Aufrufe
vor 9 Jahren

P.T. MAGAZIN 01/2015

  • Text
  • Unternehmen
  • Geld
  • Magazin
  • Wirtschaft
  • Mittelstand
  • Deutschen
  • Menschen
  • Deutschland
  • Deutsche
  • Pakistan
  • Stolz
Magazin für Wirtschaft und Gesellschaft. Offizielles Informationsmagazin des Wettbewerbs "Großer Preis des Mittelstandes" der Oskar-Patzelt-Stiftung

Gesellschaft 16 Wert der

Gesellschaft 16 Wert der Reform (mrd. US$) 103 073 38 756 21 365 20 000 15 000 10 000 5 000 0 USA Mexico Türkei Italien Deutschland Spanien Frankreich Großbritanien Polen Griechenland Portugal Japan Kanada Australien Norwegen Schweden Belgien Österreich Ungarn Niederlande Dänemark Schweiz Tschechoslowakei Irland Korea Slowakei Luxemburg Neuseeland Island Quelle: The high cost of Low Educational Performance, OECD 2010 Grafik: OPS Netzwerk GmbH/Remo Eichner-Ernst Welchen volkswirtschaftlichen Nutzen hätte es, wenn PISA-Länder den Wert des Siegerlandes Finnland erreichen würden (Restwert der Zunahme des BIP bis 2090 aufgrund von Reformen in den einzelnen Ländern, Angabe in Milliarden US-Dollar) Obenstehende Projektion zeigt sehr deutlich, welche ökonomische Wirkung ein qualitativ hohes Schulsystem auf die Gesamtgesellschaft hat. Das setzt allerdings voraus, dass man die bisweilen noch tief in glorreichen Wirtschaftswunderzeiten etablierten Schulformen und -konzepte gründlich entstaubt. Das wiederum kostet neben Mut auch Geld und verlangt nach vernünftigen Strukturen. Doch das, was früher gut schien, weil die Lebens- und Arbeitsumstände anders waren, kann nicht dauerhaft als effektives Mittel funktionieren. Dafür produziert das deutsche Schulsystem inzwischen zu viele, die zu wenig können. Die Gründe – wegen derer Deutschland übrigens auch schon von der Weltgemeinschaft gerügt wurde – lassen sich kurz so zusammenfassen: Finnland ➽ In keinem anderen Industrieland hängt der Bildungserfolg so sehr vom sozialen Status ab wie in Deutschland. Die Formel „wer lernen will, hat auch Erfolg“ gilt für deutsche Schüler nur in Ausnahmefällen. ➽ Die Integrations- oder Inklusionsbedingungen für Menschen aus schwierigen Milieus oder Menschen mit Behinderungen sind mangelhaft. Hinzu kommt die starke Selektion und Undurchlässigkeit der deutschen Schulformen. ➽ In der Wissensvermittlung wird nach wie vor ein Fachwissen hochgehalten, das in vielen Fällen die Fachwissenschaften und nicht die lebensweltlichen und späteren beruflich notwendigen Kompetenzen fachübergreifend berücksichtigt. Besonders der dritte Punkt berührt eine sensible Seite des deutschen Bildungsideals, da er zur Einsicht zwingt, dass im Zeitalter von Internet, Smart- Devices und anderer Wissensspeicher das Anhäufen von (nichtspezialisiertem) Fachwissen zunehmend sinnloser wird. Hier setzt dann gern eine Debatte über Bildung „an sich“ an, die oft in ästhetischen Distinktionsmerkmalen ihr Heil sucht – und damit den Selektionscharakter der deutschen Bildung nur noch mehr unterstreicht. Eh‘ kein Bock Zurück zur eingangs erwähnten Situation in der sächsischen Schule. Wenn Schüler einer neunten Klasse mit der Aufgabe überfordert scheinen, einen Sachverhalt prägnant zu erfassen und wiederzugeben, dann mag der Eindruck entstehen, dass nicht nur die Rahmenbedingungen reformiert gehören, sondern auch die Motivation und Bereitschaft der Schülerschaft selbst. Tatsächlich stellten einige Lehrkräfte auf Nachfrage fest, dass eine gewisse Klassen- und Lerndisziplin früher (zumindest gefühlt) um einiges besser gewesen sein soll. Gerne werden in diesem Zusammenhang die beschleunigten und oberflächlichen Kommunikationsmuster untereinander, der Einfluss „neuer“ Medien sowie eine generelle Enthemmung gegenüber autoritär wahrgenommen Institutionen als auslösende Faktoren ins Feld geführt. Die Wahrheit korreliert aber anders: Natürlich haben sich die Verhaltensmuster und Aufmerksamkeitsmechanismen in den vergangen Dekaden gewandelt, doch dieser Wandel ist nicht für schlechtere Schülerleistungen verantwortlich zu machen – vielmehr hat es das deutsche Bildungssystem vielerorts verschlafen, diesem Wandel mit einer adäquaten Wissensvermittlung entgegenzutreten. Diese stellt schon im Grundschulbereich die Weichen, wie sich Schüler Schlüsselqualifikationen aneignen und diese im Laufe ihrer schulischen Karriere verbessern können. Auch wenn Alter nichts über Engagement oder Qualität aussagt: Laut FOCUS sind 48 Prozent aller Lehrer älter als 50, in den Schulbehörden sieht es nicht besser aus. Das hieraus Konflikte entstehen, weil die Schule nur unange- messen mit anderen Inhaltsanbietern konkurrieren kann, darf als weiterer Kritikpunkt der deutschen Bildungsmisere hinzugefügt werden. Der Kreis zu den mangelnden Chancen bildungsferner Schichten ließe sich mit der Ausgestaltung und Ausfinanzierung eines inklusiven Unterrichts durchaus schließen. Die individuelle Förderung schwächerer Schüler durch Fachpersonal würde es ermöglichen, unterschiedliche Leistungsniveaus im Klassenverbund auszugleichen, ohne dass eine Leistungsselektion in „B-Kader“ erfolgen muss und ein zeitgemäßer, offener Unterricht dort, wo es sich anbietet, problemlos stattfinden kann. Doch solange nicht Foto: Taken/pixabay.com CC0 Public Domain Eher Standard als Ausnahme: leere Klassenzimmer. An deutschen Schulen fallen rund eine Million Stunden aus – pro Woche! einmal genügend Geld da ist, die Personaldecke an Schulen zu stärken und die immensen Unterrichtsausfälle zu kompensieren – rund eine Million Stunden fallen jede Woche an deutschen Schulen aus – scheint eine gründliche Reform des Bildungssystems mit dem Ziel der Anhebung des Bildungsniveaus insgesamt in weite Ferne gerückt. Was bleibt, ist der fade Beigeschmack einer „Drei minus“ für das, was uns viele angesichts der leichten PISA-Verbesserungen als erfolgreiche Bildungsrepublik verkaufen möchten. Es ist eine Drei minus, die in Wirklichkeit nichts anderes als „ungenügend“ bedeutet. ■ Jörg Petzold Warme Füße – kühler Kopf! DiE infraroT- SCHrEiBTiSCHHEizunG Wohlige Wärme, geringe Heizkosten, mehr Behaglichkeit – mit der innovativen Schreibtischheizung kann sich jeder sein individuelles Arbeitsklima schaffen. Ideal für die Übergangszeit und für die Heizperiode: Auch auf 19 Grad abgesenkt bleibt die ge- fühlte Temperatur bei circa 22 Grad. Und: Die Infrarotheizung wärmt den Körper, nicht aber die Luft. So wird es behaglich am Arbeitsplatz. Für nur 3 bis 5 Cent pro Stunde. Macht sich schon nach kurzer Zeit bezahlt! Mehr als 70 Prozent Kostenersparnis gegenüber konventioneller Heizung oder Heizlüftern. Mauser Sitzkultur GmbH & Co. KG Erlengrund 3 34477 Twistetal-Berndorf Germany fon +49 (0) 5631 50514-0 fax +49 (0) 5631 50514-44 info@mauser-sitzkultur.com www.mauser-sitzkultur.com

Jahrgänge