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Magazin für Wirtschaft und Gesellschaft. Offizielles Informationsmagazin des Wettbewerbs "Großer Preis des Mittelstandes" der Oskar-Patzelt-Stiftung

Bilder: ERFURT

Bilder: ERFURT Bildungszentrum Oskar-Patzelt-Stiftung PT-MAGAZIN 5/2015 32 7 Handlungsfelder Aus der Praxis für die Praxis: Aus- und Weiterbildung in Zeiten des Fachkräftemangels Dringender Handlungsbedarf besteht zum immer weiter voranschreitenden Fachkräftemangel in ganz Deutschland. Wir begegnen diesen als innovativer Bildungs- und Personaldienstleister sehr engagiert und mit neuen Konzepten. Dabei nutzen wir die mehr als 100-jährigen Erfahrungen in der Ausund Weiterbildung an diesem Standort. Wir begleiten junge Menschen von der Berufsfindung über deren Ausbildung bis zum Berufsabschluss, aber auch Berufstätige bei deren Qualifikation zur Führungskraft. Für unsere über 600 Partnerunternehmen aus der Industrie erfüllen wir mit unserem hervorragend qualifizierten Lehrkräfteteam und den technischen Ausbildungsstätten auf neuestem Stand die Aufgaben der Aus- und Weiterbildung auf höchstem Niveau. Verschiedene Handlungsfelder gilt es in Bezug auf den Fachkräftemangel immer stärker in den Fokus zu ziehen um die entsprechenden Maßnahmen zu ergreifen. Diese Handlungsfelder sind: 1. Berufsorientierung sowie Anschlussfähigkeit in den weiteren Lernphasen wie der Übergang zwischen Schule und Ausbildungsbeginn: Konkret arbeiten wir dabei in unserem langjährigen Projekt „Berufsstart Plus“ mit Schülern aus der gesamten Region. In diesem Projekt werden Jugendliche in ihren Fertigkeiten und Neigungen für die bevorstehende Ausbildungszeit in verschiedenen Berufsfeldern auf ihre Kompetenzen getestet, gefestigt und gestärkt. 2. Unterstützung in der Bewerberzuführung an die Wirtschaft durch unsere Initiative „Eine Bewerbung – viele Chancen“: Konkret nehmen wir Bewerbungen für Ausbildungsplatzsuchende und Fachkräfte entgegen und vermitteln diese passgenau an unsere Partnerunternehmen. 3. Verbesserung der Chancen von Jugendlichen und Fachkräften mit Migrationshintergrund: Konkret bereiten wir Jugendliche und Fachkräfte, unterstützt durch unsere Sozialpädagogen und Lehrkräfte, auf die kommenden Aufgaben als zukünftige Auszubildende oder Fachkräfte vor und vermitteln diese im Anschluss an unsere Partner-unternehmen. 4. Erstausbildung den immer schneller werdenden Anforderungen aus der Wirtschaft qualitativ anzupassen: Konkret bilden wir in ca. 60 industriellen und kaufmännischen Berufen in Teilund Vollzeit aus, verfügen über Hightech-Ausbildungseinrichtungen mit derzeit 120 Lehrkräften, um die ständig steigenden Anforderungen aus der Wirtschaft qualitätsgerecht abzusichern. Ein eigenes Wohncenter mit 162 Plätzen vor Ort sowie eine sehr gute Erreichbarkeit sind für unsere Partnerunternehmen ein weiteres Alleinstellungsmerkmal. 5. Kompetenzentwicklung und Qualifizierung der Mitarbeiter im In- und Ausland unter dem Motto: Lebenslanges Lernen: Für uns eine ständig neue Herausforderung. Konkret passen wir die Angebote an den aktuellen Bedarf am Markt ständig an. Die Industriemeisterausbildung/Metall als Intensivweiterbildung für die Automobilindustrie in nur einem Jahr hat sich als Erfolgsmodell deutschlandweit etabliert. Die Ausbildung zum staatlich geprüften Techniker in verschiedenen Fachrichtungen an unserer Akademie für Wirtschaft und Technik ist für die Wirtschaftsunternehmen, nicht nur in der Region, eine feste Größe sowie unsere langjährigen Projekte, speziell in Asien. 6. Entwicklung bedarfsgerechter und dem Markt angepasster Qualifizierung, um die Chancen von Arbeitslosen zu verbessern: Konkret in der Umsetzung von Anfragen aus der Wirtschaft zur Gewinnung neuer Fachkräfte. Diese werden dann mit Profiling- und Qualifizierungsmaßnahmen bedarfsgerecht vorbereitet und umgesetzt. 7. Zusammenarbeit und Wissenstransfer zwischen Wissenschaft und Wirtschaft immer weiter zu verbessern – Konkret Kooperationen mit Universitäten, Fachschulen und wissenschaftlichen Einrichtungen, die in Projekten und z.B. wissenschaftlichen Vorträgen immer im engen Kontakt mit der Wirtschaft sind. Wie diese zahleichen Beispiele „Aus der Praxis für die Praxis“ verdeutlichen, kann diese große Herausforderung – Fachkräftemangel – nur in enger Zusammenarbeit zwischen vielen Partnern aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft erfolgreich für die Zukunft bewältigt werden. ó Über den Autor Frank Belkner Frank Belkner leitet die bundesweit tätige ERFURT Bildungszentrum gGmbH, die die Jurystufe 2015 erreichte. www.ebz-verbund.de

Borken schlägt Berlin Ländliche Räume zeigen wie es geht Aufgabe der öffentlichen Hand ist es, gerade auch für hidden champions passende Rahmenbedingungen zu schaffen, die eine Fortsetzung der erfolgreichen Arbeit auch für die Zukunft ermöglichen. Ein ganz wichtiger Faktor ist dabei die Anbindung an die weltweiten Datenautobahnen. Hier liegt in Deutschland bisher noch einiges im Argen. Gerade ländliche Räume sind für manche Telekommunikationsanbieter wirtschaftlich weniger interessant und werden beim Aufbau zeitgemäßer Netze eher nachrangig behandelt. Dies darf nicht sein! Hidden champions finden sich in großer Zahl in ländlichen Räumen. Wenn also ländliche Räume von den schnellen Netzen abgehängt würden, hätte dies unwiederbringlichen Schaden für den deutschen Mittelstand zur Folge. Es geht aber auch anders. Die Praxis zeigt, wie Kommunen und kommunale Wirtschaftsförderungen „auf dem Land“ flexibel und phantasievoll agieren und auch ungewöhnliche Wege gehen, um den Zugang zu schnellen Netzen zu ermöglichen. Der Kreis Borken im Münsterland fühlt sich bei diesem Thema durchaus als Vorreiter für ländliche Regionen: Inzwischen hat im Kreis Borken jeder fünfte Haushalt eine unmittelbare Zugangsmöglichkeit zum weltweiten Glasfasernetz. In Deutschland liegt die Quote im Durchschnitt bei nur einem Prozent. So sind beispielsweise selbst kleine Gemeinden im Kreis Borken telekommunikationsmäßig inzwischen besser angebunden als etwa Berlin-Mitte. ó Heiner Kleinschneider Über den Autor Dr. Heiner Kleinschneider führt die Wirtschaftsförderungsgesellschaft für den Kreis Borken, ausgezeichnet 2012 als “Premier- Kommune”. www.wfg-borken.de Oskar-Patzelt-Stiftung PT-MAGAZIN 5/2015 33 Zurück auf Null Sanierung durch Betriebsfortführung, übertragende Sanierung und Insolvenzplan Die Insolvenz ist gelegentlich nicht das Ende, sondern der Anfang einer neuen wirtschaftlichen Existenz für die/den Unternehmer/in. Wer es als Unternehmer/in geschafft hat, eine Zeitlang erfolgreich am Markt tätig zu sein und wer seine Produkte verkaufen konnte, ohne, dass es mehr als die üblichen Beschwerden über Qualität und Liefertreue gegeben hat, hat im Zweifel ein konkurrenzfähiges Produkt, aber Schwierigkeiten, die durch einen professionellen Insolvenzverwalter gelöst werden können. Das geltende Recht unterstützt den (vorläufigen) Insolvenzverwalter bei der Fortführung insolventer Betriebe mit dem Ziel einer Sanierungslösung. Ist ein vorläufiger Insolvenzverwalter durch das zuständige Amtsgericht bestellt, geht es zunächst darum, dass der Geschäftsbetrieb weitergeführt werden kann. Dazu wird der gerichtlich bestellte vorläufige Insolvenzverwalter einen Liquiditätsplan aufstellen und die Betriebsfortführung mit den Beteiligten (Lieferanten, Kunden, Belegschaft, Banken, etc.) abstimmen. Löhne und Gehälter sowie die Beiträge zu den Sozialversicherungsträgern übernimmt die Bundesanstalt für Arbeit im Rahmen des Insolvenzgeldes für längstens drei Monate. Der vorläufige Insolvenzverwalter kann sich dadurch einen Liquiditätsvorteil verschaffen. Sonderkündigungsrechte und andere Rechte, die nur einem Insolvenzverwalter zustehen, unterstützen den Insolvenzverwalter bei seiner Tätigkeit. Ziel ist, den Geschäftsbetrieb aufrechtzuerhalten und zu stabilisieren. Gelegentlich gelingt es auch, den Geschäftsbetrieb im Insolvenzverfahren - zum Teil erheblich - auszuweiten. Aus dem laufenden Geschäftsbetrieb kann die Sanierung dann durch eine übertragende Sanierung oder durch einen Insolvenzplan erfolgen. Bei der übertragenden Sanierung erwirbt eine Auffanggesellschaft, deren Gesellschafter und Geschäftsführer gelegentlich auch die alten Gesellschafter/Geschäftsführer sind, den betriebsnotwendigen Teil der Aktivseite der Bilanz vom Insolvenzverwalter und führt den Geschäftsbetrieb fort. Verbindlichkeiten werden regelmäßig nicht mit übernommen. Sehr viel anspruchsvoller ist der Insolvenzplan, den der Insolvenzverwalter oder der Schuldner selbst bei Gericht einreichen. Der Insolvenzplan sieht regelmäßig vor, dass die Gläubiger auf einen Teil ihrer Forderungen verzichten. Eventuell regelt der Insolvenzplan auch die Rechte von Absonderungsrechtsgläubigern oder auch von Gesellschaftern. Ziel ist, dass die Gesellschaft nach dem Insolvenzplan nicht mehr überschuldet ist und eine nachhaltige Chance am Markt hat. ó Über den Autor Florian Stapper Dr. Florian Stapper ist Fachanwalt für Insolvenzrecht und für Steuerrecht. Er beschäftigt aktuell 70 MitarbeiterInnen an 9 Standorten. www.stapper.in

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