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P.T. MAGAZIN 02/2015

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Magazin für Wirtschaft und Gesellschaft. Offizielles Informationsmagazin des Wettbewerbs "Großer Preis des Mittelstandes" der Oskar-Patzelt-Stiftung

Methode meets Zukunft

Methode meets Zukunft Planspiel für Elektromobilität – ein Clou für die Nachhaltigkeit? Wirtschaft 54 Was passiert wenn man jungen Kreativen, bestehend aus Grafikdesigner, Wirtschaftsinformatiker und Wirtschaftswissenschaftler die Aufgabe stellt, Elektromobilität mit aktuellem Fachwissen zur Nachhaltigkeit und Multimodalität in eine methodische Konstruktion à la Planspiel zu bringen? Das Ganze natürlich aus Digital-Native-Sicht, also mit Hashtags, Tablets, Links und Likes... Stop! Noch mal von vorn. Zur Zielgruppe gehören ja auch die Digital Immigrants. * Im März 2015 wird offiziell das 1. bundesweite Planspiel für Elektromobilität vorgestellt, das sich im Rahmen einer nachhaltigen Firmenpolitik mit den Themenfeldern Technik, Sicherheit, Recht, Finanzen und Marketing auseinandersetzt. Entwicklungspartner war das Bildungszentrum der Stadtwerke Leipzig GmbH, die 2014 im Rahmen ihres innovativen Pilotkurses „Kauffrau/- mann für Elektromobilität“ (eines von rund 40 Projekten im bayerisch-sächsischen Schaufenster ELEKTROMOBILITÄT VER- BINDET und vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie gefördert) das Planspiel auslobten und die Entstehungskosten übernahmen. Partner wie der Bundesverband Elektromobilität, Energieagentur SAENA, Berlin Energie oder TÜV Süd sowie Automobilfirmen wie BMW und VW stellten Erfahrungswerte zur Verfügung. Das Spiel ist zunächst für 16 Teilnehmer + Planspielleiter konzipiert und „Nachhaltige Entwicklung heißt, Umweltgesichtspunkte gleichberechtigt mit sozialen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten zu berücksichtigen. Zukunftsfähig wirtschaften bedeutet also: Wir müssen unseren Kindern und Enkelkindern ein intaktes ökologisches, soziales und ökonomisches Gefüge hinterlassen. Das eine ist ohne das andere nicht zu haben.“ (Rat für Nachhaltige Entwicklung) wird aus verschiedenen Perspektiven fiktiver Versorgungsunternehmen gespielt. Die Teilnehmer lösen dabei Fachwissen und Anwendungsaufgaben der Elektromobilität. Gewinner ist das Unternehmen, welches am Ende des Spiels eine ausgeglichene Nachhaltigkeitsbilanz aufweisen kann und somit ökonomisch, ökologisch und sozial gehandelt hat. Zusätzliche Innovationspunkte, die im Spiel erlangt werden können, verschaffen den Gruppen Vorsprung und stellen einen Anreiz für unkonventionelle Ideen dar. Nicht das E-Auto steht im Vordergrund, sondern das gesamte Elektromobilitäts-System wird aus verantwortungsbereiter Versorgungsperspektive unter die Lupe genommen. Das Planspiel gestaltet sich als eine Art Mischung aus Sim City? Nein, die „Spielfläche“ des Planspiels E-Mobility Monopoly, Village und Börsenplanspiel mit Elektromobilität und Nachhaltigkeit als Dreh- und Angelpunkt. Über ein Unternehmensprotokoll sowie einer Evaluation am Ende des Spiels erlangen die Teilnehmer Kenntnisse zu ihren erlangten Kompetenzen bzw. Hinweise auf mögliche Qualifizierungen. Mit Sensibilisierung zur Energiewende also auch mit Intention zur Wende des Verhaltens zur Energie selbst. Das Probespieler-Feedback fiel jedenfalls schon einmal gut aus: „Monopoly oder Börsenplanspiel auf Elektromobilität machen? – na geht doch!“ * Als digital natives (deutsch: „digitale Ureinwohner“) werden Personen bezeichnet, die in der digitalen Welt aufgewachsen sind. Als Antonym existiert der Begriff des digital immigrant (deutsch: „digitaler Einwanderer“) für jemanden, der diese Welt erst im Erwachsenenalter kennengelernt hat. vgl. auch Generation Y. (wikipedia, Anmerk. d.A.) Kontakt Ansprechpartner zum Planspiel: Kunstdurst Leipzig GbR info@kunstdurst-agentur.de Ansprechpartner zu Anwendungen für den Unterricht: Bildungszentrum Stadtwerke Leipzig GmbH martina.mueller@swl.de P.T. MAGAZIN 2/2015 Fotos: kunstdurst-agentur.de P.T. MAGAZIN 2/2015 Thomas Neider und Jonathan Schwarze stellen das von Ihnen entwickelte Planspiel für Elektromobilität Mitarbeitern der Stadtwerke Leipzig vor. Ein Spiel zur Elektromobilität? Wir haben bei den Entwicklern Jonathan Schwarze und Thomas Neider von der beauftragten Agentur Kunstdurst nachgefragt. Wie kam man auf die Idee, sich dem Thema Elektromobilität ausgerechnet mit einem Planspiel zu nähern? Die Idee für ein Planspiel kam vom Bildungszentrum der Stadtwerke Leipzig GmbH, welches uns beauftragt hat, ein Planspiel für Elektromobilität zu entwickeln und umzusetzen – im Rahmen des Förderprogramms ‚Schaufenster Elektromobilität‘. Das Themenfeld der Elektromobilität ist groß und teilweise sehr komplex. Mit dem Planspiel soll eine Möglichkeit geschaffen werden, das Thema in einen praktischen Bezug zu stellen, um damit die Komplexität zu reduzieren. Dabei soll gezeigt werden, welches Potenzial in der Elektromobilität steckt, gerade für ein Unternehmen. Bei Börsenplanspielen hat man relativ einfache Grundregeln: Clever fiktives Geld anlegen und auf möglichst viel Rendite hoffen. E-Mobility scheint da um einiges abstrakter und weniger „spieltauglich“ zu sein. Welche Hürden waren diesbezüglich zu nehmen? Auch wenn das Thema E-Mobilität abstrakter ist, so nutzen wir ebenso die klassischen Elemente wie bei typischen Unternehmensplanspielen. Unsere Grundregel: Clever Theorie- und Anwendungsaufgaben lösen und auf möglichst viele Nachhaltigkeitspunkte hoffen. Die Teilnehmer versetzen sich in ein fiktives Unternehmen mit verschiedenen Rollen (Vorstand, Rechnungswesen, Forschung & Entwicklung, Marketing). In jeder Spielrunde bearbeitet ein Unternehmen einen anderen Schwerpunkt z.B. Technische Grundlagen, Recht, Infrastruktur u.a. Es gab im Verlauf der Konzeption einige Hürden zu meistern. Eine davon war die Tatsache, dass sich verschiedene Aspekte der E-Mobilität schlecht „bewerten“ lassen. Somit haben wir Spielchips entwickelt, die als Pendant zu offiziellen Währungen Nachhaltigkeitsebenen abbilden. Diese gliedern sich hier in: Gesellschaft (sozial), Umwelt (ökologisch) und Wirtschaft (ökonomisch). Zusätzlich sind bei jeder Aufgabe Innovationspunkte zu gewinnen. Denn so manche Idee im Bereich der Elektromobilität ist nicht unbedingt wirtschaftlich, hat einen Mehrwert für die Umwelt oder für die Gesellschaft. Ist aber innovativ! Und das wird belohnt. Wo bzw. von wem soll das Planspiel eingesetzt werden? Das Planspiel gibt es in verschiedenen Versionen. Zum einen eine Seminar-Version, zum anderen eine Einstiegs-Version. Die Seminar-Version ist als Wissensabfrage und Wissensanwendung am Ende eines Seminars gedacht. Nachdem die Teilnehmer eine solide Basis im Umgang mit E-Mobilität erlangt haben, wenden sie nun ihr Wissen im Planspiel an und versuchen möglichst viele Punkte der Nachhaltigkeit zu bekommen. Die Einstiegs-Version richtet sich an alle mit Grundverständnis im kaufmännischen Bereich. Die Aufgaben sind relativ allgemein gehalten und sollen einen ersten Eindruck vermitteln, um an die Thematik heranzuführen. Auch wie in der Seminarversion beantworten die Teilnehmer Fachwissensfragen und lösen Anwendungsfragen. Das Planspiel ist sehr flexibel, da die zu lösenden Fachwissen- und Anwendungsfragen stets auf Umgebung oder Wissensstand angepasst werden können. Somit ist es möglich, das Planspiel auch in Berufsschulen oder anderen Unternehmen zu spielen. Welchen Gewinn sollen die Teilnehmer am Ende mit nach Hause bzw. mit auf Arbeit nehmen? Die Erkenntnis, die wir uns wünschen: „Elektromobilität steckt voller Potenzial und ist ein spannendes Themengebiet der Nachhaltigkeit.“ Einen Pokal gibt es nicht, noch nicht, durch die anhängige Evaluation bekommen aber alle Teilnehmer am Ende eine Bewertung ihrer Kompetenzen in den gespielten Themenbereichen. Eine Nachhaltigkeitskompetenz zu erlangen, ist doch ein tolles Ziel – oder? Wir sind da in Zukunft ganz offen, mit welchen Kriterien man noch arbeiten sollte. Mikroökonomische Prozesse in z.B. die aktuelle Debatte BIP vs. Wohlfahrtsindex zu transportieren – da wird’s richtig komplex und stellt wohl nicht nur für Spielentwickler eine Herausforderung dar. Jedenfalls gewinnt die Gruppe mit den meisten Nachhaltigkeitspunkten in allen 3 Kategorien der Nachhaltigkeit. Die Teilnehmer sind damit fortan Multiplikatoren und Ansprechpartner für das Thema Elektromobilität. •

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