Nürnberger Nachbarn Studie der Stadt Nürnberg und der TH Nürnberg zeigt: 90% der Nürnbergerinnen und Nürnberger leben gerne in ihrer Nachbarschaft PT-MAGAZIN 2/2018 Bayern 58 Anwendungsorientiert und mit einem überraschenden Ergebnis: Die Forschungsergebnisse der TH Nürnberg machen deutlich, wie sehr sich die Nürnbergerinnen und Nürnberger nachbarschaftlich unterstützen. Die Bereitschaft ist deutlich höher als erwartet. In 10.000 Fragebögen haben die Wissenschaftlerinnen Prof. Dr. Sabine Fromm und Prof. Dr. Doris Rosenkranz der TH Nürnberg in einer großen empirischen Studie im Auftrag des Seniorenamts der Stadt Nürnberg erstmals in Deutschland untersucht, wie Nachbarschaften funktionieren. Die zufällig ausgewählten Nürnberger Haushalte wurden befragt, wie die Nürnbergerinnen und Nürnberger ihre Nachbarschaft sehen und wie gerne sie dort leben. Die Wissenschaftlerinnen interessierte: Helfen Nachbarn in Nürnberg einander im Alltag und wovon hängt diese Hilfe ab? Wann sind die Bürgerinnen und Bürger bereit, Hilfe von Nachbarn auch anzunehmen? Für die Stadt Nürnberg besonders interessant: Mit welchen konzeptionellen Ansätzen kann eine Stadtverwaltung gute Nachbarschaft stärken? Um der komplexen Fragestellung gerecht zu werden, wurden zwei Forschungsmethoden kombiniert: „Die 10.000 zufällig ausgewählten Haushalte in Nürnberg erhielten per Post einen umfangreichen Fragebogen, in dem sie ihre Sicht auf ihre Nachbarschaft darstellen konnten. Zudem haben wir Interviews mit zahlreichen Experten durchgeführt und ausgewertet“, so Prof. Dr. Rosenkranz. Prof. Dr. Sabine Fromm fasst ein zentrales Ergebnis zusammen: „Nachbarn helfen einander im Alltag viel mehr, als wir erwartet haben. Bei vielen Menschen, die bisher wenige Nachbarschaftskontakte haben, ist das Interesse groß, ihre Nachbarn kennenzulernen.“ Ein wichtiger Aspekt ist, ob sich das Engagement einschätzen lässt: „Je besser Menschen wissen, wie lange die Hilfe dauert und was sie konkret tun sollen, umso eher sind sie bereit, den Nachbarn auch zu helfen“, so Prof. Dr. Doris Rosenkranz. Welche Bedeutung Nachbarschaft im Alltag einnimmt, ist nicht nur ein Thema des privaten Lebensstils. Die städtische Umgebung, in der nachbarschaftliche Beziehungen gelebt werden können, adressiert das gesellschaftliche Miteinander. Dieter Rosner, Leiter des Seniorenamts der Stadt Nürnberg, sieht in der Studie interessante Hinweise für die Unterstützung und Konzeption dieser freiwilligen Gestaltungsaufgabe der Kommunen: „In unserer quartiersbezogenen Seniorenarbeit wollen wir auch die Nachbarschaftshilfe stärker in den Blick nehmen. Im Bericht der TH Nürnberg finden wir viele gute Anhaltspunkte dafür, beispielsweise in welchen Stadtteilen besondere Potenziale bestehen und mit welchen Maßnahmen wir dabei ansetzen können. Das werden wir auch mit den Akteuren vor Ort gemeinsam diskutieren.“ Die zentralen Ergebnisse der Studie: 1. Nachbarschaftliche Beziehungen allgemein Über 90 % der Befragten leben gerne oder sehr gerne in ihrer Nachbarschaft. Zugleich hat etwa die Hälfte der Befragten keinen näheren Kontakt zueinander. Das liegt vielfach nicht an mangelndem Interesse, sondern an fehlenden Gele- Alte Meister mit Weitblick: Mit über 370 Mit arbeitern ist Borscheid + Wenig seit mehr als 50 Jahren in der Kunststoff verarbeitung tätig. 2013 haben wir neben unserem Diedorfer Stammsitz ein weiteres Werk in Gersthofen eröffnet. Als inhabergeführtes Familienunternehmen bieten wir alle gängigen Produktionstechnologien und Dienst leistungen in der Kunststoff verarbeitung an. Mit derzeit 28 Auszubildenden setzen wir auf „eigenen Nachwuchs”. Für uns ist eine mitarbeiter orien tierte und umweltbewusste Unterneh mens - führung ein klarer Wettbe werbs vorteil. Qualitäts-, Umwelt-, und Energiesowie Arbeitsschutzmanagement ist nach ISO TS 16949:2009, ISO 9001:2008, ISO 14001:2004, ISO 50001:2011 sowie OHSAS 18001 zertifiziert. Nachdem wir im Jahr 2014 Finalist in Bayern wurden, haben wir es in 2016 als Preisträger von Bayern beim bundesweiten „Großen Preis des Mittelstandes” geschafft, worauf wir sehr stolz sind!. STOFF KUNST WERK Borscheid + Wenig GmbH Industriestraße 6 86420 Diedorf Telefon 08238 3003-0 info@borscheid-wenig.com www.borscheid-wenig.com
© oscity - stock.adobe.com genheiten. Vor allem in den innerstädtischen Gebieten haben viele Menschen kaum Kontakte zu ihren Nachbarn. Dort wünschen sich viele Befragte Aktivitäten oder Treffpunkte, um mit Nachbarn in Kontakt zu kommen. 2. Nachbarschaft und andere soziale Netzwerke Die meisten Befragten sind gut in private soziale Netze eingebunden und haben wenig Bedarf an (zusätzlicher) Unterstützung. Nachbarschaftshilfe hat eher eine ergänzende als eine kompensatorische Funktion. Die größte Bedeutung hat nachbarschaftliche Hilfe für ältere Bürgerinnen und Bürger, von denen rund ein Drittel angibt, durch Nachbarn ab und zu unterstützt zu werden. 3. Verbreitung und Formen informeller nachbarschaftlicher Hilfen in Nürnberg Etwa 70 Prozent der Befragten haben im vergangenen Jahr mindestens einmal ihre Nachbarn mit kleineren Hilfen unterstützt. Als Beispiel genannt wurde die Annahme eines Pakets, Hilfen beim Einkaufen, Blumengießen während eines Urlaubs etc. 4. Bedingungen informeller nachbarschaftlicher Hilfen Für die meisten Befragten ist es wichtig, den zeitlichen Aufwand von vornherein zu überblicken. Wenn der Zeitaufwand kalkulierbar ist, bieten die Befragten eher Hilfe an und leisten sie. Von großer Bedeutung ist zudem der Wunsch, durch die Hilfen keine dauerhaften Verpflichtungen eingehen zu müssen. 5. Wie kann die Stadt die Stärkung einer guten Nachbarschaft unterstützen? Gute Nachbarschaft lässt sich nicht verordnen aber gute Rahmenbedingungen ermöglichen ein gutes Miteinander in der Nachbarschaft. Viele Befragte wünschen sich mehr Gelegenheiten, ihre Nachbarn kennenzulernen, konkrete Ansprechpartner zu haben und mehr Informationen über ihren Stadtteil zu erhalten – gerne auch digital im Internet oder über Online- Plattformen. Initiativen, wie Auszeichnungen und Prämien für engagierte Nachbarschaf- ten, könnten ebenfalls einen Anreiz bieten, sich für seine Nachbarschaft einzusetzen. ó Informationen zum Projekt: www.nachbarn-in-nuernberg.de Studieren in Nürnberg In Nürnberg sind insgesamt zehn Hochschulen und vier hochschulähnliche Bildungseinrichtungen vertreten (vier staatliche, neun private und eine kirchliche). Davon sind insgesamt sieben mit ihrem Hauptsitz in Nürnberg angesiedelt. Nürnberg hat 509.975 Einwohner bei 24.500 Studenten. Ein WG-Zimmer inkl. Nebenkosten kostete 2016 durchschnittlich 324 Euro. • Technische Hochschule Nürnberg • Friedrich-Alexander-Universität Erlangen- Nürnberg / Studienort Nürnberg • Evangelische Hochschule Nürnberg • Hochschule für Musik Nürnberg • Akademie der Bildenden Künste Nürnberg • FOM Hochschule / Studienort Nürnberg • Internationale Berufsakademie / Studienort Nürnberg • IUBH Internationale Hochschule / Studienort Nürnberg • IBS International Business School • Campus M21 / Studienort Nürnberg • TÜV Rheinland Akademie / Studienort Nürnberg • Dresden International University / Studienort Nürnberg • ICN Business School • Paracelsus Medizinische Privatuniversität 59 PT-MAGAZIN 2/2018 Bayern BRUDER Spielwaren GmbH + Co. KG Postfach 190164 · 90730 Fürth/Germany Telefon: + 49 (0)911 / 7 52 09-0 Telefax: + 49 (0)911 / 7 52 09-100/290 vertrieb@bruder.de www.bruder.de
14. Jahrgang | Ausgabe 2 | 2018 | I
EDITORIAL PT-MAGAZIN 2/2018 Vorbild
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