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P.T. MAGAZIN 03/2011

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Magazin für Wirtschaft und Gesellschaft. Offizielles Informationsmagazin des Wettbewerbs "Großer Preis des Mittelstandes" der Oskar-Patzelt-Stiftung

das Einheimsen von

das Einheimsen von Subventionen zu optimieren, werden auf der anderen, einsammelnden Seite von einer – ebenso überforderten – Steuerverwaltung beim Mitteleintreiben unbedachtsam Existenzen vernichtet. Rechtsschutz? Vorläufig Fehlanzeige, pardon; die zuständige Richterin weilt wiederholt im Mutterschaftsurlaub! Die detaillierte Schilderung der Einzelfälle macht hilflos und zornig; sie zeigt jedoch auch das bittere Paradox für den staatsgläubigen Bürger: „Wir begeben uns freiwillig in die Hände von Vater Staat, sind dann aber zu Tode erschrocken, wenn wir feststellen, dass dieser Vater sich als Amtmann zu erkennen gibt.“ Individuelle Freiheit Die Dramen des verbeamteten Staates sind zuletzt nicht nur seine faktische Unbezahlbarkeit und die längst eingetretene, aber träumend verleugnete Überschuldung. Es ist die Tatsache, dass interessierte und einflussreiche Eliten sich den staatlichen Machtapparat vielerorts zunutze machen, um ihre eigenen ideologischen und/oder wirtschaftlichen Partikularinteressen rücksichtslos gegen die ahnungslose Mehrheit durchzusetzen, was ihnen (Ludwig Erhard hatte es gewusst) in einer wahrhaften Marktwirtschaft nie gelingen könnte. Den einzigen Ausweg aus diesen Dilemmata – und mithin die einzige Chance zu einem Erwachen aus dem kollektiven Staatsbeglückungstraum – sieht Ederer in einer Wiederentdeckung einer ernsthaften individuellen Freiheit und Verantwortung. Operation Rebound die Bürger Sturm gegen die Entscheidungen, die ihnen die Bürokratie im Auftrag des Staates oktroyiert.“ Damit das gegenwärtige Staatskonstrukt Deutschlands nicht wieder (wie seine Vorgänger) krachend gegen die Wand fährt, bedarf es nach Auffassung Ederers einer Art gesellschaftlicher Vollbremsung mit einem – nun neudeutsch „operation rebound“ genannten –, geradezu biblischen Erlassjahr und anschließendem Bekenntnis zu weniger Staat, zu mehr Wettbewerb, zu mehr Eigenverantwortung, zu weniger Gleichheit und zu mehr Freiheit. Konstruktionsfehler Denn unseren gegenwärtigen Staat kennzeichnen nach Ederers überzeugender historisch-empirischer Analyse vier tragische konstruktive Fehler: eine Überheblichkeit und angemaßte Autorität der Eliten wie zu Kaisers Zeiten; eine wirtschaftspolitische Unsicherheit im Umgang mit wirtschaftlichen Schieflagen wie in der Weimarer Republik; eine Umverteilungsbereitschaft des Staates wie zu Zeiten des nationalen Sozialismus und die utopische Denkweise von Gleichmacherei wie in der DDR. Wer die weitere politische und gesellschaftliche Entwicklung Deutschlands kritisch verfolgen und begleiten will, der kommt an Günter Ederers kenntnisreicher und profunder Analyse unseres Landes schlechterdings nicht vorbei. Sein Buch ist insofern alternativlos hilfreich. ■ Carlos A. Gebauer - Dieser Beitrag erschien ungekürzt zu erst unter www.make-love-not-law.com - Einen unerwarteten Hoffnungsschimmer mag man darin erblicken, dass inzwischen immer mehr Bürger den Großplanungen der Behörden nicht mehr blind Glauben schenken mögen. Denn auch, wenn beispielsweise der spät inszenierte Protest gegen „Stuttgart 21“ personell von eher merkwürdigen Protagonisten angeführt wurde, so zeigt er doch jedenfalls dies: „Auf der einen Seite wird der Staat als Garant für das Allgemeinwohl gesehen und gestärkt, auf der anderen laufen Über den Autor ■ Carlos A. Gebauer (geb. 1964) studierte Philosophie, Geschichte, Sprach-, Rechts- und Musikwissenschaften. ■ Seit 1994 ist er als Rechtsanwalt tätig, vor allem für Versicherungsund Krankenhausrecht. Zusätzlich war Gebauer von 1995-2007 Notarvertreter in Duisburg. ■ Von 2002 bis zur Absetzung der Sendung 2008 wirkte er für RTL in mehreren hundert Folgen als TV-Verteidiger in der Gerichtssendung „Das Strafgericht“ mit. ■ Seit 2009 ist er Mitglied im wissenschaftlichen Beirat des Ärztemagazins „DER KASSENARZT“. ■ 1995 begann Gebauer parallel zu seiner anwaltlichen Tätigkeit mit dem Verfassen gesellschaftspolitischer und juristischer Texte. Er veröffentlichte in zahlreichen Zeitungen, Fach- und Publikumszeitschriften sowie Online-Magazinen. 3/2011 P.T. MAGAZIN 11

(Foto: © Gerd Altmann/dezignus.com/PIXELIO) Warum wir keine Frauenquote brauchen Unternehmerische Freiheit ade? Quoten und Marktwirtschaft vertragen sich nicht. Nach einer Umfrage der Personalberatung Odgers Berndtson lehnen 56% der Managerinnen, nach der Umfrage der Personalberatung LAB sogar 77% der Führungskräfte eine Frauenquote in der Wirtschaft strikt ab oder bewerten sie als „sinnlos“. Trotzdem wird sie von vielen Politikerinnen immer wieder gebetsmühlenartig gefordert und von den Medien in regelmäßigen Abständen auf die Tagesordnung gebracht. Unterrepräsentanz ist keine Diskriminierung Dass Frauen in den Vorstandsetagen der DAX-Unternehmen unterrepräsentiert sind, ist eine Tatsache. Doch muss diese Unterrepräsentanz nicht eine Folge ihrer Diskriminierung sein. Erstens streben Frauen seltener als Männer eine Karriere in den Vorständen an. Sie interessieren sich einfach weniger für diese sehr viel zeitund kraftaufreibenden Jobs. Zweitens gibt es in diesem Bereich offensichtlich mehr besser qualifizierte Männer als Frauen. Männer weisen im Durchschnitt bestimmte Führungskompetenzen auf, die bei Frauen seltener zu finden sind. Führt man in den Vorstandsetagen eine Frauenquote ein, so werden nicht nur die unterschiedlichen Interessen von Männern und Frauen umgangen, sondern wird auch die Qualifikation als das maßgebende Kriterium bei der Stellenvergabe aufgehoben. Es zählt nicht mehr die Qualifikation, sondern das Geschlecht. In diesem Zusammenhang wird hervorgehoben, dass Frauen bessere Studienabschlüsse als Männer haben, in den Vorständen aber trotzdem unterrepräsentiert sind. Jeder, der in der Wirtschaft arbeitet, weiß, dass das eine mit dem anderen nichts zu tun hat. Die Welt ist voll von herausragenden Geschäftsleuten und Managern, die gar keinen Hochschulabschluss haben. Offenbar werden für den Manager-Job andere Qualifikationen als gute Noten benötigt. „Gleiche Qualifikation“ gibt es nicht Es ist auch falsch, von „gleicher Qualifikation“ zu sprechen, denn in den al- 12 P.T. MAGAZIN 3/2011

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