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P.T. MAGAZIN 02/2013

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Magazin für Wirtschaft und Gesellschaft. Offizielles Informationsmagazin des Wettbewerbs "Großer Preis des Mittelstandes" der Oskar-Patzelt-Stiftung

Stecker gegen Benzin und

Stecker gegen Benzin und Diesel EU bestimmt klare Rahmenbedingungen für neue Mobilität Wirtschaft Das Elektroauto muss unabhängig von Hersteller und Standort überall aufgeladen werden können (Foto: City of Marietta GA/Flickr.com) Endlich ist er da: Der einheitliche Ladestecker für Elektroautos in Europa. Nach mehrjährigen Diskussionen hat die Europäische Kommission den sogenannten Typ-2-Stecker als gemeinsamen Ladestecker festgelegt. Für Europas Autoindustrie und Verbraucher bedeutet dies das Ende der Unsicherheit über die Wahl der „richtigen“ Steckvorrichtung, für Deutschlands Autoindustrie gar den Durchbruch. Denn der Typ-2-Stecker wird hierzulande bereits eingesetzt. Die Normungsorganisation des Verbandes der Elektrotechnik (VDE) und die Deutsche Kommission Elektrotechnik (DKE) hatten bereits im Jahr 2009 den Typ-2-Stecker als deutschen Vorschlag in die internationale Normung eingebracht, allerdings schlug Frankreich zusammen mit Italien einen eigenen Stecker-Typ vor. Weltweite Harmonisierung Damit der Typ-2-Stecker unter der Berücksichtigung der Rechts- und Normenlagen in Europa und speziell auch in Frankreich und Italien eingeführt wird, haben die VDE|DKE-Normungsexperten ein Rechtsgutachten erarbeitet, das eindeutig die Anwendbarkeit des Typ-2 in ganz Europa zeigt und der Europäischen Kommission für dessen Entscheidungsfindung zur Verfügung stand. „Gerade im Bereich der Ladeinfrastruktur ist eine weltweite Harmonisierung der technischen Normen wichtig. Das Elektroauto muss unabhängig von Hersteller und Standort überall aufgeladen werden können“, kommentiert VDE|DKE-Normungsexperte Jens Gayko den Durchbruch des Typ-2-Steckers. Weltweit gibt es jetzt noch zwei favorisierte Stecker-Typen, aufgrund der Unterscheidung zwischen Anschlüssen zum Wechselstrom-Laden und Anschlüssen zum Gleichstrom-Laden. Der Typ-1-Stecker wird vor allem von japanischen und amerikanischen Firmen bevorzugt und unterstützt aufgrund der dortigen Hausinstallationen nur das einphasige Laden. Typ-2 unterstützt das ein- und das dreiphasige Laden, mit welchem deutlich höhere Ladeleistungen und kürzere Ladezeiten möglich sind. Allerdings haben sich die Hersteller, darunter auch amerikanische und japanische, in Europa darauf geeinigt, dass sämtliche in Europa angebotenen Fahrzeuge bis 2017 mit dem Typ-2-Stecker ausgerüstet werden sollen. Vorherrschaft von Benzin und Diesel beenden In der Strategie für umweltfreundliche Kraftstoffe heißt es von der Europäischen Kommission außerdem: „Bei den Ladestationen für Elektroautos ist die Situation in der EU je nach Land sehr unterschiedlich. Auf diesem Gebiet führend sind Deutschland, Frankreich, die Niederlande, Spanien und das Vereinigte Königreich. In dem […] vorgestellten Vorschlag wird für jeden Mitgliedstaat eine Mindestanzahl von Ladestationen mit einem einheitlichen Ladestecker vorgeschrieben. Ziel dabei ist es, eine kritische Masse an Ladestationen zu schaffen, damit die Industrie Elektroautos in Massenproduktion und damit zu vertretbaren Preisen herstellt.“ Die Europäische Union bemüht sich nicht nur im Bereich der Elektromobilität. Auch andere alternative Kraftstoffe sollen in Zukunft besser zu Geltung kommen, um der Vorherrschaft von Benzin und Diesel entgegen zu treten. Wasserstoff: Dänemark, Deutschland und Italien verfügen bereits über eine beträchtliche Anzahl von Wasserstoff-Tankstellen, auch wenn einige davon nicht öffentlich zugänglich sind. Für bestimmte Komponenten – wie Kraftstoffschläuche – müssen noch gemeinsame Normen entwickelt werden. Gemäß dem vorliegenden Vorschlag werden die bestehenden Tankstellen zu einem Verbundnetz mit gemeinsamen Normen zusammengeschlossen, um die Mobilität von Wasserstofffahrzeugen zu gewährleisten. Dies gilt für die 14 Mitgliedstaaten, die derzeit ein Wasserstoffnetz haben. Biokraftstoffe: Biokraftstoffe haben einen Marktanteil von fast fünf Prozent. Sie stellen immer ein Kraftstoffgemisch dar und benötigen keine spezielle Die EU bemüht sich gegen die Vorherrschaft von Benzin und Diesel Bei den Ladestationen für Elektroautos ist die Situation in der EU je nach Land sehr unterschiedlich Infrastruktur. Eine zentrale Herausforderung wird darin liegen, ihre Nachhaltigkeit zu sichern. Erdgas: Flüssiggas wird in der Schifffahrt eingesetzt, sowohl auf See als auch auf den Binnenwasserstraßen. Die LNG-Infrastruktur für die Betankung von Schiffen steckt noch in den Kinderschuhen. Nur Schweden verfügt über eine kleine LNG-Speicheranlage für die Seeschifffahrt, in einigen anderen Mitgliedstaaten gibt es entsprechende Pläne. Die Kommission schlägt vor, bis 2020 bzw. 2025 in allen 139 See- und Binnenhäfen des Kernnetzes des transeuropäischen Verkehrsnetzes LNG-Tankstellen zu installieren. Dabei handelt es sich nicht um große Erdgas-Terminals, sondern entweder um ortsfeste oder um mobile Tankstellen. Dies betrifft alle großen EU- Häfen. LNG (Liquefied Natural Gas): Flüssigerdgas wird auch für Lkw verwendet, aber es gibt nur 38 Tankstellen in der EU. Die Kommission schlägt vor, bis 2020 alle 400 Kilometer entlang den Straßen des Kernnetzes des transeuropäischen Verkehrsnetzes entsprechende Tankstellen einzurichten. CNG (Compressed Natural Gas): Komprimiertes Erdgas wird in erster Linie für Autos eingesetzt. Eine Million Fahrzeuge – und damit 0,5 Prozent des Kfz-Gesamtbestands – werden zurzeit mit diesem Kraftstoff betrieben. Die Industrie möchte diese Anzahl bis 2020 um das Zehnfache erhöhen. Dem Kommissionsvorschlag zufolge soll dafür gesorgt werden, dass ab 2020 im Abstand von jeweils höchstens 150 Kilometern öffentlich zugängliche CNG-Tankstellen, die gemeinsamen Normen entsprechen, zur Verfügung stehen. LPG (Liquefied Petroleum Gas): Für Flüssiggas sind keine Maßnahmen vorgesehen, denn die Kerninfrastruktur steht bereits. Die Mitgliedstaaten werden auch ohne zwangsläufigen Einsatz öffentlicher Mittel in der Lage sein, die genannten Änderungen zu verwirklichen, indem sie Vorschriften auf lokaler Ebene ändern, um Investitionen des Privatsektors anzukurbeln und Verhaltensumstellungen herbeizuführen. Eine EU-Förderung ist bereits jetzt möglich. n (Foto: Loco Steve/Flickr.com) (Foto: Paul Krueger/Flickr.com) 42 P.T. MAGAZIN 2/2013 2/2013 P.T. MAGAZIN 43

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