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PT-Magazin 05 2018

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Magazin für Wirtschaft und Gesellschaft. Offizielles Informationsmagazin des Wettbewerbs "Großer Preis des Mittelstandes" der Oskar-Patzelt-Stiftung

PT-MAGAZIN 5/2018 Oskar-Patzelt-Stiftung 20 © Boris Löffert / OPS Netzwerk GmbH © Boris Löffert / OPS Netzwerk GmbH So hatten die Gäste Gelegenheit zu attraktivem Entertainment, Gelegenheit zu Kontakten und Gesprächen und nicht zuletzt zum Tanz. Dieses Konzept der Querfinanzierung der Auszeichnungsgala durch Kartenverkauf für den Ballabend funktioniert seit 1997 bis heute. Kein Erfolg ohne Aufregung Manchmal kommen die Probleme aus Ecken, wo man sie beim besten Willen nicht vermutet: Seit 1998 hatte die Stiftung einen Markenrechtsstreit mit der Academy of Motion Picture Arts and Sciences, USA, Hollywood. Wie jetzt, fragen Sie vielleicht. DAS Hollywood? Tatsächlich! Das Hollywood. Diese ehrwürdige Institution, die für die Ewigkeit gemacht schien, hatte Angst. Und zwar vor der Stiftung mit dem Mittelstandswettbewerb. Hollywood beklagte eine angebliche Verwechslungsgefahr der ursprünglich von der Stiftung eingetragenen Marke mit der Hollywood-Marke „Oscar”. Also wirklich, Hollywood kümmert sich um alles Mögliche – aber um den deutschen Mittelstand? Auf solch eine Idee muss man erst mal kommen. Wie auch immer, die kleine, ehrenamtlich arbeitende Stiftung aus Leipzig hielt in diesem Streit sieben Jahre stand. Schließlich war Oskar Patzelt der Schwiegervater des Stifters Helfried Schmidt. Und auch das Bundespatentamt hatte doch immer geschrieben: Oskar – das ist inzwischen ein Synonym für Auszeichnungen und Wettbewerbe. Allein in Deutschland gab es weit über 100 im Markenregister eingetragene Marken, die alle irgendwie den Begriff „Oskar“ enthielten. Weltweit waren das Tausende. Und bei solch einer überragenden Marktgeltung verkehrt sich das Schutzrecht ins Gegenteil. Da kann man irgendwann den Begriff nicht mehr schützen. Es kann ja auch keiner den Begriff „Deutschland“ oder „Amerika“ als Marke anmelden. 100 Unterlassungen Aber ein einzelner fleißiger, bissiger Anwalt genügt, um das alles zu ändern. Ein solcher Anwalt hatte sich das Hollywood-Mandat geholt. Er hatte es einer renommierten Düsseldorfer Kanzlei mit Dutzenden Professoren-Namen auf dem Briefkopf abgejagt. Die hatten sich auf dem Mandat zu lange ausgeruht. Sie waren satt geworden. Der junge Anwalt war hungrig. Innerhalb nur eines einzigen Jahres erwirkte der junge Anwalt in weit über 100 Fällen Unterlassungserklärungen, an denen die Hollywood- Anwälte jahrelang gescheitert waren. Große und bedeutende Institutionen und Marken bis zum „Fleisch-Oskar“ von Kaufland oder zum „Ausbildungs-Oskar der Wirtschaftsjunioren Deutschland“ knickten ausnahmslos ein. Alle hatten teure Kostennoten des Anwalts bezahlt, unterschrieben Unterlassungserklärungen, benannten den eigenen Wettbewerb um oder stellten ihn ganz ein. Nachdem auch noch das kleine Filmcafe „O…“ in Potsdam-Babelsberg, das bisher „Oscar“ hieß, auf seinen Namen verzichtete, blieb nur noch ein „Gegner“ Hollywoods übrig: Die Leipziger Stiftung mit ihrem Mittelstandwettbewerb. 2004 war der Rechtsstreit schon beim Bundespatentgericht anhängig. Die nächste Instanz wäre der Bundesgerichtshof gewesen. Die damit verbundenen Kostenrisiken waren völlig unkalkulierbar. Michael Siegert, der Anwalt der Stiftung, überredete Schmidt und Tröger schließlich dazu, einem außergerichtlichen Vergleich zuzustimmen. Nach amerikanischer Kostenverteilung hatte jeder seine eigenen Kosten zu tragen. Die Kosten der Stiftung waren überschaubar. Schmidt hatte die meisten Recherchen und Schriftsatzentwürfe selbst gefertigt. Hollywood hat der siebenjährige Rechtsstreit Kosten verursacht, die um den Faktor 50 bis 100 höher gelegen haben als bei der Stiftung. Mit Hollywoods Segen Doch ganz so einfach war auch der außergerichtliche Vergleich nicht. Erst die beglaubigte Geburtsurkunde von Oskar Patzelt überzeugte Hollywood, dass es einen Menschen dieses Namens in Deutschland wirklich gab und dass dieser auch nach amerikanischem und internationalem Recht eigene Namensrechte geltend machen kann. Nun, nach sieben Jahren Rechtsstreit, musste Hollywood im Januar 2005 teilweise nachgeben. Am 3. Februar 2005 wurde der außergerichtliche Vergleich unterzeichnet: Die Stiftung durfte fortan mit Hollywoods Segen „Oskar-Patzelt-Stiftung“ heißen, der Wettbewerb wurde in „Großer Preis des Mittelstandes“ umbenannt. Es war schon erstaunlich genug, dass das milliardenschwere Hollywood die kleine Leipziger Stiftung überhaupt beachtete. Die hatte schließlich nichts mit dem Filmgeschäft zu tun, sondern zeichnete deutsche Mittelständler aus. Noch überraschender war, dass sich Hollywood von dieser Stiftung bedroht fühlte. Aber es war ein Ritterschlag, als einziger von über 100 im Markenregister eingetragenen „Gegnern“ Hollywoods in Deutschland einen siebenjährigen Rechtsstreit überstanden zu haben ohne sich deren Bedingungen ausliefern zu müssen. Oscar Wilde schrieb einmal „In

der Auswahl seiner Feinde kann man nicht sorgfältig genug sein.“ Das scheint hier – eher zufällig - funktioniert zu haben. Königsweg Ballbesuch In seinem Buch „Nominiert: Was tun?“ weist Christian Kalkbrenner darauf hin, dass es ein Highlight des Wettbewerbs „Großer Preis des Mittelstandes“ ist, dass er branchenübergreifend ausgeschrieben wird. Das heißt, man findet in der Regel nicht nur interessante Unternehmen aus der eigenen Branche, sondern auch aus anderen, vielleicht sogar völlig artfremden Branchen. „Wer erwartet schon einen Campingplatzbetreiber oder einen Landbäcker mit zehn Standorten neben der Privatbank, der Werbeagentur und dem Anlagenbauunternehmen als Preisträger auf der Bühne? Doch von diesen Branchenfremden bei der Vorstellung ihres Unternehmens und auch im persönlichen Gespräch zu erfahren, wie sie im Wettbewerb kämpfen, wie sie Märkte erschließen, wie sie expandieren, wie sie Fachkräfte rekrutieren usw. ist eine besondere Qualität, die der „Große Preis des Mittelstandes“ allen Nominierten bietet. Der Königsweg dazu ist der Besuch der Galabälle, auf dem die nominierten Unternehmen ausgezeichnet werden: „An diesen Abenden – Sie sitzen an Tischen mit acht bis zehn Personen – sind sie mittendrin im Netzwerk der Besten. Sie lernen andere Unternehmerpersönlichkeiten kennen, kommen ins Gespräch und tauschen in der Regel auch Ihre Visitenkarten aus. In einem offenen, vertrauensvollen und sehr persönlichen Klima. In Laudationen und auch in den Kurzfilmen über die Preisträger werden in kurzer Zeit, sehr verdichtet, die wichtigsten Informationen zu jedem Unternehmen vorgestellt. Genug Konkretes, um mit dem einen oder anderen Preisträger noch an diesem Abend spielend auf höchstem Niveau ins Gespräch zu kommen, sich ein wenig in dessen Unternehmensführungsgeheimnisse einweihen zu lassen und sich vielleicht als Kooperations- oder potenzieller Geschäftspartner vorzustellen.“ ó 21 PT-MAGAZIN 5/2018 Oskar-Patzelt-Stiftung • Konzept-Entwicklung- Konstruktion • Qualitätsplanung- Erprobung-Bemusterung •Projektmanagement •Serienfertigung Kunststofftechnik Backhaus GmbH Waldheimstraße 8 58566 Kierspe Tel: 023 59 – 906-0 Fax 049 23 59 – 75 79 E-Mail:info@kb-backhaus.de 2014 www.kb-backhaus.de

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