Gesellschaft PT-MAGAZIN 2/2016 16 kalifornischen Standfort-University ein Steuergerät für Spielekonsolen entwickelt, das dank Sensoren Langeweile des Spielers erfasst und darauf mit motivierenden Angeboten reagiert. Kollegen vom Massachusetts Institute of Technology bei Boston bauen in Autolenkräder Sensoren ein, um Disstress beim Fahrer zu erkennen und beruhigend, etwa mittels entspannender Musik, auf den Menschen einzuwirken. Das Auto der Zukunft ist das Paradebeispiel schlechthin für die Synergie von KI und EI auf Basis von Big Data. Das Potenzial der Kombination von KI und EI zeigt sich ebenfalls in sozialen Kontexten. Durch den Einsatz von Robotern in japanischen Schulen und Universitäten konnten Forscher wichtige Erkenntnisse sammeln. Schüler lernten effektiver als mit menschlichen Lehrern. Roboter senken zum einen den Lärmkegel, was der Konzentration dient. Zum anderen ist ein Roboter – so zeigten die Untersuchungen – viel beliebter als ein menschlicher Lehrer. Der künstliche Lehrer ist nett und niedlich, die Schüler sehen ihn als Freund. Zwar versagen die Androiden noch in der Alltagsinteraktion – sie können bislang kaum auf Rückfragen, auf spontane und emotionale Äußerungen adäquat reagieren. Dennoch entwickeln Firmen wie Hitachi, Panasonic, Honda und Toyota Roboter-Assistenten und machen dabei auch vor Führungsfunktionen in Unternehmen nicht halt. Das haben uns künstliche Intelligenzen voraus Die Elektronikfirma Hitachi setzt in mehreren Niederlassungen eine Software ein, die Menschen Arbeitsanweisungen gibt. Die Schlussfolgerungen in Bezug auf die Effizienz ähneln denen aus den Bildungseinrichtungen: Die Software scheint der bessere Chef zu sein. Es ist erstaunlich: Die Produktivität in Hitachi-Niederlassungen mit künstlichen Führungs-Intelligenzen ist im Vergleich zu Niederlassungen ohne diese technischen Hilfsmittel um rund acht Prozent gestiegen. Zu den Begründungen solcher Effekte gehören zwei Hinweise von Befragten. Erstens blieben Maschinen immer freundlich und geduldig, würden als „wertschätzend“ erfahren, und zweitens wirkten sie deshalb glaub- und vertrauenswürdiger. Mit kollaborativer Robotik und anderen Anwendungen intelligenter Systeme in der Mensch-Maschine-Interaktion im Rahmen von „Industrie 4.0“ und dem „Internet der Dinge“ wächst die Dringlichkeit von Forschung und Anwendung. Bild: jim/fofolia.com Zahlreiche Probleme sind noch ungelöst – technische, ethische und praktisch-kommunikative. Und was ist, wenn emotionale Rechner interagieren, wie es ein Comic-Strip von „Bleeker“ (der elektronische Hund) zeigt. In dem Strip ist Karl, der ernsthafte, eifrige, humorlose Staubsaugerroboter, beleidigt. Der Hund Bleeker ließ nämlich eine morgentliche Frage von Karl unbeantwortet. Der eingeschnappte Karl ignoriert trotzig die Erklärung: Weil er, Bleeker, ein Update hochlud, konnte er die Frage weder hören noch auf sie reagieren.
So sieht die Zukunft aus Was bedeutet die Symbiose und anvisierte Synergie von künstlicher Intelligenz und Emotional Computing für Menschen in Organisationen, für Führung von und in Unternehmen? Wird die Führungsfunktion zunehmend von Rechnern übernommen werden? Werden Menschen zu Statisten? Die Chancen stehen gut für diese Übernahme. Noch werden Menschen als Führungspersonen benötigt, weil Maschinen aktuelle Anforderungen an Kreativität, Empathie, kommunikativer Intelligenz, ästhetischem Gestaltungsempfinden und Agieren in Ausnahmesituationen nicht erfüllen. Doch die Forschung bewegt sich in Meilenstiefeln. Wie Unternehmen, die sich (trotz zahlreicher Hürden) der Euphorie rund um „4.0“ in der Hoffnung auf innovative Geschäftsmodelle und nachhaltigen Erfolg verschrieben haben, auf diese Entwicklungen reagieren, wird spannend zu verfolgen sein. Anhänger werden EI und KI umfänglich anwenden, Skeptiker bestenfalls gezielt (wo sie unersetzlich nützlich sind). Sicher ist, dass die beschönigenden und tröstenden Hinweise von Beratern, Topmanagern, Politikern und Gewerkschaftlern nicht von Bestand sein werden, denen gemäß der Mensch weiterhin im Mittelpunkt stehe. Dass dies gegenwärtig noch der Fall ist, darf bereits bezweifelt werden. Wie denken Sie darüber, werte Leserinnen und Leser? ó Regina Mahlmann Über die Autorin Dr. Regina Mahlmann, promovierte Soziologin und Philosophin, arbeitet als Coach, Beraterin, Impulsgeberin und Referentin in und für Unternehmen. www.dr-mahlmann.de Gesellschaft PT-MAGAZIN 2/2016 17 • Seniorenpflegeheime • Hotel- & Ferienanlagen • Vermietung & Verpachtung PREISTRÄGER Großer Preis des MITTELSTANDES 2015 „Wir sind für Sie da“ www.fuehrergruppe.de
Laden...
Laden...
Laden...
Copyright © 2006-2017 OPS Netzwerk GmbH.
powered by SITEFORUM
Follow Us
Facebook
Google+