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P.T. MAGAZIN 02/2011

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Magazin für Wirtschaft und Gesellschaft. Offizielles Informationsmagazin des Wettbewerbs "Großer Preis des Mittelstandes" der Oskar-Patzelt-Stiftung

Gesellschaft Kosten der

Gesellschaft Kosten der sog. erneuerbaren Energien – Preise in ct/kWh Jahr EEG KWKG Summe ineffizienten Stromerzeugung keine heiße Debatte in Öffentlichkeit und Politik ausgelöst hat“. 7 Forschung (die in der Solarbranche ohnehin eine geringe Rolle spielt) wird das grundlegende Dilemma der Solarenergie nicht lösen. An Solarzellen forscht man seit einem halben Jahrhundert, aber auch Forscher können keine Wunder bewirken. Wirkliche Durchbrüche hat es nicht gegeben; das Sonnenlicht ist von Natur aus zu dünn, um üppig Energie ernten zu können. Alles in allem ist die Photovoltaik technisch ausgereift. Wenn sie trotz Jahrzehnten an Forschung und massiven Subventionen immer noch hoffnungslos unwirtschaftlich ist, dann muss man eingestehen: Viel mehr ist nicht drin. Viel Wind um nichts Auch die Windenergie ist technisch ausgereift. Sie ist, sieht man von großen Wasserkraftwerken ab, von allen NIEs noch die effizienteste. Dafür tragen Windräder am stärksten zur Verhässlichung der Umwelt bei. Und teurer als Strom aus Kohle oder Uran ist Windstrom allemal. Zwar wurde die Einspeisevergütung für Windräder auf dem Land inzwischen gesenkt; Anmerkungen Summe plus anteilige MwSt Die Zunahme des Brutto-Strompreises von 2004 bis 2010 beträgt 6,15 ct/kWh (von 17,58ct/kWh 2004 auf 23,73 ct/kWh 2010), gerechnet für einen mittleren Verbrauch von 4 000 kWh/Jahr (Quelle: Bürger für Technik e.V.) Windstrom aus Nord- und Ostsee erhält dafür die doppelte Förderung. Auch Windenergie ist begrenzt. Auf der Erde gibt es nur wenige Regionen, wo man sie einigermaßen wirtschaftlich ernten kann. Und auch dort lassen sich nicht beliebig viele Windräder aufstellen. Jede Windmühle entzieht der bewegten Luft Energie. Die Geräte müssen deshalb Abstand voneinander halten, und dieser Abstand ist umso größer, je größer ein Windrad ist. Auf einer gegebenen Fläche lässt sich deshalb nur eine begrenzte Energiemenge ernten. Sie liegt, umgerechnet in Leistung, bei wenigen Watt pro Quadratmeter. Um die Jahresproduktion eines Kernkraftwerks zu erreichen, benötigen Windräder eine Fläche von einigen Hundert Quadratkilometern. Watt versus Megawatt Steigerung zum Vorjahr 2004 0,59 0,336 0,926 1,074 2005 0,72 0,341 1,061 1,23 14 % 2006 0,84 0,356 1,196 1,387 13 % 2007 1,02 0,289 1,309 1,557 12 % 2008 1,364 0,199 1,563 1,86 19 % 2009 1,39 0,231 1,62 1,93 4 % 2010 2,047 0,130 2,177 2.59 34 % 1) US-Dept. of Energy, EIA: International Energy Outlook 2010. 2) Vaclav Smil: Energies. An Illustrated Guide to the Biosphere and Civilization, London 1999. 3) Hartmut Michel: Die natürliche Photosynthese, in: Die Zukunft der Energie. Ein Bericht der Max- Planck-Gesellschaft, München 2008. 4) Juwi: Energieland Rheinland-Pfalz, 2008. 5) Frank Asbeck ist laut FTD vom 2.12.09 „mehrere Hundert Millionen Euro schwer...ersteigert serienweise Villen rund um Bonn“. Im vergangenen Jahr habe er den Stadtwald von Remagen aufkaufen und zu seinem privaten Jagdrevier machen wollen. 6) Netzparität heißt, dass Solarstrom in der Erzeugung so viel kostet wie Strom aus der Steckdose. Im Haushaltsstrom stecken allerdings weitere erhebliche Kosten wie Transportkosten, Abgaben, Steuern etc. Wenn Solarstrom bei 28 Cent Netzparität erreichte, müsste er mit den Zusatzkosten ab Steckdose tatsächlich über 40 Cent kosten. Zum Vergleich: 1 Kilowattstunde Haushaltsstrom kostet derzeit etwa 22 Cent (in Frankreich die Hälfte). 7) Manuel Frondel/Nolan Ritter/Christoph M. Schmidt: Germany’s Solar Cell Promotion: Dark Clouds on the Horizon, in: Ruhr Economic Papers, Nr. 4008. Vor zehn Jahren galt die Einspeisevergütung als Technologieförderung. Windräder und Solarzellen sollten damit zur technisch-industriellen Reife gebracht werden. Dieses Ziel ist inzwischen erreicht, und damit ist die Technologieförderung überflüssig. Wettbewerbsfähig sind die NIEs dennoch nicht, und sie werden es, aufgrund ihrer geringen Leistungsdichte, auch in Zukunft nicht sein. Inzwischen redet die Ökolobby nicht mehr von Technologieförderung. Sie geht stillschweigend davon aus, dass die NIEs bis zur Wettbewerbsfähigkeit subventioniert werden, und sie setzt darauf, dass Kohle und Kernenergie immer teurer werden. Das wird die Verbraucher teuer zu stehen kommen. Allein die Belastungen aus der EEG- Umlage werden von 8,2 Mrd. Euro im Jahr 2010 (2009: 5,3 Mrd. Euro) auf voraussichtlich 13,5 Mrd. Euro im Jahr 2011 steigen. Hinzu kommen, so die Planung, viele Milliarden für Tausende Kilometer von Stromleitungen sowie aufwendige Stromspeicher für die Zeiten, wo der Wind nicht weht und die Sonne nicht scheint. Der Ökoenergie-Dampfer läuft derzeit mit voller Kraft auf seinen Eisberg zu. Betrachtet man die Größenordnung der Leistungsdichten, liegen die NIEs im Bereich weniger Watt pro Quadratmeter recht dicht zusammen. Die Kernenergie liegt im Megawattbereich. Watt versus Megawatt – das macht die einen ineffizient, die anderen effizient. Kein Grund zur Eile Wenn die deutschen Grünen also im vorauseilenden Gehorsam Öl und Gas so rasch wie möglich durch Sonne und Wind ersetzen wollen, tun sie dem Land keinen Gefallen. Dafür aber anderen. Denen stehen jetzt mehr Öl und Gas zur Verfügung – ein wichtiger Vorteil im globalen Wettbewerb. Billige Kohle reicht nachgewiesenermaßen auch bei wachsendem Verbrauch für viele Hundert, vielleicht mehr als 1 000 Jahre. Uran hat bei vollständiger Nutzung eine Reichweite von mehreren Tausend Jahren, konservativ geschätzt. Und dann gibt es ja noch die Kernfusion, eine immens reiche Energiequelle: Das Lithium aus einem Laptop-Akku und das Deuterium aus dem Wasser einer Badewanne würde ausreichen, um den Energiebedarf eines Menschen für 30 Jahre zu decken. Also – wir müssen nicht hetzen und panisch eine schlechte Lösung vorantreiben. Wir können uns über wichtigere Dinge Sorgen machen. ■ Heinz Horeis Dieser Artikel erschien ungekürzt zuerst in NovoArgumente 110/111 – Januar- April 2011 16 P.T. MAGAZIN 2/2011

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