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P.T. MAGAZIN 02/2011

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Magazin für Wirtschaft und Gesellschaft. Offizielles Informationsmagazin des Wettbewerbs "Großer Preis des Mittelstandes" der Oskar-Patzelt-Stiftung

Wirtschaft Norden und

Wirtschaft Norden und Süden driften auseinander Konjunkturprognose von Ernst & Young Eurozonen-Wirtschaft driftet weiter auseinander Die Volkswirtschaften in der Eurozone werden sich im kommenden Jahr weiter auseinander entwickeln: Während Länder wie Deutschland, Österreich, Belgien, Finnland und die Slowakei mit einem Wachstum von Deutschlands Wirtschaft wächst auch 2011 stark/Export bleibt Wachstumsmotor/Krisenländer 2011 mit steigender Arbeitslosigkeit, steigendem Defizit und schwacher Wirtschaftsentwicklung 2% und mehr die Krise rasch hinter sich lassen, droht in Irland, Portugal und Griechenland eine Rezession. Auch die italienische und die spanische Wirtschaft werden sich schwach entwickeln und nur ein sehr geringes Wachstum von jeweils unter 1% aufweisen. Damit wird innerhalb der Eurozone die Kluft zwischen den wirtschaftsstarken nördlichen Ländern und dem schuldengeplagten Süden weiter wachsen. Das sind Ergebnisse der aktuellen Ausgabe der „Ernst & Young Eurozone Forecast“ (EEF). Unterschiedliche Wachstumsraten verstärken wirtschaftliches Gefälle (Quelle: Ernst & Young Eurozone Forecast) Innerhalb der Eurozone sind die Unterschiede bereits heute enorm. Die Wachstumsraten des Bruttoinlandsprodukts rangieren im Jahr 2010 von -4,0% in Griechenland bis +3,5% in Deutschland – und dies, noch bevor die peripheren Volkswirtschaften die Maßnahmen zur Sanierung ihrer öffentlichen Haushalte in vollem Umfang zu spüren bekommen haben. „Die prosperierenden Länder – allen voran Deutschland – werden zunehmend mit Forderungen nach einer Transferunion konfrontiert werden, um den schwachen Ländern der Europeripherie zu Hilfe zu kommen“, erwartet Herbert Müller, Vorsitzender der Geschäftsführung von Ernst & Young. Die für das kommende Jahr zu erwartende konjunkturelle Abkühlung in der Eurozone ist zu einem Großteil auf die öffentlichen Sparprogramme zurückzuführen, die voraussichtlich mehr als 1% des BIP ausmachen werden und die vor allem in den Staaten der Europeripherie die Lage zusätzlich belasten werden. In der gesamten Eurozone werden voraussichtlich rund 150 000 Stellen im öffentlichen Dienst abgebaut. Es ist unwahrscheinlich, dass die Privatwirtschaft diesen Abbau auffangen können wird. Wachstumsmotor Das Wachstum in Deutschland wird in den kommenden fünf Jahren über dem durchschnittlichen Wachstum der Eurozone liegen. „Wenn es in der Eurozone nicht zu einer Zuspitzung der Schuldenkrise kommt, liegen vor der deutschen Wirtschaft einige gute Jahre“, erwartet Prof. Clemens Fuest. Die bisherige Erholung der deutschen Wirtschaft sei in erster Linie den Exporten zu verdanken, so Fuest: „Das 30 P.T. MAGAZIN 2/2011

Wirtschaft Exportvolumen dürfte bereits Mitte 2010 wieder annähernd das Vorkrisenniveau erreicht haben. Insbesondere war und ist Deutschland gut darauf vorbereitet, die starke Investitionsnachfrage in Asien zu befriedigen.“ Business investment Euros b 85 80 Forecast Richtung Schwellenländer Seit dem 2. und 3. Quartal hat auch der Inlandsmarkt einen beträchtlichen Anteil an der Erholung der deutschen Wirtschaft. „Die Investitionstätigkeit in Deutschland dürfte weiter steigen, sobald sich die Erholung als dauerhaft erweist und Unternehmen mutiger werden, wenn es um Kapazitätserweiterungen geht“, erwartet Müller. Laut EEF werden die Investitionen in diesem Jahr um 4,1% zulegen (2010: 5,1%). „Die Investitionsströme werden sich weg von Europa in Richtung Schwellenländer verlagern.“ Neuverschuldung sinkt deutlich Dank sprudelnder Steuereinnahmen wird Deutschland seine Neuverschuldung deutlich reduzieren: von 4,1% des Bruttoinlandsprodukts im Jahr 2010 auf 3,6% im Jahr 2011. Im Jahr 2012 wird die Neuverschuldung dann unter die 3%-Grenze des Maastrichter Vertrags sinken – auf 2,8%. 75 70 65 60 55 Source: Oxford Economics 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 Um den Preis harter Sparmaßnahmen werden auch die Krisenländer ihre Neuverschuldung deutlich senken können: Im Fall Irlands, das im Jahr 2010 voraussichtlich neue Schulden in Höhe von 32,1% des Bruttoinlandsprodukts aufnimmt, wird die Neuverschuldung auf 10,8% (2011) bzw. 8,5% (2012) sinken. Trotz ihrer Sparbemühungen werden Spanien, Irland und Griechenland auch im Jahr 2014 bei der Neuverschuldung noch über der 3%-Grenze liegen. Von einem Schuldenabbau sind diese Länder zudem weit entfernt: So werden z. B. die Schulden des irischen Studie Ernst & Young Eurozone Forecast (EEF) Staats von derzeit 96 auf 114% des Bruttoinlandsprodukts im Jahr 2014 steigen. Griechenland wird 2014 voraussichtlich sogar Schulden in Höhe von 156,5% des Bruttoinlandsprodukts haben. Vor allem im Fall Griechenlands spricht alles dafür, dass die Staatsfinanzen nur mit massiven Hilfen von außen oder im Rahmen eines Schuldenschnitts zu sanieren sind. ■ ■ Erscheint vierteljährlich. ■ Basiert auf dem Prognosemodell der EZB. ■ Wird von dem renommierten britischen Wirtschaftsforschungsinstitut Oxford Economics erstellt. ■ Liefert Hintergrundinformationen zu makroökonomischen Entwicklungen in der Eurozone insgesamt sowie in den 16 Einzelstaaten. (Quelle: Ernst & Young Eurozone Forecast)

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