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PT-Magazin 02 2019

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Offizielles Magazin des Wettbewerbs "Großer Preis des Mittelstandes" der Oskar-Patzelt-Stiftung, 4. Dialogtag im Netzwerk der Besten, German Mittelstand Asphalt Klimaschutz gehört in die Dörfer. Im Trabi durch Vietnam. Nachhaltigkeit durch Wandel

EZB will die Zinsen

EZB will die Zinsen nicht anheben Was bedeutet der geldpolitische Kurs der EZB für den Anleger? PT-MAGAZIN 2/2019 Gold - besser als Euro Goldpreis (2/oz) und Euro-Bankeinlage (2) - in realer Rechnung (1) 400 Wirtschaft 350 300 250 200 + 188 % tigen zur Kapitalfehlallokation und machen das Wirtschaften zusehends abhängig vom Fortbestand der niedrigen Zinsen. Und je länger die Niedrigzinsphase andauert, umso schwieriger wird der Ausstieg – und so größer wird auch der Anreiz, eine immer inflationärere Geldpolitik zu verfolgen. 54 150 100 50 00 01 03 05 07 09 11 13 15 17 19 Euro. verzinst. real Quelle: Thomson Financial; eigene Berechnungen. (1) Euro-3-Monatszins, bereinigt mit Inflation der Konsumgüterpreise. Auf seiner Sitzung im Januar hat der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) die Leitzinsen unverändert gelassen (Hauptrefinanzierungszins: 0,0%, Einlagezins: -0,4%, Spitzenrefinanzierungszins: +0,25%). Die EZB erinnerte zudem daran, dass sie seit Ende 2018 zwar keine neuen Anleihen mehr ankauft, dass sie aber in vollem Umfang die Rückzahlungsbeträge, die sie auf ihr Schuldpapierportfolio erhält, reinvestiert. Die EZB ist und bleibt damit ein aktiver Käufer in den Euro-Schuldpapiermärkten, sie übt weiterhin einen Abwärtsdruck auf die Kapitalmarktrenditen aus. Zudem ließ die EZB keinen Zweifel daran, dass sie im Fall der Fälle die Banken mit neuen Krediten (sogenannte „TLTRO“) versorgen wird. Besonders bedeutsam: EZB-Präsident Mario Draghi betonte die „wachsende Abwärtsrisiken für die Euro-Konjunktur“ und hob auch hervor, dass die Preisinflation im Euroraum gemäßigt bleibe. Gold. 2/oz. real + 1,5 % Im Grunde hat die EZB sich selbst eine Wirtschafts- und Inflationsdiagnose gestellt, mit der sie das Fortführen ihrer Null- und Negativzinspolitik rechtfertigen kann. Nicht nur wegen der konjunkturellen Probleme im Euroraum, vor allem auch aufgrund der Probleme im Euro-Bankenapparat muss die Bereitschaft der EZB, die Zinsen wieder anzuheben, als relativ gering eingestuft werden. Das ist auch der Grund, warum wir denken, dass die Zinsen in 2019 nicht angehoben werden; und dass es auch in 2020 äußerst fraglich ist, ob die Kreditkosten steigen. (Bislang schon hat die EZB verkündet, die Leitzinsen mindestens bis zum Sommer 2019, wenn nicht länger, auf der Nulllinie halten zu wollen.) Die anhaltende Niedrig- und Negativzinsen (auch in realer, d. h. inflationsbereinigter Rechnung) verursachen natürlich weitreichende Verzerrungen und Probleme. Sie inflationieren beispielsweise die Vermögenspreise, ermu- Was bedeutet der geldpolitische Kurs der EZB für den Anleger? Die Graphik zeigt die Wertentwicklung (kaufkraftbereinigt) für 100 Euro, die in Euro-Bankeinlagen mit dreimonatiger Laufzeit investiert wurden, und für 100 Euro, für die Gold gekauft wurde. Seit Beginn der Euro-Währungsunion betrug der gesamte Ertrag auf Euro-Bankguthaben (vor Steuern) nur 1,5%, während das Gold dem Anleger einen Wertzuwachs von 188% erbrachte. Das Ergebnis ist offenkundig: In den letzten 20 Jahren war Gold besser als der Euro. Nun ist zwar die Vergangenheit kein verlässlicher Indikator für die Zukunft. Mit Blick auf die geldpolitische Haltung der EZB ist aber die Wahrscheinlichkeit recht groß, dass der innere wie äußere Wert des Euro künftig merklich leiden wird. Anleger sind gut beraten, kein „Euro- Klumpenrisiko“ einzugehen. Mit Blick auf ihre liquiden Mittel beispielsweise ist und bleibt Gold (und auch Silber) eine attraktive Alternative zu Euro-Terminund Spareinlagen – insbesondere für langfristig orientierte Anleger. ó Über den Autor Thorsten Polleit ist Chefökonom der Degussa Goldhandel, Partner der Polleit & Riechert Investment Management LLP, Präsident des Ludwig von Mises Institut Deutschland und Honorarprofessor an der Universität Bayreuth.

© Denis - stock.adobe.com asap aka zeitnah Martina Rellin staunt über modernes Deutsch PT-MAGAZIN 2/2019 „Mama, hast du noch ‚n Snack (sprich: ßnäk)?” Was, bitte, meint das Kind (männlich, volljährig). „Was meinst du?” – „Na, etwas, das ich noch schnell snäcken kann.” Ah ja, eine Art kleine Stärkung ist gefragt. Ein Imbiss (schönes Wort!). Möchte das Kind eine Scheibe Brot? Mit Wurst? Mit Käse? Ist ein Joghurt erwünscht? Eine Banane? Das Wort Snack ist angekommen im Sprachgebrauch des Alltags und mit ihm das zugehörige Tätigkeitswort snäcken. Snack und snäcken sind nicht allein auf weiter Flur, ich bastele mittlerweile mühelos ganze Sätze aus den zugewanderten englischen Brocken. Bei meinem Mann in der Firma wird das Wörken gegen fünf Uhr nachmittags gern für eine Runde Tee unterbrochen. Da ist ein Satz wie dieser angebracht: „Lasst uns doch zur tea-time eine paar nice (sprich: nei-ße, wie der Fluss) cookies snäcken.” Und wenn die Kekse munden: „Mega tasty, diese cookies.” Vor kurzem bekam ich eine nice Mail, die verhieß, meine Rechnung werde asap beglichen. Ich inspizierte auf meiner Tastatur das Umfeld der Buchstaben a, s und p, weil ich vermutete, die Autokorrektur habe zugeschlagen und den Schreiber der Mail ungefragt falsch korrigiert. Asap. Was konnte gemeint sein? Auf mein Geld soll ich warten bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag? Nö, eher nicht. Vielleicht ein Hinweis auf die Zahlungsform, bar, unbar? Hm, wäre ungewöhnlich, aber immerhin stimmte die Buchstabenzahl halbwegs. In einer Folgemail fand ich das Wort aka. Asap – aka. Ob der Mailverfasser vielleicht gerade Arabisch lernte? Um mein brain (Resthirn) nicht exploden zu lassen, suchte ich kurz bei Google, aka Suchmaschine. Aka – also known as: auch bekannt als! Sie haben das sofort gewusst? Congratulations! Ich bin eine kleine Behind-the-moonerin, aber nicht doof. Darum kam mir auch sofort die idea, dass meine Rechnung vermutlich bald (spooky Variante: zeitnah!), also as soon as possible bezahlt werden würde. Die vergangenen Tage standen bei mir unter dem Motto: das Imperium schlägt zurück. Für eine Webseite (website) schlug ich eine Reihe von Fragen und Antworten vor unter der Überschrift FAQs: Fragen und Antworten querbeet. Dem Kunden gefiel‘s und so machten wir aus den ursprünglich vorgesehenen Testimonials, als Zeugen für die Qualität der vorgestellten Produkte, einfach Stimmen. Ich bin gespannt, wie lange ich dem derzeitigen stormy weather gegen den gewohnten Sprachgebrauch noch standhalten kann. Teile meiner readership, äh, Leserschaft, scheinen schon auf dem highway to hell, fragte mich doch neulich jemand: „Gibt es Ihr e-book Göttergatten eigentlich auch als geprintetes Buch?” Als geprintetes Buch! Für den kleinen Lesehunger zwischendurch ein bisschen Print-book snäcken? OLlirb!!! Oh Lord, let it rain brain. Gott, lass Hirn regnen – und nimm den Bedürftigen die Regenschirme weg. ó Über die Autorin Martina Rellin, Ex-Chefredakteurin der Kultur-Zeitschrift Das Magazin und erfolgreiche Sachbuchautorin („Klar bin ich eine Ost-Frau!”), sitzt bis zur next issue des pt- Magazins vergnügt unterm Regenschirm und snäckt cookies. Rellin schreibt leidenschaftlich, für sich und andere, Bücher und Auftragskommunikation. Sie betreibt die Rellin Schreibwerkstatt bei Berlin und in Oybin im Zittauer Gebirge und vermittelt dort und in Leipzig Interessierten das Handwerk des Schreibens in Kursen und Coachings. www.martinarellin.de

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