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P.T. MAGAZIN 02/2013

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Magazin für Wirtschaft und Gesellschaft. Offizielles Informationsmagazin des Wettbewerbs "Großer Preis des Mittelstandes" der Oskar-Patzelt-Stiftung

Gesellschaft

Gesellschaft Glücksmoment: Pacu Jawi (Bull Race), Indonesien. Der Fotograf ist Gewinner im World Press Photo Contest 2013, Kategorie „Sports Action” Elektromotoren ausgelöst. Moderne Industrie und die Entstehung des Computerzeitalters wären anders gar nicht möglich gewesen. Während heute Neunjährige ganz selbstverständlich mit ihrem Handy telefonieren, musste man noch vor 30 Jahren in vielen Dörfern zur öffentlichen Telefonzelle laufen, wenn man jemanden anrufen wollte, von dem man wusste, dass er einen Telefonanschluss besaß. Oft genug war der dann gerade nicht erreichbar. Fortschritte in der Physik und Technik z. B. bei Strahlentechnik, Relativitätstheorie, Quantentheorie, ermöglichten die moderne Mediengesellschaft. Ein Leben ohne Fernsehen ist heute schlicht unvorstellbar. Noch 1955 gab es in der Bundesrepublik nur 100.000 Fernsehgeräte! Erst die Verbindung mit der Entwicklung der Computertechnik schuf Möglichkeiten der Speicherung (Foto: Wei Seng Chen/ Malaysia) von Tönen und Bildern in schier unendlicher Menge. Für die Generationen, die vor 1990 geboren wurden, war das bis dahin völlig unvorstellbar. Aus dieser etwas distanzierten Sicht sind das alles wahre „good news“! Zinkwanne im Korridor Riesenfortschritte in der Medizin haben schließlich dazu geführt, dass die Kindersterblichkeit auf ein Minimum gesenkt wurde und Krankheiten therapierbar wurden, an denen Menschen noch vor wenigen Jahrzehnten sterben mussten. Frau Ajas vier Kinder hätten heute nicht mehr sterben müssen. Ebenso rasant entwickelten sich soziale und hygienische Standards. Noch bis in die 1980er Jahre hinein besaßen Millionen Mietshäuser in der Städten nur Toiletten im Treppenhaus anstatt in der Wohnung. Bäder nach heutigem Standard waren höchster Luxus. Freitags wurde die Zinkwanne in den Korridor gestellt und die Familienmitglieder stiegen nacheinander in dasselbe Badewasser. Auch die Ernährung der Menschen hat sich völlig gewandelt und wirkt heute lebensverlängernd. Natürlich gibt es immer noch etwas zu verbessern und natürlich gibt es immer auch Negatives, das aus Habsucht, Oberflächlichkeit oder Nachlässigkeit in Produktion und Handel entsteht. Aber es gibt überhaupt keinen Anlass, so zu tun, als ob die moderne industrialisierte Ernährung uns alle „krank“ machen würde. Grenzen des Glücks Im Gegenteil! Seitdem Jorgen Randers‘ „Grenzen des Wachstums“ 1972 erschienen sind, hat sich die Welt massiv verändert. Aber eben nicht zum Negativen! Wie das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (UN World Food Programme, WFP, 2012) als größte humanitäre Organisation der Welt schreibt, leiden momentan 870 Millionen Menschen an Hunger. Das sind im Vergleich zu 1990 zwar 130 Millionen Hungernde weniger, aber natürlich immer noch 870 Millionen Hungernde zu viel. Leider gerät bei dieser Perspektive aus dem Blick, dass die Weltbevölkerung in dieser Zeit um 50 Prozent gewachsen ist. Wurden 1990 nur 4,38 der insgesamt 5,38 Milliarden Menschen auf der Welt satt, waren es 20 Jahre später 6,08 von 6,94 Milliarden Menschen, die satt wurden. Anders gesagt, 2010 wurden mehr Menschen satt, als 1990 überhaupt auf der Welt lebten! Warum sind wir nicht stolz darauf, das geschafft zu haben? Für Bestsellerautor Stefan Klein gibt es sieben Milliarden Wege zum Glück, denn jeder Mensch sucht seinen eigenen Weg. Klein zitiert den französischen Aufklärer Voltaire mit dem Spruch, die Menschen suchten nach dem Glück „wie ein Betrunkener nach seinem Hause. Sie können es nicht finden, aber sie wissen, dass es existiert.“ Den Glückssuchern wird das Rezept von Goethes Mutter mehr weiter helfen als die Protokolle der Enquete-Kommission. Es sollte in den Schulunterricht aufgenommen werden. n Dr. Helfried Schmidt Mitglieder der Enquete-Kommission „Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität“ (Januar 2011 bis September 2013) Film & Video Production Translation Services n CDU/CSU: Steffen Bilger, Dr. Matthias Heider, Dr. Mathias Middelberg, Dr. Georg Nüßlein (Obmann), Stefanie Vogelsang, Dr. Matthias Zimmer n SPD: Ingrid Arndt-Brauer, Edelgard Bulmahn (Obfrau), Daniela Kolbe (Vorsitz), Waltraud Wolff n B‘90/Grüne: Dr. Thomas Gambke, Dr. Hermann E. Ott (Obmann) n FDP: Florian Bernschneider (Obmann), Horst Meierhofer, Judith Skudelny n Die Linke: Sabine Leidig, Ulla Lötzer (Obfrau) (Obmann), Horst Meierhofer, Judith Skudelny n Sachverständige: Prof. Dr. Marc Oliver Bettzüge, Georg van Bracht, Prof. Dr. Ulrich Brand, Prof. Dr. Kai Carstensen, Prof. Dr. André Habisch, Prof. Dr. Anke Hassel, Dietmar Hexel, Prof. Hanns Michael Hölz, Prof. Dr. Martin Jänicke, Prof. Dr. Beate Jochimsen, Prof. Dr. Meinhard Miegel, Michael Müller, Prof. Dr. Karl- Heinz Paqué, PD Dr. Norbert Reuter, Prof. Dr. Christoph Schmidt, Prof. Dr. Uwe Schneidewind, Prof. Dr. Gert Wagner. (Quelle: http://www.bundestag.de/bundestag/gremien/enquete/wachstum/mitglieder.html) 2/2013 P.T. MAGAZIN 11

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