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P.T. MAGAZIN 01/2011

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Magazin für Wirtschaft und Gesellschaft. Offizielles Informationsmagazin des Wettbewerbs "Großer Preis des Mittelstandes" der Oskar-Patzelt-Stiftung

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Gesellschaft Energie – was jeder darüber wissen muss Gustav Krüger erörtert ausführlich die Gründe, aus denen man sich schnellstmöglich von der Vorstellung verabschieden sollte, tische Probleme seien schon heute mit Wind und Solarkraft zu energiepoli- lösen. ■ Taschenbuch, 108 Seiten ■ TvR Medienverlag Jena ■ ISBN-10: 3940431222 ■ ISBN-13: 978-3940431226 Umwelt mehr und mehr entwachsen. Er lebt inzwischen vor allem in und durch die Technosphäre, je nach Weltregion in unterschiedlichem Maß. Diese technische Lebensumwelt umfasst Wohnung, Heizung und Kühlung, Bildungs- und Gesundheitssysteme, Nahrungsmittelerzeugung, Güterproduktion, Kommunikations-, Transportund Energieinfrastruktur und so fort. Diese Technosphäre sorgt heute dafür, dass wir lange und in großer Zahl auf der Erde leben können. Ihr ist es zu verdanken, dass in diesem Land der Kampf ums bloße Überleben ausgefochten ist. „Erneuerbare“ zerstören Natur und Lebensqualität Umsonst gibt es dieses angenehme Leben natürlich nicht, auch wenn es manchem so erscheinen mag. Die Gesamtleistung, die jeder Bundesbürger benötigt, um die Technosphäre aufrechtzuerhalten, beträgt durchschnittlich 5 500 Watt. Sie ist damit rund 50 Mal höher als der rein biologische Leistungsbedarf. Diesen Bedarf mit dünnen biosphärischen Energiequellen wie Sonne, Wind oder Biomasse decken zu wollen, ist eine Illusion. Das zu behaupten, grenzt nicht nur an, sondern ist „Volksverdummung“. Der Weltdurchschnitt liegt bei 2 100 Watt pro Kopf. Das ist fünfmal höher als der Wert für Indien und fünfmal niedriger als der höchste Wert in den Industrienationen. Bei diesen großen Unterschieden kann man eines mit Sicherheit feststellen: Der weltweite Energieverbrauch wird in den kommenden Jahrzehnten nicht abnehmen. Im Gegenteil, er wird kräftig wachsen, und das vor allem mit effizienten Energiequellen. Die deutschen Energievisionen werden darauf keinen Einfluss haben. Zusammenfassend lässt sich festhalten: Die Energie, die für das Leben in einer technischen Umwelt benötigt wird, übersteigt den biologischen Bedarf um das 15-Fache (Weltdurchschnitt) bzw. 30- bis 70-Fache (Industrieländer). Das macht eine Größenordnung aus. Prinzipiell sind deshalb die sog. erneuerbaren Energien aufgrund ihrer geringen, biologischen Maßstäben entsprechenden Leistungsdichte nicht geeignet, um unsere technische Lebensumwelt zu erhalten. Versucht man es dennoch, geht das nur auf Kosten anderen Lebens, wie der globale Ausbau der Bioenergie mit massiver Abholzung der Regenwälder, Verdrängung von Kleinbauern und Einschränkung der Nahrungsmittelproduktion zeigt. „Deutsche Krankheit“ Klaus Knizia kommentiert die Unausführbarkeit solcher Utopien wie folgt: „(Diese Utopien) setzen voraus, dass es entweder irgendetwas umsonst gibt oder dass für die Unwirtschaftlichkeit andere bezahlen müssen, und sie setzen voraus, dass Bedürfnisse und Handlungen der Menschen ideologisch zu reglementieren sind, ohne rational begründbar zu sein.“ Eine gute Beschreibung der „German Disease“, wie es der britische Umweltaktivist George Monbiot (2) nennt. In Ideologie waren wir schon immer Streber. ■ Heinz Horeis Dieser Artikel erschien ungekürzt zuerst in NovoArgumente 108/109 – September-Dezember 2010 Anmerkungen (1) Der Rohstoffverbrauch verschiedener Energiequellen wurde bereits in den 70er-Jahren untersucht. Neuere Untersuchungen stammen u. a. vom Energiewirtschaftlichen Institut der Universität Stuttgart. Die Zahlen ergeben sich aus dem gesamten Lebenszyklus einer stromerzeugenden Anlage und beinhalten also auch den Aufwand für Entsorgung oder Gewinnung von Kohle und Uran. (2) Siehe Heinz Horeis: „Eine große grüne Abzocke“ in: Novo-Blog, 13.5.10, www.novo-argumente.com. 1/2011 P.T. MAGAZIN 17

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