausgerüstet wird die Fähre mit dem elektrischen Antriebssystem BlueDrive PlusC von Siemens, das ein Energiespeichersystem sowie drehzahlveränderbare Antriebstechnik für die Propeller und ein integriertes Warn- und Beobachtungssystem umfasst. Damit profitiert Fin- Ferries von niedrigeren Betriebskosten, Einsparungen bei Wartungs- und Reparaturkosten ebenso wie einer verbesserten Steuerung und Sicherheit durch die beiden Energiemanagement- und Strahlrudersteuerungsanlagen. Die komplette elektrotechnische Lösung umfasst auch Mit der ersten Elektrofähre für Finnland setzt Siemens einen bedeutenden ökologischen Meilenstein die Fernüberwachung EcoMain. Siemens liefert außerdem eine WLAN-Lösung für die Ladestationen an Land, die für eine automatische Schnellladung sorgt und vom Energiemanagementsystem der Fähre aus gesteuert wird. Ergänzende Hybridtechnologie Das Energiespeichersystem der Fähre wird jeweils am Abfahrts- und Ankunftshafen geladen, wo ein Landanschluss an das örtliche Netz besteht. Wegen der rauen Winterbedingungen in Finnland besteht die Möglichkeit, dass die Fähre einen Dieselmotor als zusätzlichen Antrieb für die Bordbatterien einsetzt, wenn sie auf ihrer Fahrt durch Eis fahren muss. Dann wird die Fähre als Plug-in- Hybrid, auch Steckdosenhybrid genannt, betrieben. Gute Vorzeichen „Ich bin äußerst zufrieden, dass der lange und gründliche Auswahlprozess nun abgeschlossen ist. Wir haben uns für CRIST S.A. als Werft für dieses Fährschiff entschieden, weil sie uns einen wettbe- „Batteriebetriebene Fähren bieten eine großartige neue Möglichkeit für einen nachhaltigen, effizienten und zuverlässigen Seeverkehr. “ werbsfähigen Preis angeboten hat und in der Lage ist, uns ein Schiff in ausgezeichneter Qualität zu bauen. Siemens liefert die neue Technologie für das Schiff: ein Unternehmen, das sehr viel Erfahrung und einen ausgezeichneten Ruf besitzt“, sagt der CEO von FinFerries Mats Rosin. „Batteriebetriebene Fähren bieten eine großartige neue Möglichkeit für einen nachhaltigen, effizienten und zuverlässigen Seeverkehr. Wie wir bereits nachgewiesen haben, wird dieses Projekt ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zu umweltfreundlichen Technologien sein“, sagt Dr. Jürgen Brandes, CEO der Siemens-Division Process Industries and Drives. ó

Jahrgänge