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P.T. MAGAZIN 04/2014

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Magazin für Wirtschaft und Gesellschaft. Offizielles Informationsmagazin des Wettbewerbs "Großer Preis des Mittelstandes" der Oskar-Patzelt-Stiftung

Marshal Hedin /

Marshal Hedin / Wikimedia Commons (CC BY 2.0) Wirtschaft Ameisen als Mensch-Modelle? Das PIK lässt mit der „Großen Transformation“ die Katze aus dem Sack 50 Herausragende individuelle wissenschaftliche Leistungen werden alljährlich mit dem Nobelpreis ausgezeichnet. Der erste Nobelpreis in Physik wurde 1901 an Wilhelm Conrad Röntgen (1845- 1923), den Entdecker der Röntgenstrahlen, verliehen. Im Sektor Medizin und Physiologie war es Emil Adolf von Behring (1854-1917) ob der Entwicklung eines Gegengiftes gegen Diphtherie. Seit der kulturrevolutionären Forderung nach Sozialisierung, Politisierung und Demokratisierung der Gesellschaft und aller Lebensbereiche, auch der Wissenschaft, sieht sich ein Individuum unter eine Art kollektiver Beobachtung und Kontrolle gegen den herrschenden „Zeitgeist“ gestellt. Weicht es zu sehr von ihm ab, dann tauchen schnell Vokabeln wie Außenseiter, Eigenbrötler, Einzelkämpfer, Nonkonformist, Querdenker, Querkopf oder Quertreiber auf. Das Individuum wird unter Verletzung des Grundrechts auf Meinungs- und Wissenschaftsfreiheit massiv unter Rechtfertigungsdruck gesetzt. Schwarm kontra Individuum Insbesondere dulden politische Mehrheitsmeinungen keinen Widerspruch, die gesellschaftliche Veränderungen wie die „Große Transformation“ anstreben. Dies gilt vor allem für die gesellschaftlich relevante und politisch instrumentalisierte Klimaforschung. Mangels Argumenten wird als Rechtfertigung auf Kritik gerne vorgebracht, dass bei Nichtbefolgung die „Weltrettung“ verhindert würde. Eigenständiges Denken wird medial öffentlich an den Pranger gestellt. Dem Verstand des Individuums wird die hohe Intelligenz des „Schwarms“ entgegengestellt. Man verweist dabei gerne auf Fischschwärme, die in schier unglaublichen Wendemanövern und ohne Kollisionen Gefahren ausweichen. Auch die Flug- und Wendekünste von Starenschwärmen werden als Triumph kollektiver Intelligenz bezeichnet, wenngleich es sich nur um blitzschnelle Reaktion auf unmerkliche Reize handelt. So wird eigenständiges Denken unterminiert und ein psychischer Druck aufgebaut, damit man sich dem „intelligenten Schwarm“ füge, auch wenn sich plötzlich der „politische Wind“ dreht. Kollektive „Ordnung“ statt Individualität? Das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung unter der Leitung von Hans Joachim Schellhuber CBE versucht nicht nur weltweit in der „Klimaforschung“ führend zu sein, es ist auch die geistige Zentrale für die weltweite „Große Transformation“. Grundsätzliche Überlegungen zielen dabei darauf ab, wie man eine extrem heterogene und kulturell unterschiedliche Menschheit mit mehr als 7 Milliarden Individuen so konditionieren kann, damit diese sich einer „Weltherrschaft“ fügen und unterordnen. Dazu muss man nach kollektiven Verhaltensmustern im Tierreich suchen, die positiv als Muster auf die Menschheit übertragen werden können. Schließlich entstammt der Mensch als „nackter Affe“ auch dem Tierreich. Am 27. Mai 2014 meldete das PIK, Ameisen seien „zu komplexen Problemlösungen fähig – und ihre Strategien könnten breite Anwendung in Optimierungstechniken finden“. Warum? „Weil Ameisen ein Nest haben, brauchen sie eine Strategie, um das Futter nach Hause bringen zu können“. Dies gehe so vor sich: „Zu Beginn schweifen Pfadfinder-Ameisen scheinbar chaotisch Marshal Hedin / Wikimedia Commons (CC BY 2.0) Ameisennest als Parallele? Wohl kaum. Menschen haben nicht „ein Nest“, das sie ansteuern, sondern eine fast unendliche Vielzahl von Heimen. P.T. MAGAZIN 4/2014

Über den Autor n Dipl.-Met. Dr. phil. Wolfgang Thüne blickt auf eine über 35-jährige meteorologische Berufserfahrung, u.a. beim Wetteramt Frankfurt und beim ZDF, zurück. Er ist einer der größten Kritiker des „Treibhauseffekts“ und populistischer Klimahysterie. Seine Bücher sorgten für gehörigen Wirbel in der Diskussion um Erderwärmung und CO2-Einsparung. P.T. MAGAZIN 4/2014 umher. Sobald sie erschöpft sind, kehren sie in das Nest zurück, um zu fressen und zu ruhen. Wenn aber eine der Ameisen Futter in der Nähe der Kolonie findet, bringt sie einen winzigen Teil davon ins Nest und hinterlässt dabei eine Spur aus Duftstoffen, Pheromone genannt. … Andere Ameisen folgen dieser Spur zum Futter und bringen wiederum etwas davon zum Bau.“ Dadurch wird die Geruchsspur immer intensiver, der Nahrungstransport immer größer. Fazit: „Der Duftspur folgen – zum Erfolg“! Mathematik für Menschennester Jürgen Kurths, Leiter des Forschungsbereichs Transdisziplinäre Konzepte und Methoden am PIK, interpretiert das Ameisen-Verhalten wie folgt: „Eine einzelne Ameise ist sicher nicht schlau, aber beim Verhalten des Kollektivs bin ich versucht, es intelligent zu nennen.“ Und weiter: „Im Kollektiv bilden Ameisen ein hoch effizientes komplexes Netzwerk. Das ist etwas, das wir vielfach auch anderswo in Natur und Gesellschaft vorfinden.“ Das für Ameisen entwickelte mathematische Modell ermögliche „auch einen neuen Blickwinkel auf menschliche Verhaltensmuster“. Diese diffuse Andeutung sollte aufhorchen lassen. Das Modell der Ameisen ist nicht nur nicht auf die Menschen übertragbar. Es ist völlig unvereinbar mit einer freiheitlichen Gesellschaft, die die Würde des Menschen zur Richtschnur hat! Gut, nicht alle Menschen sind schlau. Ist aber deswegen das Verhalten menschlicher Kollektive „intelligent“? Menschen bilden Gemeinschaften, von der Familie angefangen, aber freiwillig keine Kollektive. Die Nahrungssuche der Ameisen hat nichts, aber auch rein gar nichts mit derjenigen der Menschen zu tun. Menschen haben nicht „ein Nest“, das sie ansteuern, sondern eine fast unendliche Vielzahl von Nestern oder Heimen. Lockruf der „Duftspur“ Dank der von den Vereinten Nationen über den Weltklimarat IPCC erzeugten globalen Klimahysterie ist die Bereitschaft groß, sich freiwillig, aber der Obrigkeit gehorchend, CO2-Fußfesseln anlegen zu lassen. Dies gilt jedoch nur solange, bis sich die Menschen wieder mehr der Realität anpassen als der Ideologie unterzuordnen, die mit instinktiven, aber primitiven und wenig intelligenten Angstszenarios operiert. Kollektive sind aufgezwungene Herrschaftssysteme, die implodieren, wenn der tyrannische Druck nachlässt. Ich folge weder einer verführerischen „Duftspur“ noch einer „Schleimspur“ als „Lockspuren“ in ein „Treibhaus“, die Demagogen gelegt haben. Ich vertraue auf meinen kritischen Menschenverstand und insbesondere der Natur, die in ihrer unberechenbaren und unvorhersehbaren Veränderlichkeit alle Lebewesen, auch den Menschen, zur optimalen Anpassung an die jeweiligen Bedingungen zwingt. Dies ist der einzige Zwang, dem sich der Mensch fügen muss, und der zeigt sich ganz besonders beim Wetter. Das Aufeinandertreffen von kühlen und feuchtwarmen Luftmassen, die heftigen Gewitter mit Platzregen und Hagel sind vom Menschen weder zu beeinflussen noch zu verhindern. Alle Versprechungen von „Klimaschutz“ werden am Wetter nichts ändern, selbst wenn wir kollektiv die Luft anhalten und alle „Treibhausgas-Emissionen“ auf null reduzieren und zwar sofort. Klimaschutz zum Frühstück Der WMO-Generalsekretär Michel Jarraud sagte in der „Welt“: „Wenn wir unseren Planeten für künftige Generationen erhalten wollen, müssen wir dringend handeln, um die Emissionen dieser Gase (CO2) zu verringern.“ Nein, wenn wir „unseren Planeten für künftige Generationen erhalten wollen“, dann müssen wir den Gehalt an CO2 auf diesem Niveau stabilisieren, besser noch erhöhen. CO2 wird über die Spaltöffnungen der Pflanzen der Luft entnommen und zusammen mit H2O und Sonnenenergie in die grünen Pflanzen eingebaut. Diesen Prozess nennt man Photosynthese und er ist Fundament für alles pflanzliche und tierische Leben auf Erden. Ohne CO2 würden wir alle jämmerlich verhungern. Ich bin gespannt, wann Erdbeeren, Möhren oder Radieschen ob ihrer „Klimaauswirkung“ geächtet und vom Speisezettel verbannt werden. Guten Appetit! n Wolfgang Thüne Auch so ein „Nest“: das Sony Center in Berlin. Schellnhuber führt letztlich alle humanen kulturellen Höherentwicklungen der letzten 100.000 Jahre auf „intelligente“ Insekteninstinkte zurück. Jaime Ardiles-Arce / Wikimedia Commons (CC BY-SA 3.0)

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