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P.T.MAGAZIN 03/2015

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Magazin für Wirtschaft und Gesellschaft. Offizielles Informationsmagazin des Wettbewerbs "Großer Preis des Mittelstandes" der Oskar-Patzelt-Stiftung

Wirtschaft 36 einher.

Wirtschaft 36 einher. Bis heute ist nicht geklärt, ob die Kreditklemme von den notleidenden Banken ausging oder von einer sinkenden Kreditnachfrage der großen Unternehmen getrieben wurde. Von Banken wurden Kredite an Unternehmen vermehrt auch deshalb durch den Kauf von Staatspapieren ersetzt, weil die Staatsverschuldung implizit von der Zentralbank garantiert wird. Krisenverlauf Die Kreditklemme wirkte in Japan unterschiedlich auf die Unternehmen. Für große Unternehmen wurden durch die Nullzinspolitik die Kosten für Fremdkapital, z.B. für selbst emittierte Wertpapiere gedrückt. Zudem begünstigte die Abwertung des Yen Exportunternehmen. Der neue Ideenkatalog Wir verbinden Leiterplatten Mini-Corner-Jumper Siegener Straße 46 D-35066 Frankenberg/Eder fon +49 6451 23003-0 fax +49 6451 23003-50 Krise? Ohne uns! Die in Japan finanziell weniger soliden Klein- und Mittelunternehmen ächzen hingegen bei schwacher Konjunktur unter dem wachsenden Unwillen der Banken, Kredite zu gewähren. Zeitweise verpflichtete ein Gesetz die Banken, Klein- und Mittelbetrieben Kredite zu günstigen Konditionen bereitzustellen. Insgesamt wurde der Unternehmenssektor von einem aggregierten Kreditnehmer auf dem Kapitalmarkt in einen aggregierten Kreditgeber transformiert. Im Lichte der japanischen Erfahrungen wurden in Europa marode Banken schnell rekapitalisiert. Die von den Banken ausgehende Kreditklemme fokussiert sich auf die Krisenländer. Der dortige Bankensektor wird durch die Liquiditätszufuhr der Europäischen Zentralbank (über das TARGET2-Zahlungssystem) am Leben gehalten. In Deutschland ist hingegen ein Liquiditätsüberschuss im Bankensystem zu beobachten. Hier leiden vor allem die Banken, deren Kerngeschäft die Kreditvergabe an Unternehmen ist (z.B. Sparkassen). Die Nullzinspolitik drückt wie in Japan den Abstand zwischen Einlagenzinsen und Kreditzinsen. In Deutschland schwimmen wie in Japan die Großunternehmen in Liquidität, so dass die Kreditnachfrage bei den Banken zurückgeht. Die japanische Regierung legte zur Stabilisierung der Volkswirtschaft eine lange Reihe von Konjunkturprogrammen auf, insbesondere in der Bauindustrie. Das letzte Paket wurde im Rahmen der Abenomics durch das Parlament Prozent des BIP 65 55 45 35 25 15 5 -5 1980 1983 1986 1989 1992 1995 1998 2001 Privater Konsum Bruttinstitionen Staatsausgaben Nettoexporte 2004 2007 2010 Abbildung 3: Nachfragekomponenten des japanischen Bruttoinlandsprodukts gebracht. Als Folge stieg bei stetig fallenden Steuereinnahmen die Staatsverschuldung auf Rekordniveau (von 66% 1990 auf ca. 240% des BIP 2014). Das graduelle Absinken des Zinsniveaus erlaubte eine stetig wachsende Staatsverschuldung, ohne dass die Zinslasten der Regierung (als Anteil an den Staatsausgaben) deutlich größer geworden sind. Bei anhaltend schwachem Konsum und träger Investitionstätigkeit kommen die Wachstumsimpulse immer mehr vom Staat. Stück für Stück werden als Anteile am Bruttoinlandsprodukt private Investitionen durch staatliche Nachfrage ersetzt (siehe Abbildung 3). In Europa sind Konjunkturprogrammen durch hohe Schuldenstände und den verschärften Stabilitäts- und Wachstumspakt Grenzen gesetzt. Doch wird der Pakt durch Boom-und-Krisen-Zyk- 2013 1. 2. 3. 4. High-Current-Jumper 1. 2. 3. 4. Long-Print-Jumper 1. 2. 3. 4. www.neuschaefer.de

P.T. MAGAZIN 3/2015 len auf den Finanzmärkten untergraben. In Boom-Phasen, die von billigem Geld getrieben werden, werden wie in Spanien, Irland, Griechenland oder derzeit Deutschland die Ausgaben erhöht. Platzt die Blase, steigen die Staatsausgaben unweigerlich weiter an, da Sparen in der Krise politisch schwer zu vermitteln ist. Je höher die Staatsverschuldung, desto höher ist der politische Druck auf die Zentralbank, das Zinsniveau niedrig zu halten. Mit den angekündigten Ankäufen von Staatsanleihen durch die Europäische Zentralbank in Höhe von 1100 Milliarden Euro zeichnet sich ab, dass Strukturreformen und staatlicher Schuldenabbau weiter vertagt werden. Damit rückt auch in Europa der Ausstieg aus der sehr expansiven Geldpolitik weiter in die Ferne. Schleichende Verstaatlichung und Stagnation als Ergebnis der Politik des billigen Geldes In Japan hat die Krisenpolitik des billigen Geldes eine schleichende Verstaatlichung des Finanzsektors bewirkt. Die japanischen Banken sind nur bei Zufuhr billiger Liquidität durch die Zentralbank lebensfähig (Zombiebanken). Die Liquidität der Zentralbank wird oftmals an nicht lebensfähige Unternehmen (Zombieunternehmen) weitergegeben, um faule Kredite nicht sicherbar werden zu lassen. Alternativ kaufen die Banken mehr Staatsanleihen, die von der Zentralbank garantiert werden. Die großen Unternehmen erwirtschaften Gewinne durch die staatliche gelenkte Reduktion der Kosten für Fremdkapital und die Abwertung des japanischen Yen. Da die Geldpolitik die Preise auf den Finanzmärkten stabilisiert, werden Unternehmen dazu verleitet, vermehrt Finanzinvestitionen statt Sachinvestitionen zu tätigen. Investitionen und Innovationen nehmen ab. Die Kosten des Krisenmanagements in Form von Stagnation werden an breite Bevölkerungsschichten in Form von sinkenden Reallöhnen und dem Abbau der sozialen Sicherung weitergegeben. Lebenslange Beschäftigungsverhältnisse – wie sie in Japan lange üblich waren – sind für die junge Generation passé. Immer mehr Menschen werden in prekäre Beschäftigungsverhältnisse gedrängt. Europa dürfte ein ähnlicher Weg drohen, wenn die Geldpolitik weiterhin die Rolle des Krisenmanagers übernimmt. Denn das billige Geld der Zentralbanken fördert Spekulation. Es bremst Innovationen und Investitionen, die der Kern von Wachstum und Wohlstand sind. Die südeuropäischen Krisenländer befinden sich bereits in einer Situation wie Japan seit Beginn der 1990er Jahre. Deutschland profitiert noch von dem Boom, der durch das billige Geld der Zentralbank getrieben wird. Platzt die deutsche Blase, dann dürfte in ganz Europa die Tür für japanische Verhältnisse weit geöffnet sein. Deshalb sollte die Europäische Zentralbank schnell der sehr expansiven Geldpolitik den Rücken kehren. ó Gunther Schnabl Über den Autor Prof. Dr. Gunther Schnabl ist Professor für Wirtschaftspolitik und Internationale Wirtschaftsbeziehungen an der Universität Leipzig, wo er das Institut für Wirtschaftspolitik und das Zentrum für Internationale Wirtschaftsbeziehungen leitet. Vor seiner Berufung als ordentlicher Professor an die Universität Leipzig war er als Advisor bei der Europäischen Zentralbank tätig. Gunther Schnabl hat in zahlreichen internationalen referierten Zeitschriften zu Themen der Währungsintegration, Währungsstabilität, Leistungsbilanzungleichgewichten sowie Boom-und-Krisen-Zyklen auf Finanzmärkten publiziert. In Ranking der internationalen wissenschaftlichen Datenbank IDEAS gehört er zu Top 5 Prozent der Volkswirte in Deutschland und Europa. Seine wissenschaftlichen Arbeiten basieren auf dem Werk von Friedrich August von Hayek. Die KRAIBURG Relastec GmbH & Co. KG ist ein selbstständiges Unternehmen innerhalb der KRAIBURG-Holding. Mit unseren hochwertigen Fertigprodukten aus Recycling-Gummigranulat bedienen wir den internationalen Markt. Schall- und Schwingungsisolierung Fallschutz und Spielplatzzubehör Elastische Bodensysteme für die Pferdehaltung Bautenschutz & Sicherheitslagen Ladungssicherung Oberflächenbeläge & Elastikschichten KRAIBURG Relastec GmbH & Co. KG Fuchsberger Straße 4 · 29410 Salzwedel Tel.: +49 (0) 3901 - 8304 - 0 Fax: +49 (0) 3901 - 423557 www.kraiburg-relastec.com info@kraiburg-relastec.com

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