Aufrufe
vor 7 Jahren

PT-Magazin_4_2016_komplett

  • Text
  • Unternehmen
  • Wirtschaft
  • Pekkip
  • Deutschland
  • Menschen
  • Mittelstand
  • Zeit
  • Fotolia
  • Deutsche
  • Deutschen
Magazin für Wirtschaft und Gesellschaft. Offizielles Informationsmagazin des Wettbewerbs "Großer Preis des Mittelstandes" der Oskar-Patzelt-Stiftung

Gesellschaft

Gesellschaft PT-MAGAZIN 4/2016 © Coloures-pic / Fotolia 16 Bildung als dem ausschlaggebenden Faktor für gelingende Integration zu entwickeln, die in bestehende Einrichtungen integriert werden können. Für die schon älteren Ankommenden geht es um die Feststellung ihrer Kompetenzen. Hier sollte das Instrumentarium der SHS- Foundation zur Talentdiagnostik genutzt werden. Es ermöglicht, schnell an den Arbeitsmarkt heranzuführen, verhindert viel Frust, baut Traumatisierungen ab und schafft neues Selbstvertrauen. 4 Integration ist eine beidseitige Aufgabe. Wolfgang Thierse hat das in seinem lesenswerten Beitrag „Das Fremde und das Eigene“ (FAZ, 11.4.2016) so formuliert: “Das ist also die doppelte Aufgabe, die der Begriff Integration meint: Sie wird nur dort gelingen, wo beide Seiten, sowohl die zu uns Kommenden wie auch die Aufnahmegesellschaft, Integration wollen und das Notwendige dafür tun.“ Ein sehr gutes Beispiel hierfür ist die Saarbrücker Initiative „Ankommen-Netzwerk für Flüchtlinge“. Das Beispiel soll verdeutlichen, dass ohne ein merkliches und nachhaltiges Engagement der Bürgergesellschaft die Integration kaum gelingen wird. Staat und Wirtschaft alleine werden es nicht schaffen. Wir brauchen die Mobilisierung ehrenamtlicher Mentoren, die sich um die zu uns Kommenden kümmern, ihnen ob Kind, Jugendlicher oder Erwachsener beim Hineinfinden in unsere Strukturen, Institutionen und Kulturen behilflich sind, ihnen zur Hand gehen und sie motivieren. Der eine oder andere wird sich vielleicht mangels Alternativen selbständig machen wollen. Seinen Beitrag zum Entrepreneurship sollten wir unterstützen. Partner. Für Lösungen. Kennen Sie schon unsere Die JP Industrieanlagen GmbH ist ein expandierendes mittelständisches Unternehmen mit derzeit 46 Mitarbeitern. JP Industrieanlagen ist in den Branchen Sondermaschinenbau, Automobil industrie, Prozess- und Verfahrenstechnik und Automatisierungs technik für seine Kunden weltweit erfolgreich tätig. Druckerei Vetters GmbH & Co. KG · Gutenbergstr. 2 · 01471 Radeburg www.druckerei-vetters.de Schlesische Straße 249 · 94315 Straubing Telefon +49 9421 96350-0 info@jp-industrieanlagen.de · www.jp-industrieanlagen.de

5 Gewiss, das alles wird viel an Aufwand verursachen. Aber je besser die Integration gelingt, umso eher werden die Flüchtlinge nicht mehr als Fremdlinge oder gar Eindringlinge wahrgenommen, umso schneller werden sie zu Mitbürgern. Je besser wir die Herausforderungen meistern, umso geringer wird die Anfälligkeit zur Kriminalität, der Nährboden für Fundamentalismus, die Inanspruchnahme der Sozialsysteme oder die Gefahr des gesellschaftlichen Auseinanderbrechens sein. Und best practice in Deutschland wäre auch gut für Europa, das sich leider sehr krisenhaft verhalten hat – schämen muss man sich! Sollten sich die Europäer auch künftig verhalten wie derzeit, „wird es wohl keine Flüchtlingskrise mehr geben, sondern eine Krise der Europäer, eine Krise ihrer Zukunftsblindheit und Kleingeisterei“, mahnte kürzlich Meinhard Miegel. 6 Also, auch wenn derzeit auf der Grundlage des EU-Türkei-Pakts die Flüchtlingsströme geringer geworden sind, wären wir alle gut beraten, im Training um Wohnraumschaffung und Integration nicht nachzulassen. Die Situation kann sich schnell wieder ändern. Dann sind wir alle darauf viel besser vorbereitet, auch darauf, dass durch Integration unsere Kultur vielfältiger wird. Es ist wie in einem Club: Jeder neu Hinzukommende trägt zur Veränderung der Clubkultur bei, auch wenn die Club-Ordnungsregeln gleich bleiben und beachtet werden. Das war schon so, als der Alte Fritz die Hugenotten in sein Land immigrieren ließ. Wer sich nicht an die Regeln halten will, dem ist der Zugang zu versperren. So plädiert der aus Pakistan stammende Textilunternehmer Jamal Qaiser in seinem Buch „Der fremde Erfolgsfaktor“ für folgende Regel: Damit wir religiöse Fanatiker rechtzeitig erkennen, sollte bei den Flüchtlingen, bei allen ausländischen Immigranten, zwingend ein Religionstest durchgeführt werden: Zero Toleranz für Fundamentalisten. Ob und wie das gesetzlich zu handhaben ist, bedarf der Klärung. Klar aber ist, dass die gesellschaftliche Integration der zu uns Kommenden allemal leichter fällt, wenn eine solche Regel möglich wäre. Das wäre nicht nur aus der Sicht der aufnehmenden Gesellschaft nützlich, sondern für die eine neue Heimat Suchenden selbst. ó Über den Autor Hanspeter Georgi ist Politiker und Diplom- Volkswirt. Zuletzt war er saarländischer Minister für Wirtschaft und Arbeit. Gesellschaft PT-MAGAZIN 4/2016 17

Jahrgänge