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PT-Magazin 02 2018

Magazin für Wirtschaft und Gesellschaft. Offizielles Informationsmagazin des Wettbewerbs "Großer Preis des Mittelstandes" der Oskar-Patzelt-Stiftung

By eigenes WErk [CC

By eigenes WErk [CC BY-SA 3.0 de] via Wikimedia Commons Craft-Bier-Stand auf dem Internationalen Berliner Bierfestival PT-MAGAZIN 2/2018 Craft Beer: „Erfunden“ in Ostbayern Bayern 62 Die Oberpfalz und Niederbayern sind die eigentliche Heimat von handwerklich gebrautem Bier. Mittelständische Brauereien aus Ostbayern gewannen beim härtesten Bierwettbewerb der Welt in diesem Jahr elf Medaillen. Regensburg (obx) - Craft Beer heißt die neueste Mode, die über den großen Teich inzwischen auch nach Deutschland geschwappt ist. Damit meinen die Amerikaner Bier, das sich bewusst gegen den Einheits-Gerstensaft der großen Konzernriesen stellt, die in Amerikas Kneipen und Gastwirtschaften seit Jahren die Zapfhähne dominieren. Doch was die Bierwelt als neuen Trend feiert, gibt es in der Oberpfalz und in Niederbayern bereits seit hunderten Jahren: handwerklich gebraute Bierspezialitäten von höchster Qualität. Das traditionelle Zoigl aus den Kommunbrauhäusern in der nördlichen Oberpfalz, aber auch das Bier aus der ältesten Klosterbrauerei der Welt in Weltenburg vor den Toren Regensburgs sind die lebenden Zeugen einer Genusskultur, die bis heute als weltweit einzigartig gilt. Kühl und naturtrüb schäumt der „Zoigl“ im Glaskrug: Für Bierliebhaber ist die mittelalterliche Spezialität aus der nördlichen Oberpfalz eine neue Offenbarung: Immer mehr Einheimische und Touristen entdecken die gemütliche Wirtsstube im Wohnzimmer - ein Brauch, der um die Jahrtausendwende beinah ausgestorben war, - in den letzten Jahren aber zum Renner bei den Urlaubsgästen und zum Renommee der ganzen Region zwischen Cham und Bayreuth, Neumarkt und Mitterteich geworden ist. Kenner der „Zoiglszene“ schätzen, dass heute mindestens doppelt so viele Hektoliter des naturtrüben Gerstensafts gebraut werden wie noch vor fünf Jahren. Und wer in der Klosterschenke des Weltenburger Klosters bei Regensburg eine Halbe malzig-vollmundiges Barock Dunkel genießt - es wird bis heute handwerklich eingebraut - kann es kaum glauben: Dieses Bier ist bereits vor fast 1.000 Jahren zum ersten Mal gebraut worden. Rund 600 kleine und mittelständische Brauereien gibt es heute zwischen Hof und Garmisch-Partenkirchen. „Bayern ist damit die eigentliche Heimat des Craft Beers mit einem wesentlichen Unterschied zu den USA: Es verkörpert nicht nur Trend, sondern vor allem auch Tradition“, sagt Hermann Goß, Direktor der Brauerei Bischofshof, zu der die Klosterbrauerei Weltenburg heute gehört. Hinter den mittelständischen Brauereien stünden Brauer und Betriebe, die für Echtheit und Qualität, für Ehrlichkeit und Genusskultur stehen - und für eine gelebte Verantwortung gegenüber ihrer Heimatregion, ihren heimischen Lieferanten und Kunden. Goß erinnert auch daran, dass die Wurzeln des Reinheitsgebots in Ostbayern 4c Nominiert für Großer Preis des MITTELSTANDES 2018 Stolz, Freude, Dank und Spannung Die Prämierung des Gräflichen Brauhauses Arcobräu zum Finalisten im letzten Jahr hat uns mit Stolz erfüllt. Die erneute Nominierung für 2018 spornt uns an, auch in diesem Jahr zu den Besten zu gehören. Untätig zu sein steht uns nicht, was die Prämierung durch die Getränke Zeitung zum „Getränk des Jahres“ für unsere Mooser Liesl unter Beweis stellt. www.arcobraeu.de · Arcobräu. Geschmack, der verbindet. FINALIST Großer Preis des MITTELSTANDES 2017

liegen und es Mitte des 19. Jahrhunderts ein Braumeister aus Niederbayern war, der das „Pils“ erfand. Beim härtesten Bierwettbewerb der Welt, dem European Beer Star, haben Brauereien aus Ostbayern in diesem Jahr elf Medaillen gewonnen - mit handwerklich gebrauten Bierspezialitäten im besten Wortsinn. „Alle ostbayerischen Preisträger sind klassische Craft-Biere, auch wenn sie nicht so heißen“, sagt Goß, der sich mit seiner Mannschaft über drei Medaillen freuen konnte. Die Region gehöre damit zu den erfolgreichsten weltweit. Das ist umso erstaunlicher, weil die Konkurrenz für Biere aus unserer Heimat noch nie so groß war wie heuer: Braumeister, Biersommeliers und renommierte Bierkenner aus knapp 30 Nationen testeten in diesem Jahr mehr als 2.000 Biere aus fast 50 Ländern rund um den Globus. „Die regionalen Brauereien haben bewiesen, dass sie für höchste Qualität und stetige Innovation stehen und es ist ein Grund zur Freude, dass immer mehr Kunden das schätzen“, sagt Goß. Jeder Konsument habe es in der Hand, bewusst ein Zeichen für regionale Wertschöpfung und regionale Vielfalt zu setzen - gerade auch beim Bier. „Denn jenseits aller Medaillen sind - nicht nur für einen Braumeister - begeisterte Kunden noch immer das schönste Geschenk“, sagt der Brauereidirektor. Und längst sind es nicht mehr die Amerikaner allein, die mit ihrem Craft Beer weltweit von sich reden machen: Gerstensaft-Liebhaber rund um den Globus schätzen mittlerweile die ostbayerischen Bierspezialitäten: Den eigentlich nur für den heimischen Markt anlässlich des Reinheitsgebot-Jubiläums im vergangenen Jahr produzierten und beim European Beer Star prämierten „Altvater“-Weizenbock lieferten Versandhändler wegen der großen Nachfrage auch in die USA. Und eine japanische Delegation orderte nach einer Verkostung in Regensburg fast 200 Hektoliter des Spezialbiers. Craft-Beer-Kompetenz aus Bayern ist auch in einem anderen Bereich ein Exportschlager mit wachsendem Erfolg: Die NürnbergMesse ist heute Motor, um der Kunst des handwerklich gebrauten Bieres national und international eine Bühne zu bieten. Die weltweit bedeutendste Messe für Getränke- und Getränketechnologien „Beviale“ in der Frankenmetropole hat bereits Ableger in Russland (Moskau) und China (Shanghai). In diesem November bekommt die „Beviale-Familie“ weiter Zuwachs - mit der ersten „Craft Beer Italy“ in Mailand. 2018 ist erstmals eine Veranstaltung in Brasilien geplant. „Wir wollen Weltmarktführer bei Craft-Beer-Veranstaltungen werden“, sagte der Nürnberger Messe-CEO Roland Fleck bei einer Pressekonferenz in diesem Jahr. ó Deutsche Craft-Szene Da sich der Begriff Craft-Beer in Deutschland nicht als Wortmarke schützen lässt, fehlt eine klare bzw. präzise Definition für Craft Bier. Um Craft-Bier-Anbieter zu werden, genügt es nicht, wenn eine Brauerei ein einzelnes Bier auf besondere Weise braut. Es geht um die gesamte Philosophie der Brauerei. Anfang 2017 gründete sich aus der deutschen Craft-Szene der Verband Deutscher Kreativbrauer e.V. Auch Großbrauereien drängen auf diesen Markt: Die Bitburger Braugruppe schuf die Marke Craft-Werk und die Radeberger Gruppe gründete als Zweig „Die Internationale Brau- Manufacturen GmbH“ mit 14 Eigenkreationen und 25 Produkten von Partnern. Römer Römer 63 PT-MAGAZIN 2/2018 Bayern UNSERE INNOVATIONEN BEWEGEN GANZE BRANCHEN. www.avs-roemer.de Römer MESSEN, DOSIEREN, STEUERN UND VERBINDEN AUF HÖCHSTEM NIVEAU AVS RÖMER GMBH REISMÜHLE 3 94481 GRAFENAU

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