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PT-Magazin_02_2017

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Magazin für Wirtschaft und Gesellschaft. Offizielles Informationsmagazin des Wettbewerbs "Großer Preis des Mittelstandes" der Oskar-Patzelt-Stiftung

PT-MAGAZIN 2/2017 Gesellschaft 8 Wenn Misstrauen schadet Trotz gestiegener Bereitschaft zur Organspende ist die Anzahl der Organspenden gesunken. Seit Jahren appellieren Ärzte und Krankenkassen an die Bevölkerung, ihre Bereitschaft zur Organspende zu erklären. Aber trotz des gestiegenen Anteils von Personen mit Organspendeausweis verharrt die Anzahl tatsächlicher Transplantationen bei unter 900 pro Jahr. Eine Studie von myMarktforschung.de belegt nun, dass dies nicht an der mangelnden Spendenbereitschaft der Deutschen liegt. Zu den überzeugten Spendern zählen 47 Prozent der Deutschen. Sie sind grundsätzlich ohne Einschränkungen zur Organspende bereit. Weitere 35 Prozent gehören zur Gruppe der potenziellen Spender, die insgesamt unsicher sind oder nur bestimmte Organe in Erwägung ziehen. 19 Prozent gehören zu den entschlossenen Nicht-Spendern und lehnen die Weitergabe von Körperteilen nach ihrem Tod prinzipiell ab. Der Anteil von Personen mit Organspendeausweis liegt auf Rekordniveau: 38 Prozent der Deutschen haben ihre Einstellung zur Organweitergabe mittlerweile dokumentiert. Im Jahr 2012 waren es laut eines Berichts der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung nur 22 Prozent gewesen. Die Anzahl möglicher Spender wächst also immer weiter, während die Anzahl tatsächlicher Transplantationen stagniert und im Vergleich zu 2012 sogar um 18 Prozent zurückgegangen ist. Im Jahr 2016 gaben der Website der Deutschen Stiftung Organspende zufolge insgesamt 857 Menschen nach ihrem Tod Organe weiter, das vierte Jahr in Folge waren es damit unter 900. Das liegt laut dem Ärzteblatt vor allem an der geringeren Anzahl von Spendermeldungen, denn viele Ärzte trauen wohl dem System der Transplantationsmedizin nach den bekanntgewordenen Manipulationen an Wartelisten für Empfänger in deutschen Kliniken selbst nicht mehr. Skandale hinterlassen Spuren Die Skandale der letzten Jahre haben auch bei der Einstellung der Bevölkerung zur Organspende Spuren hinterlassen und sich mit Spekulationen verbunden. Die größte Befürchtung, die einer Spende entgegensteht, ist der Missbrauch durch Organhandel, auch wenn dies in Deutschland nahezu ausgeschlossen ist. 39 Prozent der entschlossenen Nicht-Spender und sogar 47 Prozent der potenziellen Spender haben Angst davor. Die tatsächlich vorkommenden Manipulationen an Wartelisten liegen mit 28 Prozent der Nicht-Spender und 36 Prozent der Unsicheren, die hier Befürchtungen haben, auf dem zweiten Rang. Um die Anzahl der erfolgreichen Spenden zu steigern, kommt es darauf an, das Vertrauen in die Transplantationsmedizin wiederherzustellen. Den grundsätzlichen Rückhalt in der Bevölkerung hat die Organspende in jedem Fall. Aber sollte es der Politik nicht gelingen, praktikable Lösungen für eine Erhöhung der Zahl der Spendermeldungen zu finden und ein transparentes und faires Transplantationssystem zu etablieren, könnte auf Dauer auch die Anzahl der überzeugten und potenziellen Spender zurückgehen. 62 Prozent der Bundesbürger haben kein Vertrauen in Regierung, Medien und NGOs Dieser Vertrauensverlust ist ein gesamtgesellschaftliches Phänomen. Nahezu nur noch vier von zehn Bundesbürgern vertrauen darauf, dass das politische System hierzulande grundsätzlich funktioniert und Regierung, Medien, Wirtschaft und Nichtregierungsorganisationen (NGOs) ihre Aufgaben weitgehend erfüllen. Sowohl Regierungen als auch Medien und NGOs haben dabei gegenüber dem Vorjahr weiter an Vertrauen eingebüßt, lediglich die Wirtschaft hat in den Augen der Bundesbürger leicht zulegen können. Besonders hart trifft der Vertrauensverlust die NGOs, ihnen vertrauen nur noch 39 Prozent (sechs Prozentpunkte weniger als im Vorjahr). Fragt man die Menschen nach ihrem Vertrauen in die grundlegenden Säulen des politischen Systems, tut sich zudem eine breite Kluft zwischen der informierten Öffentlichkeit auf der einen und der breiten Masse der Bevölkerung auf der anderen Seite auf. Während von überdurchschnittlich gut ausgebildeten,

informierten und verdienenden Deutschen immerhin mehr als jeder Zweite (54 Prozent, Vorjahr 51 Prozent) dem politischen System grundsätzlich vertraut, ist das Vertrauen in der breiten Masse der Bevölkerung weiter erodiert – auf nur noch 39 Prozent (Vorjahr 42 Prozent). Das sind einige Kernergebnisse des Edelman Trust Barometer 2017, einer repräsentativen Umfrage unter rund 33.000 Menschen in 28 Ländern. Susanne Marell, CEO von Edelman.ergo: „Man kann es nicht leugnen oder schönreden: Wir haben – auch in Deutschland – eine tief gehende, langlebige, breit verankerte Vertrauenskrise. Selbst einst unverdächtige NGOs sind in den Augen der meisten Menschen entzaubert. Dass wir in einem Land leben, um dessen wirtschaftliche Stärke und politische Stabilität uns viele beneiden, ändert offenbar nichts am grundlegenden Vertrauensverlust. Dieses Misstrauen gefährdet erkennbar die demokratische Gesellschaft.“ Nur 25 Prozent der Chinesen misstrauen ihrem politischen System Das Edelman Trust Barometer fragt bereits zum 17. Mal, wie es um das Vertrauen der Menschen in die gesellschaftlich wichtigen Institutionen in ihren jeweiligen Ländern bestellt ist. Im internationalen Vergleich liegt Deutschland wie auch in den Vorjahren im Mittelfeld. Während hierzulande 38 Prozent der Menschen sagen, sie hätten grundlegend Vertrauen in die Regierung und das politische System, sind es beispielsweise in Polen nur 20 Prozent, in den Niederlanden immerhin über 50 Prozent. Spitzenreiter ist hier China: Über drei Viertel der allgemeinen Bevölkerung vertrauen eigenen Angaben zufolge ihrem politischen System. ó 9 PT-MAGAZIN 2/2017 Gesellschaft ALBERT FISCHER HAUSBAU GmbH Heilswannenweg 53 31008 Elze Tel. 05068 / 9290-0 Fax -40 www.af-gewerbebau.de ALBERT FISCHER GmbH Heilswannenweg 53 31008 Elze Tel. 05068 / 9290-0 Fax -40 www.albert-fischer.de ALBERT FISCHER HAUSBAU GmbH Bahnhofstraße 70 31008 Elze Tel. 0 5068 / 931050-0 www.af-hausbau.de Albert Fischer GmbH – Alle Bauleistungen aus einer Hand!

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