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P.T. MAGAZIN 02/2015 - Regional

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Magazin für Wirtschaft und Gesellschaft. Offizielles Informationsmagazin des Wettbewerbs "Großer Preis des Mittelstandes" der Oskar-Patzelt-Stiftung

Foto: © obx-news

Foto: © obx-news Innovation ist Personalsache Wirtschaft 32 Whisky aus der Oberpfalz macht dem schottischen „Lebenswasser" Konkurrenz: Bis zu zehn Jahre reift der ostbayerische Whisky in den Fässern – oft ist er monatelang ausverkauft. Für Außenstehende haben die Bayern und die Schotten viel gemeinsam: Sie gelten als zwei besonders selbstbewusste Volksstämme. In ihrer Traditionspflege sind sie gelegentlich eigentümlich bis hin zur Skurrilität: die einen als Dudelsackpfeifer im Rock, die anderen schuhplattelnd in der Lederhose. Selbst in ihrer Sprache finden sich so manche Übereinstimmungen. Die Zuneigung, die beide Volksstämme aufgrund der vielen Gemeinsamkeiten heute verbindet, könnte demnächst womöglich Risse bekommen. Die Bayern, vor allem die Ostbayern, blasen zum Angriff auf eine typisch schottische Bastion: das Brennen des schottischen „Lebenswassers“ – den Whisky. Sie heißen „Stonewood 1818“, „Coillmor“ oder „Slyrs“, und haben mit ihren schottischen Vorbildern eines gemeinsam: Die bayerischen Whiskys sind aus reinem Gerstenmalz in bester schottischer Tradition gebrannt und rar. Die Nachfrage nach dem ostbayerischen Gerstenbrand mit der großen Tradition ist regelmäßig größer als das Angebot und deshalb sind die Raritäten oft monatelang ausverkauft. Entsprechend hoch sind die Preise mit 45 bis 120 Euro die Flasche – ein Niveau, von dem die verbliebenen 99 Brennereien in Schottlands Highland und Lowland nur träumen können. Viele 100 mussten dort in den letzten Jahren wegen mangelnder Rentabilität ihren Betrieb einstellen. Ein Schotte aus der Oberpfalz Der „Stonewood“ kommt, wie die Übersetzung ahnen lässt, aus dem Steinwald, der Oberpfalz, genauer aus dem Bergbaustädtchen Erbendorf und der dort angesiedelten ältesten bayerischen Brennerei. Martin Schraml, einer der Geschäftsführer des Unternehmens, verweist stolz darauf, dass das Rezept für seinen Bavarian Single-Grain-Whisky mit den kräftigen 45 Alkohol-Prozenten bereits vor 150 Jahren von seinem Urahn entwickelt wurde. Zehn Jahre reift der „Stonewood 1818“ in Eichenfässern, bei üblichem Konsumwhisky sind es in der Regel zwei bis vier Jahre. Der erste Bayerwald-Single-Malt wird in der Whisky-Destillerie Liebl im Kurort Bad Kötzting gebrannt. Die Landschaft, „der große Wald“- gälisch „Coill mor“, gab diesem aus bayerischer Sommergerste gebrannten Oberpfalz- Whisky seinen Namen. Seit 2009 ist er auf dem Markt. Ein junger Blended Whisky, der bereits nach dreijähriger Lagerung in 225-Liter-Fässern aus amerikanischer Weißeiche auf den Markt kommt. Mit seiner Aromenfülle, die an Vanille, Biskuit und Schokolade erinnert, verblüfft dieser rauchige „Jüngling“ aber durch seine ungewöhnliche Milde. Kenner entdecken den Oberpfälzer Whisky Das Geheimnis des Erfolgs des Oberpfälzer Whiskys ist nach Überzeugung der bayerischen Whisky-Brenner das klare Felsquellwasser und das erstklassige bayerische Gerstenmalz, das auch bayerisches Bier weltberühmt gemacht hat und das der schottischen Konkurrenz in nichts nachsteht. Hinzu kommt die Lagerung in den klassischen Eichenfässern. Anders als manche der Großproduzenten jenseits des Kanals verzichten die Oberpfälzer Whisky-Brennereien auf die Zugabe von Zuckercouleur und setzen auf die Qualität der kleinen Mengen. Die Schotten als Erfinder des Whisky können das Geschehen in der Oberpfalz nur neidvoll beobachten: Anders als die Franzosen mit ihrem „Cognac“ haben es die Schotten versäumt, ihr „Lebenswasser“ als Ursprungsbezeichnung schützen zu lassen. „Bavarian Whisky“ hat damit die besten Aussichten, die Bars und die Herzen der Whisky-Liebhaber in aller Welt zu erobern. (obx) • P.T. MAGAZIN 2/2015 Foto: © Markus Matern/wikimedia (CC BY-SA 3.0) Der Vierzylinder“-BMW-Hauptsitz in München vom Olympiaturm aus gesehen, davor das schüsselförmige BMW- Museum. Ein Wechsel der Führungsspitze ist immer wichtig für die Zukunft eines Konzerns. Daher sorgte der überraschende Chefwechsel bei BMW im Dezember 2014 (der langjährige BMW-Chef Norbert Reithofer übergibt im Mai den Chefposten an den bisherigen Produktionschef Harald Krüger) für einiges Rauschen im medialen Blätterwald. Auch wenn niemand in die Glaskugel schauen kann: Die meisten Experten machen sich keine Sorgen um die Zukunft der Münchner Autobauer. Das Unternehmen ist ein Beispiel für eine hervorragende Unternehmenskultur. Dabei sind die Anforderungen an die Führungskräfte von Autofirmen extrem hoch und komplex – egal, ob es sich Auch die Autoindustrie profitiert von externen Experten um Premium- oder Volumenhersteller handelt. „Der Vorstand eines Autokonzerns gleicht dem Kapitän eines großen Tankers mit einer enormen Verantwortung. Gerade in den vergangenen Jahren haben sich deutsche Hersteller als besonders innovationsstark gezeigt. Um auf den globalen Märkten bestehen zu können, müssen sie in einem enormen Tempo immer bessere Innovationen hervorbringen. Doch als Chef einer Automarke muss man nicht nur technische Spitzenleistungen erbringen, sondern auch auf den gesellschaftlichen Wandel reagieren beziehungsweise ihn sogar antizipieren“, so der Unternehmensberater Michael Zondler. Doch das Geschick eines Unternehmens ist natürlich nicht nur von der Figur an der Spitze abhängig. „Deutschland verfügt über eine hervorragende Automobilindustrie“, so Zondler. „Gerade in einer so wichtigen Branche kommt dem Thema Personal eine ganz besondere Bedeutung zu. Um bei Innovationen Schritt zu halten, brauchen die Autofirmen hin und wieder neue Köpfe von außen mit frischen Ideen.“ Klassische Personalbeschaffungsmaßnahmen helfen der Branche, kritische Vakanzen wieder zu besetzen. „Damit solche kritischen Vakanzen in einem hochspezialisierten Markt sich nicht zu einem Dauerproblem auswachsen, braucht man externes Know how. Interim Manager können diese Lücke füllen, bis für eine Position beispielsweise wieder eine festangestellte Führungskraft gefunden wird. Solche Experten auf Zeit können im Qualitäts- oder Prozessmanagement, bei der Qualifizierung und Auditierung von Zulieferern und in vielen anderen Bereichen erfolgreich eingesetzt werden“, so der Personalexperte. Auch der Qualifizierung und Schulung nicht nur der älteren Mitarbeiter komme eine wachsende Bedeutung zu. Der Druck, technologisch immer auf dem neuesten Stand zu sein oder der Zeit sogar einen Tick voraus, sei sehr hoch. „Die eigentlich eher auf Langlebigkeit ausgerichtete Automobilindustrie übernimmt in Teilen die extrem kurzen Innovationszyklen der IT-Branche. Auto- Hersteller müssen daher Wege finden, die kurzen IT-Innovationszyklen in die langen Lebenszyklen ihrer Produkte zu integrieren – Autos müssen noch stärker als heute update-fähig sein“, sagt Professor Stefan Bratzel von der Fachhochschule der Wirtschaft in Bergisch Gladbach. • Ansgar Lange

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