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PT-MAGAZIN 02 2020

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Offizielles Magazin der Oskar-Patzelt-Stiftung. Titelthema: Keine Angst vor Krisen. Nominierungsliste 2020 des Wettbewerbs "Großer Preis des Mittelstandes". Motto: Meilensteine setzen.

© jvalley678 from

© jvalley678 from Pixabay Gesellschaft PT-MAGAZIN 2/2020 10 Früher nahm man es bei uns mit den Standorten nicht so genau, was zu legendären Fehleinschätzungen führte wie im Falle der „Sonneninsel“ Usedom. In Freiburg im Breisgau stand die Wetterstation so nah an einer sonnenbeschienenen Hauswand, dass sie wunderbarerweise sensationelle Werte lieferte, die laufend im Deutschlandfunk vorgelesen wurden und den falschen Ruf begründeten, dass es in Freiburg besonders warm sei. Das war natürlich für einen Ort, der schon im Luv des Schwarzwalds liegt, viel mehr Bewölkung hat und auch höher liegt als der Oberrheingraben, völliger Blödsinn. Inzwischen wurde die Wetterstation an den Freiburger Flugplatz verlegt, und seither kann die Stadt froh sein, noch in den Top 30 der wärmsten Orte Deutschlands aufzutauchen. Der im Durchschnitt wärmste Ort in Deutschland ist Heidelberg – allerdings nicht, weil es dort tagsüber besonders warm ist. Heidelberg begründet seine Spitzenposition nachts, wenn oft ein föhniger Bergwind vom Odenwald runterweht und so die Ausbildung eines nächtlichen Kaltluftsees verhindert. Tagsüber ist Heidelberg völlig unauffällig, und wenn es nur um die auffälligsten Höchsttemperaturen zwischen 8 und 20 Uhr geht und wir die Nacht beiseite lassen, sind die wärmsten Orte an unprätentiösen Orten wie Köln-Stammheim oder Duisburg- Baerl zu finden. Manche Rekorde aus der Vergangenheit sind heute nicht mehr nachvollziehbar, wie die angeblichen minus 37,8 Grad im bayerischen Wolnzach-Hüll am 12. Februar 1929 als lange tiefste Temperatur in Deutschland. Sicher, der Botanische Garten in München hatte an jenem Tag auch muntere minus 31,6 Grad, aber dennoch liegt die Vermutung nahe, dass in Wolnzach-Hüll das Thermometer nicht zwei Meter über Boden in der Wetterhütte, sondern frei in Bodennähe lag – das macht nämlich an einem kalten, klaren Wintermorgen gerne nochmal fünf Grad Abzug aus, weil kalte Luft schwerer ist als warme. Alte Hitzerekorde wurden auch schon mal nicht anerkannt, weil ihre Messung nicht der Zulassungsprozedur entsprach, etwa die Wetterhütten länger nicht gestrichen wurden und wärmeabsorbierend vor sich hin gilbten oder schmückende, aber wärmende Blumenkisten direkt unter die Hütte gehängt wurden. In der Automatisierungswelle von Wetterstationen sind die Holz-Wetterhütten deshalb nach und nach abgeschafft und durch ventilierte Thermometer ersetzt worden. Ein elektrischer Temperaturfühler sitzt in einem Rohr, durch das die Luft von einem Ventilator in erheblicher Geschwindigkeit durchgesaugt wird, um die korrekte Lufttemperatur messen zu können. Diese Ventilatoren haben aber wiederum den Nachteil, dass sie nicht ewig laufen und dann mühsam ausgetauscht werden müssen. Manchmal sterben sie auch nur langsam, was häufig zu schwer zu erkennen ist, um rechtzeitig eingreifen zu können. Wir – das heißt die Kachelmann GmbH und die Versicherung Vereinigte Hagel (Anm. d. Red.) – stellen gerade ganz Deutschland mit Wetterstationen voll. Ziel ist es, in jeder Gemeinde eine Station zu haben. Zur korrekten Temperaturmessung wurden dabei Antike und Moderne zusammengeführt: Eine metallene Wetterhütte von außen im strahlenden, witterungsbeständigen Weiß, innen aber aufgrund neuer Erkenntnisse die Lamellen schwarz. Das bisschen Strahlung, was noch von außen durchkommt, wird so durch die Wand, aber nicht durch den Temperaturfühler in der Wetterhütte absorbiert. Studien durch den englischen und australischen Wetterdienst bestätigen, wie gut das funktioniert. Wetterlegenden Dennoch wird man natürlich in einem Land, in dem man naturwissenschaftliche Fächer in der Schule „abwählen“ kann, althergebrachten Aberglauben nie weg bekommen. So ist etwa die Legende, dass es eine „Temperatur in der Sonne“ gäbe, völliger Unsinn. Es gibt nur eine Lufttemperatur – hängt man ein Thermometer in die Sonne, misst es seine eigene Temperatur. Die besten Ergebnisse für ein Facebook-Posting à la „BEI MIR SIND ES 50 GRAD!!!11!!“ liefert daher ein schwarzes Thermometer. Wir müssen nicht darum herum reden: Deutschland ist ein Zentrum für Aberglauben. Es mag eine Bundeszentrale für politische Bildung, aber keine solche für Allgemeinbildung geben – mit fatalen Folgen. So hält sich bis heute der wunderliche Begriff der „Mittagshitze“, obwohl in Wahrheit an heißen Sommertagen die

höchste Temperatur gegen 18 Uhr gemessen wird. Traurig legendär ist der Deutschen Angst vor dem Durchzug, die jeden heißen Sommer viele alte Menschen das Leben kostet, weil sie in Räumen mit geschlossenen Fenstern jämmerlich vor sich hinsterben, statt in ihren Wohnungen mit Ventilatoren für ausreichend Belüftung zu sorgen. Und ja, damit die Feuchtigkeit des Schwitzens abgeführt wird, müssen die Ventilatoren nicht nur angeschaltet, sondern auch die Fenster auf sein. Tödlich auch die deutsche Legende, die Fenster zu schließen, damit die „Hitze nicht reinkommt“ – alles Reisen hat leider nicht geholfen, dass die Erkenntnis gereift ist, dass 35 Grad bei trockener Luft viel angenehmer sind als 25 Grad bei Windstille im Regenwald. Man wird auch nie verstehen, wie die einheimischen Legenden vom „steifen Hals“ entstanden sind, der Menschen scheinbar widerfährt, sobald sie mit einem Wind von zwei Kilometern pro Stunde im Büro konfrontiert werden. Dieselben Leute freuen sich im Urlaub auf den Kanaren über die tägliche steife Passatbrise und können dort auch beschwerdefrei Cabrio fahren. Die Bauarbeiter dort, laufend dem schröcklichen Wind ausgesetzt, klagen auch nie über Beschwerden. Höhepunkt der wetterbedingten „German Angst“ ist das „Biowetter“, ebenfalls eine deutsche Erfindung. Selbst Ärzte – man kann damit Geld verdienen, dann muss man es mit dem hippokratischen Eid nicht so genau nehmen – verbreiten den hanebüchenen Unsinn, dass es den Körper belaste, wenn es im Frühling tagsüber mal plus 10 Grad tagsüber sei und eine Woche später plus 15. Die Medien sind dann voll davon, dass uns dieses „Achterbahn-Wetter“ fix und fertig mache, während wir aber via Ferienflieger innerhalb weniger Stunden Temperaturunterschiede von minus 10 zu plus 30 Grad erleben und diese wiederum besser aushalten. Man darf dabei auch nicht vergessen, dass wir einen ganzen Winter lang nicht weinend zusammenbrechen, wenn es von der Kälte draußen in die gemütliche Stube geht – von der Achterbahnfahrt der Temperaturen in der Sauna ganz zu schweigen. ˘ 11 PT-MAGAZIN 2/2020 Gesellschaft PREMIER 2019 ALBERT FISCHER HAUSBAU GmbH Heilswannenweg 53 31008 Elze Tel. 05068 / 9290-0 Fax -40 www.af-gewerbebau.de ALBERT FISCHER GmbH Heilswannenweg 53 31008 Elze Tel. 05068 / 9290-0 Fax -40 www.albert-fischer.de ALBERT FISCHER HAUSBAU GmbH Bahnhofstraße 70 31008 Elze Tel. 0 5068 / 931050-0 www.af-hausbau.de Albert Fischer GmbH – Alle Bauleistungen aus einer Hand!

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