Aufrufe
vor 5 Jahren

PT-Magazin 01 2019

  • Text
  • Unternehmen
  • Wirtschaft
  • Goethe
  • Schweiz
  • Mittelstand
  • Menschen
  • Zeit
  • Mitarbeiter
  • Kommunikation
  • Stiftung
Magazin für Wirtschaft und Gesellschaft. Offizielles Informationsmagazin des Wettbewerbs "Großer Preis des Mittelstandes" der Oskar-Patzelt-Stiftung

PT-MAGAZIN 1/2019 Wirtschaft 32 © Josef Karl Stieler (1781 - 1858) Johann Heinrich Wilhelm Tischbein (1787) Johann Wolfgang von Goethe im 80. Lebensjahr Goethe in der Campagna Es gab diverse Passkategorien. Manche Ausweise enthielten die Berechtigung, sich in einer bestimmten größeren Stadt aufhalten zu dürfen. Inlandspässe galten nur im Heimatstaat. Die Pässe fürs Ausland waren teurer und in der Regel musste für den Grenzübertritt noch ein Visum gekauft werden, was weitere Reisen im Zeitalter der Kleinstaaterei zu einem kostentreibenden Vergnügen machte. Nicht nur an Grenzen und Zollbarrieren wurde kontrolliert. Auch in den Postkutschen mussten Reisende jederzeit die Dokumente griffbereit haben. Überprüft wurde an Hauptstraßen, Flüssen, Stadttoren oder Gasthöfen und Fremdenzimmern. Wirte mussten Übernachtungäste Johann Heinrich Wilhelm Tischbein (1787) Goethe am Fenster in seiner Wohnung in Rom bei der Polizei melden. Bei jedem Aufenthalt war im zuständigen Polizeirevier der Pass und ggf. ein Wanderbuch vorzulegen. Pässe mussten regelmäßig bei den Poststationen gezeigt werden, wobei es ratsam war, mit einem Trinkgeld Probleme zu vermeiden. Der eigentliche Pass bestand nur aus einer Seite. Für größere Reisen war es angebracht, das Dokument zusammen mit mehren leeren Seiten für Stempel zu binden. Dafür wurden traditionelle Mappen angeboten. Wer auf sich hielt, gab beim Buchbinder einen möglichst prächtigen Ausweis in Auftrag, vorzugsweise aus Leder mit Goldschnitt und gegebenenfalls persönlicher Wappenprägung. Ein gediegener und teurer Pass mit exklusivem Einband, vielen und großen Schriftarten, Stempel und Wachssiegel, war ein Statussymbol und führte zu bevorzugter Behandlung etwa in Gasthäusern oder durch Polizisten. Auch weil im Ausland der Text im Pass oft gar nicht gelesen werden konnte, war die Optik des Papiers eine wichtige Informationsquelle. Der Status des Reisenden spielte eine entscheidende Rolle. Garderobe, Erscheinung, Benehmen, die Kutsche prägten die Einschätzung. Auch die Art des Passes war wichtig. War er von einem Ministerium ausgestellt, hatte man es mit einem wichtigen Menschen zu tun, stammte er von einer regionalen Behörde war der Reisende weniger © Museum für Kommunikation Nürnberg bedeutend. Je höher die Behörde, desto teurer war das Dokument. Gegenüber höheren Ständen war das Verhalten der Kontrolleure von tiefster Unterwürfigkeit geprägt, kleine Händler wurden dagegen schikaniert. Adlige konnten sich so gut wie frei bewegen. Gemäß dem damals populären Reiseführer Baedeker mußten Höhergestellte kaum mit Passkontrollen rechnen. Kennzeichnend für einen Pass war das „Signalement“, die genaue Personenbeschreibung. Je bekannter der Reisende, desto knapper wurde sie gehalten. Höhere Gesellschaftsschichten sprachen sowieso nicht selbst in Polizeistationen vor, sondern ließen den Pass von einem Diener vorlegen, weshalb der Beamte zwischen Reisendem und Ausweis ohnehin keine Korrelation herstellen konnte. Nach preußischen Passregelungen erhielten bekannte und zuverlässige Bürger aus höheren Ständen Ausweispapiere ohne Signalement, die bei der Reise auch nicht bei der Polizei vorgelegt werden mussten. Man kann davon ausgehen, dass Goethe allein durch seine äußere Erscheinung, die ihn als Hochstehenden qualifizierte, zeitlebens weitgehend ohne Beschränkungen reisen konnte. Postkutsche vor Schloss Neunhof in Nürnberg

AKTENLAGERUNG... AKTENDIGITALISIERUNG... ARCHIV-OUTSOURCING... Die Kutsche Auf tausend Schritte rechnete der Kutschenfahrgast mit tausend Stößen. Mancher Reisende band sich ein „Reiserouleau“ um den Kopf, ein dicker Lederring als Schlagschutz. Wolfgang Amadeus Mozart klagte: „... ich versichere Sie, dass keinem von uns möglich war nur eine Minute die Nacht durch zu schlafen - dieser Wagen stößt einem doch die Seele heraus! - und die Sitze! - hart wie Stein! – von Wasserburg aus glaubte ich in der that meinen Hintern nicht ganz nach München bringen zu können!“ Mozart hatte Erfahrung mit dem Reisen, wie man sieht auch in öffentlichen Verkehrsmitteln, denn er war nicht annähernd so wohlhabend wie Voltaire, der aus diesem Grunde die Postkutsche nur im Notfall benutzte und, wenn es ging, in einem eigenen, sehr komfortablen, vierspännigen Fahrzeug reiste. Sein Sekretär Collini hat das Gefährt, das sie bei ihrer Abreise aus Berlin im Jahr 1753 benutzten, so beschrieben: „Er hatte sein eigenes Fahrzeug, eine große Coupé-Karosse, bequem, gut gefedert, überall mit Taschen und Behälter ausgestattet, hintendrauf mit zwei Schrankkoffern und vorne einige kleinere Koffer. Auf dem Kutschbock zwei Bedienstete, ... vier Postpferde oder manchmal auch sechs, wie die Wege es zuließen, waren dem Fahrzeug vorgespannt. Sind diese Details auch unbedeutend, zeigen sie doch, wie ein Schriftsteller reiste, der sich ein, seinem Ruf Ansehen und entsprechendes Vermögen zu schaffen, gewusst hat. Voltaire und ich bezogen das Innere des Fahrzeugs mit dabei zwei oder drei Mappen mit den Manuskripten, auf die er am meisten Wert legte und eine Schatulle mit seinem Gold oder seinen Wechseln und seinen wertvollsten Sachen. Voltaire fuhr offenbar die sechssitzige „Berline“ – die vergleichsweise stabil und gut gefedert war. Der Bau des ersten kutschenartigen Gefährts im Jahr 1450 geht zurück auf einen Wagner im ungarischen Dorf Kocs. Es unterschied sich von bisherigen Fahrzeugen durch ein besser steuerbares Fahrgestell und seine Eleganz. Die Kutsche verbreitete sich in zahlreichen Modifikationen und Verbesserungen in Folge rasch in ganz Europa. Es entstand die mit engem Kurvenradius sehr bewegliche „Berline“, der viersitzige komfortable Landauer, der für den Stadtverkehr besonders geeignete Fiaker. In der Stadt wurden auch übergroße Kutschenwagen eingesetzt, die sogenannten Omnibusse, bald sogar mit Oberdeck, „Imperials“ genannt. Postkutschen ersetzten ab Mitte des 18. Jahrhunderts die Postreiter. Zunehmend fahrplanmäßig transportierten sie neben Briefen und Paketen auch Passagiere von Poststation zu Poststation. Für die 584 Kilometer von Berlin nach Königsberg benötigte eine Kutsche im Jahr 1829 fast eine Woche. Bei einer Abfahrt am Montagvormittag wurde das Ziel am Samstagmorgen erreicht. Das entsprach einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 5,35 Stundenkilometern. Von Goethe ist der Satz überliefert: „Denn man reist doch wahrlich nicht, um auf jeder Station einerlei zu sehen und zu hören“. „Die ordinäre Postkutsche bewegt sich mit unbeschreiblicher Langsamkeit vorwärts, stundenlang muss man auf jeder Station ausharren, und mir selbst ist es begegnet, dass ich mit solcher Gelegenheit in vierundzwanzig Stunden ˘ Eigenständige Brandabschnitte. Feuer im Container erlischt aufgrund Sauerstoffmangels. Schutz durch wasserdichte aber atmungsaktive Konstruktion. Schutz vor Licht und Staub. Profitieren Sie von der Erfahrung zahlloser Projekte in den Bereichen Archivoutsourcing und Aktendigitalisierung, die LAGER 3000 bereits durchgeführt hat. Zahlreiche Banken, Sparkassen, Behörden, Gerichte, Versicherungen sowie Handels- und Industriekunden sehen in LAGER 3000 ihre effiziente, kostengünstige und sichere „externe Fachabteilung“ für das moderne Archivmanagement. Die Lagerung der Akten erfolgt ausschließlich in gesicherten Überseecontainern, die sich in hochgesicherten Hallen befinden. In den Containern sind die Akten hervorragend vor Wasser- und Brandschäden geschützt. Bei Bedarf können die Einheiten zusätzlich klimatisiert werden. Das gesamte Lager ist videoüberwacht, jeder Container elektronisch gesichert. WWW.LAGER3000.DE TEL. 04402 / 98 3000

Jahrgänge