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P.T. MAGAZIN 02/2012

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Magazin für Wirtschaft und Gesellschaft. Offizielles Informationsmagazin des Wettbewerbs "Großer Preis des Mittelstandes" der Oskar-Patzelt-Stiftung

Mitarbeiterbindung im

Mitarbeiterbindung im Mittelstand Talent Management in mittelständischen Unternehmen ist eine unverzichtbare Kernaufgabe Wirtschaft (Foto: Benjamin Thorn/pixelio.de) Der Fach- und Führungskräftemangel kostet den deutschen Mittelstand jährlich rund 33 Milliarden Euro an Umsatzeinbußen bzw. nicht realisierten Umsätzen. Der Mittelstand reagiert darauf mit einer nachhaltigen Personalstrategie: So ist derzeit das wichtigste personalpolitische Thema, gute Mitarbeiter an sich zu binden. 63 Prozent der Unternehmen messen der Mitarbeiterbindung eine große bzw. sehr große Bedeutung zu. Die Fluktuation der eigenen Mitarbeiter zu verhindern hat sogar eine höhere Priorität als neue Mitarbeiter zu rekrutieren: Recruiting ist mit 45 Prozent nur das fünftwichtigste Thema in mittelständischen Personalabteilungen. Zu diesen Ergebnissen kommt die Ernst & Young-Studie „Talent Management im Mittelstand – mit innovativen Strategien gegen den Fachkräftemangel“, an der sich 700 Firmen beteiligten. Mittelstand besonders betroffen „Mittelständische Unternehmen werden noch härter vom demografischen Wandel getroffen als die großen Konzerne, da sie über weniger finanzielle und personelle Ressourcen verfügen, mit denen sie Gegenmaßnahmen in die Wege leiten können,“ sagt Jens Maßmann von Ernst & Young. Dennoch planen 29 Prozent der Unternehmen zukünftig ihr Budget für Rekrutierung sowie Mitarbeiterbindung und -entwicklung zu erhöhen, nur zehn Prozent werden ihre Talent-Management-Ausgaben in den nächsten drei Jahren senken. 27 Prozent der Umfrageteilnehmer planen Gehaltserhöhungen, um Mitarbeiter stärker an ihr Unternehmen zu binden. Denn Mittelständler sind hier gegenüber Großfirmen in der Regel immer im Nachteil. Sie bilden mehr aus als die Konzerne, aber verlieren immer wieder gute Mitarbeiter dorthin, weil sie nicht die in Konzernen üblichen Gehälter zahlen können. Junge und regionale Talente Mit geplanten Mehrausgaben und dem neuen Schwerpunkt Personalmarketing setzen viele Unternehmen bei der Suche nach neuen Mitarbeitern auf bewährte 28 P.T. MAGAZIN 2/2012 Pfade: Nach ihrer Rekrutierungsstrategie gefragt, geben 62 Prozent der Mittelständler an, es sei ihnen wichtig, frühzeitig junge Talente wie Schüler und Studenten zu identifizieren und für das Unternehmen zu gewinnen. Bei den 3.598 Firmen, die dieses Jahr zum Wettbewerb „Großer Preis des Mittelstandes“ nominiert wurden, sind viele gelungene, teils langjährige Kooperationen mit den regionalen Schulen und Berufsschulen oder der Berufsakademie zu finden. 55 Prozent der befragten Unternehmen konzentrieren sich vor allem auf die Rekrutierung regionaler Mitarbeiter. Die zusätzliche Ansprache neuer Zielgruppen hat dagegen in den Unternehmen eine geringe Priorität: Nur 29 Prozent der Studienteilnehmer konzentrieren sich auf die Rekrutierung von Frauen, Migranten oder älteren Mitarbeitern, lediglich 20 Prozent sprechen gezielt potenzielle Kandidaten im Ausland an. Kooperation um mitzuhalten Den Kampf gegen den Fachkräftemangel nehmen Unternehmen häufig alleine auf, anstatt strategische Netzwerke zu nutzen. Nur ein Viertel der befragten Unternehmen arbeitet laut der Studie im Personalbereich mit anderen Unternehmen oder Partnern zusammen. Je höher Gute Tradition bei TMP Fenster + Türen GmbH aus Bad Langensalza: Schüler besuchen den Preisträger des Wettbewerbs „Großer Preis des Mittelstandes“ (Foto: TMP) der Umsatz eines Unternehmens, desto größer ist jedoch die Bereitschaft dazu. So kooperieren immerhin 32 Prozent der mittelständischen Unternehmen mit über 100 Millionen Euro Jahresumsatz mit einem oder mehreren externen Partnern. Kein Hire and Fire Solche Kooperationen mit Netzwerken und Multiplikatoren sind Gold wert. Im Gegensatz zum oft beklagten „Hire and Fire“ bei Großunternehmen halten Mittelständler auch in den Krisen zu ihren Mitarbeitern. Das ist die Grundvoraussetzung, um in Wachstumsphasen auf einen verlässlichen Mitarbeiterkern zurückgreifen zu können. Die besonders erfolgreichen Unternehmen, wie die Nominierten im Wettbewerb „Großer Preis des Mittelstandes“ wissen das und handeln anders als der in der Studie erfasste Durchschnitt. Auch kleinere Firmen sind hier hochgradig in verschiedensten Netzwerken aktiv. Vernetzungs- und Kooperationsaktivitäten sind hier die Regel und gehören zum „biographischen Inventar“ der Unternehmen. Über den eigenen Tellerrand Gerade im FuE-Bereich können mit solchen Kooperationen mehrere Ziele gleichzeitig verfolgt werden. Die IPT Pergande Group aus Sachsen-Anhalt investierte in ein Netzwerk von Forschungseinrichtungen und regionalen Industriepartnern. Heraus kamen neue Verfahren und Technologien auf dem Gebiet der Wirbelschichttechnik und die Lösung eines Personalproblems: Jun.- Prof. Dr.-Ing. Mirko Peglow ist seit 2012 neuer technischer Geschäftsführer bei der IPT Pergande GmbH. Die Weißenfelser Unternehmerin Elke Simon-Kuch begeistert mit einer kreativen Marketingidee für das Bundesland Sachsen -Anhalt. Seit Dezember 2011 wirbt der Mitteldeutsche Basketball Club auf dem Trikot für das Land Sachsen- Anhalt. „Wir stehen früher auf“ hieß es früher. Jetzt stehen die Buchstaben S und A von Sachsen-Anhalt für „sexy + ausgeschlafen“. Die „Wölfe“ repräsentieren jetzt deutschlandweit Sachsen- Anhalt als sportlicher Botschafter. Bei der Rückgewinnung von Fachkräften und der Werbung für das Land Sachsen-Anhalt ziehen das Land, die Unternehmen und der Sportclub nun an einem Strang. Immaterielle Anreize Um potenzielle und aktuelle Mitarbeiter vom eigenen Unternehmen zu begeistern, sind bewährte Incentives und Anreize immer aktuell: die Vergabe von Diensthandys und Firmenwagen, Boni- Stolz auf Mitarbeiterstabilität: Mehr als 100 Mitarbeiter hatten in den vergangenen drei Jahren 10- bis 35-jähriges Dienstjubiläum im BluhmWeber-Verbund in Rheinland-Pfalz (Foto: Bluhm Systeme) 2/2012 P.T. MAGAZIN 29

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